Unsterbliche Leidenschaft
gefragt, was das bedeutet.« Sie unterbrach, als das Teewasser kochte, wärmte die Kanne an, stellte sie auf das Tablett und goss den Tee auf.
»Dachten Sie, dass sie ein Vampir ist?«, fragte Tom.
»O nein.« Meg setzte den Deckel auf die Kanne und füllte aus einem altmodischen Tonkühler Milch in ein kleineres Kännchen. »Es war, als hätte ihr jemand alles Leben weggenommen.«
»Das hat tatsächlich jemand getan.«
Meg hielt inne, in den Händen das Tablett, und sah ihn an, nein, es war, als würden ihre Blicke ihn durchdringen. »Sie?«
Die Frage war nur allzu berechtigt, und er musste seine aufsteigende Wut wohl oder übel im Zaum halten. »Nein, nicht ich, gute Alte.«
Sie schien das zu akzeptieren und trug das Tablett durch die schmale Tür. Er nahm die Tasse, die sie ihm reichte. »Sie haben von Angelas Aura gesprochen?« Nun, da sie schon einmal angefangen hatte, musste sie schon weitererzählen.
Meg nickte und stellte ihre Tasse direkt neben der altmodischen Registrierkasse ab. »Das ist genau das Interessante daran. Wenn sie in Ihrer Nähe steht, erstrahlt ihre Aura in einem kräftigen Rosaton. Kaum zu übersehen, dass Sie ein Liebespaar sind.« Sie unterbrach, um zu prüfen, wie heiß ihr Tee noch war, und stellte die Tasse nach einem kurzen Zögern in die Untertasse zurück. »Üben Sie Kontrolle über sie aus?«
Auf diese Frage hin schwappte ihm prompt der Tee aus der Tasse. Nachdem er sich mit einem Tuch abgetupft hatte, sagte er zu Meg: »Sie kommen sich wohl sehr lustig vor, oder? Ich könnte, wenn ich das denn wollte, Angela niemals kontrollieren! Sie kurvt im Land herum, wie es ihr gerade gefällt, und ich jage hinter ihr her, nur um sicherzustellen, dass ihr nichts passiert. Sie ist der festen Überzeugung, sie hätte einen Bezug zu Totnes. Möglich wäre es ja. Vielleicht hat sie irgendwann einmal ihre Ferien hier verbracht, jedenfalls bestand sie darauf, schon einmal hier gewesen zu sein. Tatsächlich konnte sie sich bis jetzt an ein paar Details erinnern, die Kartenleserei zum Beispiel, und vor allem ist sie davon überzeugt, eine Hexe zu sein – so wie Sie.«
»Konnte sie Sie auch überzeugen?«
»Sie hat mich davon überzeugt, dass sie es glaubt.«
Es war alles still bis auf das gleichmäßige Ticken der alten Wanduhr und Megs gelegentlichem Schlürfen. War er eigentlich komplett verrückt geworden? Einer Sterblichen – und nach dazu einer Hexe – seine wahre Identität preiszugeben? Gut möglich! Darüber hätte er zuerst mit Justin sprechen sollen. Aber wann hätte er die Gelegenheit dazu gehabt? Er liebte eine Hexe! Wenn Gwyltha das erst einmal erfahren würde, könnte er sich auf was gefasst machen. Er hoffte, Angela hätte gegen ein Leben im Exil nichts einzuwenden.
»Wo wohnen Sie denn? Im Royal Oak? «
Megs Frage brachte ihn in die Gegenwart zurück. »Ja.« Zweifelsohne ein taktischer Fehler, dem Feind seinen Aufenthaltsort bekannt zu geben. »Ich kann nicht genau sagen, wie lange wir bleiben.«
Sie lächelte, als spürte sie seinen Argwohn. »Sie haben mir nie gesagt, wie Sie heißen.«
»Tom Kyd.« Jetzt verstand er, warum Vlad einen Decknamen benutzte.
Sie grinste und zeigte dabei einen abgebrochenen Schneidezahn. »Nun, Tom Kyd. Wer hätte das gedacht, dass mich ein Vampir eines Tages um einen Gefallen bitten würde.«
»Und ich hätte nie gedacht, dass ich jemals eine Hexe um einen solchen bitten würde, und ich hatte sehr viel mehr Zeit als Sie, darüber nachzudenken!«
Sie lachte glucksend, beinahe gackernd. »Und was kann ich nun für Sie tun? Wenn ich denn wollte.« Es wirkte wie eine Kampfansage.
»Ich weiß nicht recht. Aber wenn Angela mit ihrer Vermutung recht hat, könnten Sie ihr vielleicht helfen, sich zu erinnern.« Er zögerte. »Sie meinte, sie würde für das Vollmondritual was brauchen.«
Meg nickte. »Ja, eine Athame.«
»Haben Sie so etwas in Ihrem Sortiment?« Abel, zu Hilfe! Er stand im Begriff, Zubehör für einen Hexensabbat zu erwerben.
»Nicht nötig«, erwiderte sie. »Angela kann meine mitbenutzen. Wir haben in zwei Tagen Vollmond. Sie soll einfach zu mir kommen.«
»Wo Angela hingeht, gehe ich auch hin.« Sie würde zwar darüber ausrasten, aber er würde niemals zulassen, dass sie sich alleine mit dieser alten Hexe herumtrieb.
»Hat Sie denn jemand eingeladen, Vampir?«
»Ich bringe sie hin.«
Meg grinste und zeigte wieder ihren abgebrochenen Zahn. »Es hat Sie schwer erwischt, nicht wahr?«
»Wenn Angela vielleicht
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