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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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nützlich. Selbstverständlich bezeichnen drei der Worte für Feind auch einen Freund, sodass das Ungleichgewicht nicht so groß ist, wie es scheint.«
    »Die nennen wir freundliche Feinde.«
    »Ja, das ist ein Typus – Feinde, denen man mit einer gewissen Freundlichkeit begegnet. Aber es gibt auch Feinde, die Freunde zu sein scheinen, aber falsche Freunde sind. Und die, mit denen man befreundet wäre, wenn die Umstände anders wären. Wenn man zum Beispiel sein Wort gegeben hat.«
    »Ja, die Umstände können manchmal ziemlich scheiße sein.«
    Belustigung funkelte in diesen strahlend grünen Augen. »›Scheiße‹ ist in Ihrer Kultur ein Schimpfwort, glaube ich. Ja, manchmal bedauert man, dass ein
so’elriath
– das ist ein Feind, dem man nicht feindlich gegenübertritt, einer, der sich einfach nur auf der anderen Seite befindet –, dass dieser kein Freund werden kann, vielleicht fünften Grades. Aber wenn man einmal sein Wort gegeben hat, muss man es halten.«
    »Selbstverständlich. Aber wie heißt das andere Wort? Das, das jemanden bezeichnet, der unter anderen Umständen ein Freund wäre.«
    »
So’amellree
. So lautet die weibliche Form. Unsere Sprache ähnelt Ihren aus dem Lateinischen stammenden Sprachen, nur dass wir nicht die Adjektive dem Geschlecht des Substantivs anpassen. Wenn es nötig ist, bilden wir die maskulinen oder femininen Formen der Substantive selbst, um sie dem Referenten anzupassen.
So’amellree
«, sagte sie und sah Lily in die Augen, »bezeichnet eine Frau, die eine Freundin hätte sein können, vielleicht fünften Grades, wenn die Umstände anders gewesen wären.«
    »
So’amellree
«, wiederholte Lily. Und lächelte. Köder geschluckt. Alycithin mochte den langen Weg nehmen, aber sie schwamm in die richtige Richtung. »Kennen Sie ein Wort für den Ausdruck: Der Feind meines Feindes ist mein Freund?«

38
    Das Gespräch mit Ruben dauerte länger, als Rule erwartet hatte. Ruben hatte die Präsidentin davon überzeugen können, den Handelsminister unter einem diplomatischen Vorwand oder Ähnlichem zu der Delegation der Sidhe ins Hotel zu schicken. In ein oder zwei Stunden würde der Minister eintreffen und zu seinem Erstaunen feststellen, dass einige der Delegierten ausgeflogen waren. Als Rule diesen Anruf beendet hatte und gerade begann, Tonys Nummer einzugeben, vibrierte sein Handy.
    Es war Tony. Einer seiner Wölfe hatte die Duftspur gefunden, doch an einer Stelle nördlich und leicht westlich des Hotels. Ob Rule sie sich ansehen wolle?
    Das wollte er, sobald er erfahren hatte, wo genau die Stelle war. Er rief Special Agent Bergman an und bat sie, ihn dort zu treffen. Rule traf als Erster ein und lobte den jungen Ed, der mächtig stolz auf sich war und sich mit dem ganzen Körper wand, während sein Schwanz wild hin und her schlug. Eds Eskorte – ein großer, griesgrämiger Stadtcop – sah staunend zu. »So was hab ich noch nie gesehen, echt«, sagte er. »Das war unglaublich. Ich könnte schwören, dass er alles verstanden hat, was ich zu ihm gesagt habe.«
    »Er ist kein Hund, Officer. Normalerweise läuft er als Mann herum.«
    »Trotzdem.« Der Cop schüttelte den Kopf. »So was hab ich noch nie erlebt.«
    Bergman ließ sich von einem ihrer Leute bringen. Die Nacht war lang gewesen, das zeigten die dunklen Ringe unter ihren Augen, doch diese Augen leuchteten aufgeregt. Sie wusste genau wie Rule, was es zu bedeuten hatte, dass Ed den Geruch vor einer Bank gefunden hatte.
    Folge dem Geld. Das hatte Lily oft genug gesagt, und das war etwas, das Rule wusste. Etwas, das er verstand. Das auch das FBI verstand. Sie verfügten über ausgezeichnete forensische Buchprüfer.
    »Ich übernehme das Reden«, sagte Bergman zu ihm.
    »Selbstverständlich.«
    »Ja, deswegen haben Sie mich ja angerufen. Wegen meiner Marke.«
    »Selbstverständlich«, sagte er wieder, dieses Mal mit dem Hauch eines Lächelns.
    Sie lächelte beinahe zurück. »Dann los – und beten Sie, dass sich einer von den Schalterbeamten an etwas Ungewöhnliches erinnert.«
    »Wir werden uns nicht nur auf die Erinnerung verlassen«, sagte Rule, öffnete die Tür und hielt sie ihr auf. »Wir wollen die Aufzeichnungen der Bank über jede Transaktion in dieser Zweigstelle in den letzten zwei Tagen sehen, egal ob sie am Schalter oder am Automaten durchgeführt wurde. Die Spur stammt vermutlich von gestern, aber sie kann auch zwei Tage alt sein. Wir brauchen Namen, Adressen, alles, was die Bank hat.«
    Sie schnaubte. »Sie

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