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Unsterbliche Leidenschaft

Unsterbliche Leidenschaft

Titel: Unsterbliche Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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hast.«
    »Warum nicht gleich?«
    »Die Karten kamen früher.«
    In Ordnung, sie konnte sich gedulden. »Ich hab mich vor dem Regen in den Laden geflüchtet. Die Atmosphäre dort war so einladend und freundlich.« War es zumindest gewesen, als Tom nicht da war. »Meg und ich kamen ins Gespräch. Sie machte mir eine Tasse Tee, ich sah mich um und kaufte die Karten. Auf dem Weg zurück ins Hotel hatte ich die Begegnung mit den Straßenrowdys. Fast den ganzen Weg zurück rannte ich und kam ausgehungert an. Ich stillte meinen Heißhunger und legte eine Partie Karten, um etwas über dich und mich zu erfahren.« Sie wartete, dass er sich lustig machte. Tat er aber nicht.
    »Aber du hast die Karten doch gerade erst bezahlt.«
    »Ja, schon, es war ihre Idee. Sie wollte, dass ich sie mitnehme. Wenn sie mir nichts sagen, sollte ich sie wieder zurückbringen, wenn doch, sollte ich sie bezahlen. Das tat ich und habe bei der Gelegenheit den Schal gleich mitgekauft. Man muss die Karten in Seide einwickeln, damit sie ihre Kraft behalten – und was die Athame angeht, ich weiß nicht, wie ich darauf gekommen bin. Ich weiß nicht, was ich damit machen soll, aber ich brauche eine. Ich kann auch alleine zurückgehen, wenn Meg dir zu spukig ist.«
    »Sie ist mir nicht ›spukig‹, wie du sagst!«
    »Du warst sicher ein Spuk für sie!«
    »Eine verrückte Alte mit einer überdrehten Fantasie.«
    »Find ich überhaupt nicht, und ich glaube, du auch nicht.«
    Er lachte trocken auf. »Du liest in meinen Gedanken, ja?«
    »Warum nicht? Du schnüffelst doch in meinen auch herum.«
    »Ich habe Kräfte, die du nicht hast.«
    Wenigstens ließ er sich nicht wieder zu diesem »Ich Vampir – du Ghul«-Gerede hinreißen. »Ja, aber ich habe vielleicht andere Kräfte, die wiederum du nicht hast.«
    Darauf stutzte er und runzelte die Stirn. Er stand auf, in erster Linie um das blutige Fleischerpapier in den Müll zu werfen, aber vielleicht auch weil er Zeit brauchte, um nachdenken. Warum hatte ihn ihre Bemerkung so getroffen? Glaubte er wirklich, dass sie ihm unterlegen war? Tom stand ein Schock bevor – wenn sie erst entdeckt haben würde, über welche Kräfte sie tatsächlich verfügte.
    Er knüllte das Papier auf Walnussgröße zusammen – kein Normalsterblicher könnte es derart komprimieren – und warf es in den Abfallkorb. Dann ging er wieder zu ihr zurück. »Welche Kräfte hast du denn deiner Meinung nach?«, fragte er, wobei er mit knapp einem Meter Abstand kritisch auf sie herabsah.
    »Soviel ich weiß, kann ich Karten lesen und Möchtegernangreifer in die Flucht schlagen. Nicht schlecht für jemanden, der nicht einmal seinen Namen kennt!« Letzteres klang etwas zu sehr nach Selbstmitleid, aber in ihrer Wut und Empörung war ihr das egal.
    Darauf blickte er noch finsterer drein. »Mir scheint, du weißt eine ganze Menge mehr über dich als noch vor einer Woche in London.«
    Was sollte das nun wieder bedeuten? »Dann ist es ja nur gut, dass ich gegangen bin, oder? Muss wohl an der frischen Landluft liegen, dass sich mein Gedächtnis klärt.« Das oder der Regen, der die Erinnerungen reinwusch. Sie strich mit der Hand über das weiche Leder, das sich über ihre Schenkel spannte. Sie und Tom hatten schon wieder Krach. Der Mann machte sie wahnsinnig! In einem Moment charmant und hilfsbereit und schon im nächsten schroff, pingelig und gereizt. Und wahrscheinlich las er das gerade jetzt aus ihrem Bewusstsein heraus!
    Sie seufzte. »Warum müssen wir immer wieder aneinandergeraten?«
    Er wirkte noch mehr durcheinander, als sie sich fühlte. »Es liegt wohl daran, dass wir uns zueinander hingezogen fühlen, aber nicht damit umgehen können. Du willst vor allem Licht in das Dunkel deiner Vergangenheit bringen, und ich muss mit der Tatsache zurechtkommen, dass du ein vernunftbegabtes und intelligentes Wesen bist.«
    Es dauerte einige geschlagene Sekunden, bis sie sich daran erinnerte, ihr Kinn wieder anzuheben. »Hast du wirklich geglaubt, ich sei dumm und ohne Vernunft?« Er musste seine Meinung über Frauen ändern, oder sie würde das für ihn unternehmen.
    Seine dunklen Augen blickten schockiert. »Ich habe mich wohl ungeschickt ausgedrückt.«
    »So würd ich das auch sehen.« Andererseits, wenn er sie für unvernünftig und unintelligent hielt, würde das erklären …
    Er nahm neben ihr auf der Mauerruine Platz, die Hände zwischen seinen Beinen verschränkt. »Was ich sagen wollte, ich hatte dieses vorgefasste Bild von Ghulen im Kopf –

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