Unsterbliche Leidenschaft
anzublaffen!
»Bei Freunden in Yorkshire. In einem Dorf namens Havering.« Sie gab ihm die Adresse: Havering Clinic, und Havering müsste wohl zu finden sein.
Wieder wurde es still. »Danke, Adela.« Er klang jetzt eher geschäftig. Mit Sorgen hielt sich Piet Connor nicht lange auf. »Ich werde sie kontaktieren.«
»Vielleicht kann ich ihre Telefonnummer besorgen.«
»Spar die die Mühe, Adela! Für solche Sachen habe ich meine Angestellten.«
Bastard! Während sie sich zum x-ten Mal fragte, wie Piet ein so wunderbares Wesen wie Lizzie zustande bringen konnte, legte Adela auf. Sie hatte ihn informiert und damit ihre Pflicht erfüllt. Sollte Heather demnächst bei Lizzie anrufen, würde sie mit ihr sprechen. Zunächst standen die Sorgen um die eigene Tochter im Vordergrund.
»Hast du das gehört?« Piet sah Laran grimmig an.
»In der Tat.«
»Du hast geschworen, ihr nichts anzutun!«
Larans kräftige Hand lag auf Piets Schulter. »Hab ich auch nicht. Wir haben etwas geplaudert. Heather war dabei. Danach habe ich beiden ganz behutsam jegliche Erinnerung an eine Begegnung mit mir genommen – in Lizzies Fall auch das Wissen um das England-Problem – und bin sofort gegangen. Sollte später noch was passiert sein …« Laran schüttelte den Kopf. »Sie hatten an dem Abend vor, um die Häuser und durch die Clubs zu ziehen. Ich sollte so schnell wie möglich verschwinden, damit sie wegkonnten. Du kennst diese Clubs … Vielleicht sind sie an Drogen geraten oder wer weiß was. Hast du nicht selbst einmal gesagt, Heather sei schlechter Umgang für Lizzie?«
Hatte er das? Piet schüttelte den Kopf. »Und was nun? Sollte Adela recht haben, und dieses Weib hat sich noch nie geirrt, dann befindet sich Heather auf dem besten Weg, ihr Gedächtnis wiederzuerlangen. Was, wenn bei Lizzie dasselbe passiert? Wenn sie sich daran erinnert, was sie entdeckt hat. Das Geschäft ist zwar weitgehend abgewickelt, aber es ist noch nicht alles erledigt.«
Laran glitt mit seinen Fingern an Piets Hals entlang und streichelte einen dunklen Bluterguss über dem Schlüsselbein. Piet stöhnte erwartungsvoll auf. »Nur keine Sorge, Piet. Lizzie wird sich an nichts, aber auch gar nichts erinnern.« Er neigte seinen Kopf und biss sanft zu.
Er sog sich ausgiebig voll, denn er brauchte Kraftreserven. Immerhin hatte er einen Transatlantikflug vor sich.
Piet war bewusstlos, als Laran Alans Nebenstelle anwählte. »Ich brauche den Firmenjet, und zwar so schnell wie möglich. Ich fliege nach Washington. Und buche den ersten Flug für mich, den ich kriegen kann.«
11
Totnes. Am selben Nachmittag
Es befanden sich zwei Sterbliche im Laden. Tom ging ein paar Meter hügelaufwärts und wartete, bis sie gegangen waren: zwei aufgeregt schnatternde Teeniegören, die sich gegenseitig die Zukunft vorhersagen wollten. Törichte Sterbliche! Sich mit Hexen einzulassen! Seine Mundwinkel zuckten unwillkürlich. Er hatte sich mehr als eingelassen mit einer Hexe und stand kurz davor, sich ernsthaft mit einer zu unterhalten. Um einen Ausdruck des kleinen Sam zu verwenden, Gwyltha würde einen Affen bekommen, wenn sie das hörte. In der Zwischenzeit …
Tom griff nach dem Messingknauf und öffnete die Tür.
Meg Merchant blickte auf, als die Glocke über der Tür bimmelte. Ihr Gesicht wurde kreidebleich. »Sie!«
Tom schloss die Tür, schob den Riegel vor und drehte das Plastikschild auf closed. »Ja, ich.« Er dachte kurz nach, wie er ihr die Angst nehmen könnte. »Ich will Ihnen nichts Böses.«
»Ihr bringt doch nur Böses! Blutsauger! Killer! Zerstörer!«
»Nehmen Sie doch Platz.« Er deutete auf den Schaukelstuhl. »Ich würde gerne reden mit Ihnen.«
»Sie erfahren nichts von mir, aber auch gar nichts! Vampir!« Das letzte Wort spuckte sie beinahe aus.
»Bitte setzen Sie sich. Ich will Ihnen wirklich nichts Böses.«
»Das Böse gehört zu eurer Natur!«
»Angela sagt, Sie hätten hinten eine kleine Teeküche. Dürfte ich Ihnen ein Tässchen machen?«
»Wie käme ich dazu, mit Ihnen Tee zu trinken?«
»Weil ich eine gewisse Anteilnahme bei Ihnen, vielleicht sogar Sorge um Angela gespürt habe. Und Angelas Wohlergehen geht mir über alles, sogar über meine eigene Existenz, und ich glaube, Sie können uns beiden helfen.«
»Warum liegt Ihnen denn Angelas Wohlergehen so am Herzen?«
»Weil ich sie liebe.«
Das Meckern der alten Hexe erfüllte den überheizten Raum, und in ihrem gepressten Lachen spürte er Panik und Spott zugleich. »Hüten Sie
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