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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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neben diesem war größer und belebt – zwei Lastwagen wurden gerade entladen und ein weiterer stand bereit. Doch schon auf dem Weg aus dem Wohngebäude hatte Lily vergeblich versucht, die Passanten auf sich aufmerksam zu machen. Alycithin wusste nur zu gut ihre Gabe einzusetzen.
    Alycithin sagte etwas in ihrer Sprache. Die Tür öffnete sich. Ein großer, vierter Mann stand im Türrahmen. Er trug einen Trenchcoat, T-Shirt, Jeans und Stiefel. Er war kahl, hatte ein Tattoo auf der Stirn und eine abgesägte Schrotflinte in der Hand.
    So hatte sie sich das Zusammentreffen mit Hugo nicht vorgestellt.
    »Sie ist hier«, sagte er laut. »Mit ihrem Teil des Deals.«
    Moment mal. »Wie kommt es, dass er Sie sieht?«, fragte sie Alycithin.
    »Weiß Ihre Freundin nicht, wie sie ihre Gabe gezielt einsetzen kann? Nun, ich nehme an, dass hier niemand ist, der es ihr zeigt.«
    Hugo trat zur Seite, und ein zweiter Mann erschien.
    Robert Friar sah gut aus. Seine Haut war immer noch tief gebräunt. Das Silber in seinem Haar war so dramatisch und attraktiv wie eh und je. Er trug eine klassische Hose und ein Baumwollhemd von guter Qualität, das am Kragen offen stand. Der tiefe Blauton passte gut zu seinem Teint. In der Hand hatte er eine schwarze Bowlingkugeltasche.
    Er sah Lily an. Erfreut. Voller Erwartung. Dann wanderte sein Blick zu der Frau, die sie festhielt. »Alycithin, wie schön, Sie wiederzusehen. Ich hoffe, Sie vergeben mir meine Eile, aber uns bleibt nur wenig Zeit, bevor Benessarai und die anderen zurückkommen.«
    »Gegen Eile habe ich nichts einzuwenden, aber Sie müssen die Banne von dem Gebäude nehmen, damit ich mich vergewissern kann, dass wir abgesehen von den vereinbarten Teilnehmern allein sind.«
    »Ich fürchte, ich habe meine Aufgabe nicht vollständig erledigt. Benessarai hat sich geweigert, mir zu zeigen, wie man die Banne deaktiviert.«
    »Dann wird der Austausch hier und jetzt nicht stattfinden, Robert Friar. Dinalaran«, sagte sie und fügte etwas in ihrer Sprache hinzu, während sie einen schnellen Schritt zurück machte und Lily mit sich zog.
    Lily sah es nicht kommen. In der einen Sekunde wurde sie zurückgerissen, in der nächsten geriet sie durch einen heftigen Stoß ins Fallen – und ein Schuss erschütterte die Luft. Ein zweiter Schuss donnerte fast sofort danach, als Lily auf den Knien landete, doch sie warf sich herum und auf die Seite – und sah Alycithin mit dem Gesicht nach unten auf dem Beton liegen, ihr Rücken blutüberströmt. Dinalaran stand über ihr, die Pistole in der Hand.
    Er hatte ihr in den Rücken geschossen. Ihr eigener Mann hatte sie erschossen.
    Sie hatte Lily aus der Schusslinie gestoßen. Welcher Sinn auch immer sie gewarnt hatte, diesen Bruchteil einer Sekunde hatte sie genutzt, um Lily zu retten, nicht sich selbst. Vermutlich hätten die Schüsse aus der SIG sonst Alycithin durchschlagen und Lily getroffen.
    »Das«, sagte Friar missbilligend, als er vortrat, »war nicht sehr geschickt, Dinalaran. Kennst du dich überhaupt mit dieser Waffe aus? Wenn Alycithin nicht so ritterlich gewesen wäre – Hugo«, zischte er. »Hol sie her.«
    Es war nicht einfach, mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf die Beine zu kommen, aber Lily schaffte es – nur um sich dann wieder der SIG Sauer des Elfen gegenüberzusehen, nur allzu schnell gefolgt von dem riesigen Hugo, der den Arm um ihren Hals legte und sie an sich drückte. Er fühlte sich sehr viel härter und muskulöser an, als er aussah. Er roch nach Pizza.
    Lily warf einen schnellen Blick zu dem Lagerhaus nebenan. Es war nur fünfzehn Meter entfernt, doch dort wurde weiter in aller Seelenruhe ausgeladen. Niemand hatte die Schüsse gehört. Niemand hatte etwas gesehen. Jemand tarnte sie weiter. Wenn es nicht Alycithin war, wer dann? Sie hatte gedacht, Dinalaran gehöre zu den Körpermagiern. War es möglich, dass er trotzdem so gute Illusionen hinbekam?
    Etwas fiel mit einem metallischen Klacken auf den Beton. Sie blickte hastig hin. Es war Dinalaran, der auf die Knie gesunken war. Tränen strömten ihm über das Gesicht. Er hatte seine Waffe von sich geworfen. Nun hob er den Blick und begann zu singen.
    Seine Stimme war hoch und rein, sein Lied eindeutig eine Klage, die Melodie einfach und schwermütig.
    »Das kann ich nicht zulassen«, sagte jemand anders. »Es geht nicht, dass der Mörder meiner Cousine ihr das Todeslied singt.« Ein weiterer Mann kam aus dem Lagerhaus. Er war groß und schlank und schön und ganz in

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