Unsterbliche Leidenschaft
Wicca-Schülerin gerade Krach mit ihrem Vampirfreund gehabt hatte.
»Ich muss Piet anrufen, um ihn zu informieren. Aber zuerst will ich Heather sehen.«
»Wenn Sie gestatten, fahre ich Sie gerne hin«, sagte Vlad.
Auf das Angebot kamen sie schließlich alle zurück.
Jane Johnson staubte den nahezu makellosen Ladentisch ab und ordnete die Sonderangebote auf dem Tisch neben der Tür. Oft kamen gerade in der Mittagszeit ein paar neugierige Interessenten aus der Stadt, und es lohnte sich, darauf vorbereitet zu sein. Ansonsten war der Vormittag ruhig verlaufen. Wer verlangte schon im Februar nach Vampirbüchern oder einschlägigem Zubehör. Nur am Samstag, als ein ortsansässiger Autor romantischer Vampirromane eine Signierstunde abgehalten hatte, war eine Menge los gewesen, aber seitdem herrschte Grabesruhe.
Sie lachte in sich hinein. Kit gegenüber dürfte sie das nicht sagen, denn er war in manchem doch sehr empfindlich.
Sie bummelte zur Tür, richtete das »Laden-geöffnet«-Schild neu aus und sah die Fifth Street hinunter. Dabei beobachtete sie von der Ecke aus zwei Jugendliche, die die Straße entlangschlenderten. An der Kreuzung Jackson blieben sie stehen, warfen Blicke auf die Häuser zu beiden Seiten und bogen nach links ab.
Nicht unbedingt bemerkenswert, aber als sie ein paar Minuten später an ihrem Fenster vorbeikamen, fragte sie sich, ob sie vielleicht etwas suchten. Schließlich waren die verwinkelten Gassen im German Village verwirrend genug. Sie steckte den Kopf durch den Türspalt, um nach ihnen zu rufen, aber sie waren spurlos verschwunden. Merkwürdig, hatten sie doch bis dahin keine Spur von Eile an den Tag gelegt. Sie mussten beschlossen haben, nach Livingston hochzulaufen. Darauf schloss sie die Tür und stand bereits wieder hinter dem Ladentisch, als sie einen dumpfen Knall hörte, gefolgt von einem Sperrfeuer von Schlägen, als versuchte jemand, gewaltsam eine Tür einzutreten.
Nebenan! Der Lärm kam vom Nachbarhaus her, aus Marie’s Massage Zone. In Sekundenschnelle war Jane aus dem Laden gerannt und stand auch schon in Maries Wartezimmer. Die Tür zu den Behandlungsräumen hing schief in den Angeln. Jane öffnete den Mund, um nach Marie zu rufen, aber eine innere Stimme warnte sie. Vorsichtig machte sie einen Schritt nach vorne, als sie Geräusche hörte. Schubladen wurden aufgerissen, und Papiere flogen durch die Luft. Jemand rief: »Irgendwo muss diese Schlampe doch Geld haben!«
Lautlos schritt sie auf die zerborstene Tür zu. Da lag Marie, mit verrenkten Gliedern und dem Gesicht nach unten auf dem Boden.
Wie konnten sie es wagen, Marie zu überfallen, ihre Freundin, die gerade noch vor einer Woche nach dem gemeinsamen Schneeräumen Kakao für sie beide gekocht hatte, damit ihnen wieder warm wurde. Vor einer halben Stunde hatte sie noch den Kopf zum Vampirparadies hineingesteckt und vorgeschlagen, sich doch demnächst zu einem gemeinsamen Frühstück zu treffen, und nun lag sie schlaff und reglos auf der Erde.
Ohne Rücksicht auf die Gefahr rannte Jane an Marie vorbei in das kleine Behandlungszimmer ganz hinten.
Die beiden Jugendlichen, die sie vorhin auf der Straße gesehen hatte, durchwühlten alles. Maries wunderschöner Tempel-Wandbehang hing unordentlich herunter, der filigrane Paravent mit den Perlmutteinlagen war umgekippt, und überall lagen frisch gebügelte Laken und Handtücher verstreut herum. Sogar die Glasvase samt dem Orchideenzweig lag inmitten einer feuchten Pfütze auf dem Teppich.
»Wie könnt ihr es wagen!« Ihr Schreien hallte in ihrem Kopf wider, und die beiden Halunken drehten sich um.
»Verdammter Mist. Wir haben Besuch«, höhnte einer der beiden und wandte sich dann seinem Kompagnon zu. »Meinst du, die Schlampe hat vielleicht Geld?«
»Fragen wir sie doch … nett«, erwiderte er und zog eine Pistole aus seiner Jacke.
Sie erstarrte vor Schreck, gleichzeitig jedoch ballte sich in ihrem Bauch eine rasende Wut zusammen. »Nein!«, gellte sie, machte einen Satz nach vorne und schlug ihm die Pistole aus der Hand.
Sein Kinn fiel nach unten. Die Augäpfel quollen hervor. »Scheiße! Scheiße! Scheiße!«, schrie er, als er zurückwich, taumelte und auf einem Wäscheberg zu liegen kam.
»Verdammt, was soll das?«, fragte Nummer zwei entsetzt. Jane tobte vor Wut und wirbelte zu ihm herum. Wie konnten sie es wagen! Was fiel ihnen nur ein! »Was habt ihr mit meiner Freundin gemacht! Ihr Schurken! Das werdet ihr mir büßen!«
»Nein, nicht!«, winselte er
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