Unsterbliche Leidenschaft
den Weg stellen.
»Natürlich wollen Sie sie sehen.« Christopher gab ihr das Foto zurück. »Die Frage ist nur, ob wir Ihren Besuch ankündigen sollen oder nicht.«
Adela runzelte die Stirn. »Sie wollen meine Tochter warnen?«
»So ungefähr. Stellen Sie sich vor, Sie kommen einfach so herein. Ihre Tochter könnte einen Schock bekommen.«
»Sie glauben, man sollte ihr diesen Schock ersparen?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Meine Erfahrung mit Ghulen hält sich in Grenzen.«
»Ich dachte, Vampire seien Experten auf diesem Gebiet!«
»Andere Vampire vielleicht, aber nicht wir«, sagte Vlad gelassen. »Wie ich Ihnen bereits erklärt habe, Madam, machen wir keine Ghule. In meinem langen Leben als Vampir habe ich nur drei gekannt. Ihre Tochter und Angela sind zwei davon.«
Dixie hätte nur zu gern gewusst, wer denn die Nummer drei gewesen sein könnte, aber diese Frage konnte warten. »Christopher und ich haben zwei gekannt. Wir alle haben in dieser Hinseht wenig Hintergrundwissen. Ich würde vorschlagen, Sie kommen einfach in den Laden, sagen ›Hallo‹ und fragen Ihre Tochter, ob sie sich an Sie erinnert. Von da an verlassen Sie sich einfach auf Ihr Gefühl.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob das eine so gute Idee ist«, sagte Kit. »Was, wenn sie wirklich einen Schock bekommt?«
»Warum sollte sie? Bis jetzt ist das noch bei keiner neu auftauchenden Erinnerung passiert, und diese Frau ist immerhin ihre Mutter.«
»Es wäre aber vielleicht doch ratsam, sie behutsam darauf vorzubereiten. Madam, Sie sollten daran denken, dass Ihre Tochter nicht der Mensch ist, den Sie in Erinnerung haben«, sagte Vlad.
»Das haben Sie mir schon so oft gesagt; ich hatte Albträume, in denen sie nur mehr dahinvegetierte, und nun erfahre ich, dass sie sich ihren eigenen Lebensunterhalt verdient.«
»Sie ist weit davon entfernt, vor sich hin zu vegetieren«, sagte Dixie. »So schlimm war es überhaupt nie bei ihr und Angela, aber sie ist trotzdem auf Hilfe angewiesen. Die Arbeit im Laden schafft sie gerade mal so, und bei uns ist es in der Regel sehr ruhig. Aber Sie haben gesagt, sie war Lehrerin. Ich muss Ihnen sagen, vor einer Klasse zu stehen, da führt kein Weg hin. Noch lange nicht.«
»Das spielt jetzt keine Rolle! Ich will Heather sehen. Und wenn sie einen Schock bekommt, kann ich damit umgehen.«
Vlad und Christopher waren beide klug genug, ihr in diesem Punkt nicht zu widersprechen.
Adela ging in das Nachbarzimmer, um ihren Mantel zu holen. Während sie dastanden und warteten, stieß Christopher das Fotoalbum herunter. Als er sich bückte, um es aufzuheben, starrte er auf die aufgeschlagene Seite. »Bei Abel! Dixie! Sieh dir das an!«
Zwei kleine Mädchen in Shorts und Sweatshirt posierten barfüßig an einem Strand. Arm in Arm lächelten sie in die Kamera. Die eine, eine kleine dunkelhaarige Elfe, war Jane in sehr viel jüngeren Jahren. Die andere hatte windzerzauste lange blonde Haare. Ihr Gesicht war unter einem rosafarbenen Sonnenschild verschattet, sah aber aus wie … »Angela!«
»Ja«, sagte Christopher. »Sie muss sie kennen.«
»Wen kennen?«, fragte Adela von der Tür kommend.
»Wer ist das?«, fragte Dixie. »Das Album ist runtergefallen und blieb auf dieser Seite liegen. Wer ist sie?«
»Ich soll hier ihre Identität preisgeben?«
»Ist wohl eine arge Zumutung«, stellte Vlad fest.
Die Stimmung bei allen war einfach zu gereizt! »Wäre vielleicht wichtig für Heather«, sagte Dixie.
Adela entspannte sich etwas. »Das Mädchen ist meine Stieftochter, Elizabeth Connor. »Interessant, dass Sie ausgerechnet auf sie gestoßen sind.« Adela lächelte ironisch. »Aus ihr ist eine überaus mächtige Hexe geworden.«
Diese Enthüllung verschlug Christopher und Vlad sekundenlang die Sprache.
Dixie fragte: »Kannten sie und Heather sich gut?«
Adela runzelte die Stirn. »Ist das denn wichtig?«
»Sehr sogar. Da bin ich mir sicher. Kannten die beiden sich nun gut, und haben Sie ein neueres Foto?«
»Beide Fragen kann ich mit Ja beantworten, wozu auch immer das gut sein soll.«
»Bitte zeigen Sie es uns.«
Es gab nicht den geringsten Zweifel. Die beiden Frauen in dem Straßencafé waren Jane und Angela – oder vielmehr Heather und Elizabeth.
»Okay!«, sagte Adela, als sie das Album zurücknahm und den Verschluss zuschnappen ließ. »Kann ich jetzt meine Tochter sehen?«
»Etwas sollten Sie noch wissen.«
»Und das wäre?«
Dixie fing an zu erzählen. Adela
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