Unsterbliche Liebe
Leben ihres letzten Sohnes fürchten.“
Er schlang seine Arme um sie. „Das macht nichts“, erwiderte Ayla. „Ich hoffe nur, dass es deiner Mutter bald wieder gut geht.“
„Mach dir da mal keine Sorgen. Sie wirkt viel sensibler und zerbrechlicher, als sie eigentlich ist.“
Er sah zärtlich auf Ayla hinab. „Darin seit ihr euch sehr ähnlich, mein tapferes Satarimädchen.“ Ayla zwickte ihn in die Seite.
„Bald Vulparimädchen, wenn ich bitten darf.“
Eliya lächelte und dann legten sie sich wieder ins Bett. Doch Ayla bekam kein Auge mehr zu und lauschte bis zum Morgengrauen Myrias leisen Schluchzern.
Dementsprechend müde war Ayla am nächsten Morgen. Sie konnte nicht genau ausmachen, was für Zeit es war, denn in die unterirdische Vulparistadt drang kein bisschen Sonnenlicht. Aylas Magen knurrte laut und Eliya gab ein leises Grunzen von sich. Sie musste lächeln. Er sah so friedlich und gelassen aus, als kenne er im Schlaf nicht die geringsten Sorgen.
Behutsam strich Ayla mit ihrem Finger über seine dunklen Augenbrauen. Es schien ihn leicht zu kitzeln, denn Eliya kräuselte seine Nase. Dann schlug er die Augen auf. Als er Ayla erblickte, lächelte er sofort.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken“, sagte sie.
„Du darfst mich jeden Morgen wecken, wenn du mich dann mit deinem wunderschönen Gesicht so anblickst wie jetzt“.
Ayla wusste nicht, was sie sagen sollte und da knurrte auch schon wieder ihr Magen.
„Du musst am Verhungern sein! Es tut mir leid, vor der Clanversammlung können wir noch nicht auf die Jagd. Solange noch nicht alle wissen, wer du bist, wäre es zu gefährlich. Am Ende hält dich auf der Jagd noch jemand für einen Eindringling.“
Ayla hielt sich den Bauch, der vor Hunger schon schmerzte. Kein Wunder, sie hatte seit ihrer Einkerkerung keinen Tropfen mehr zu sich genommen.
„Gibt es bei euch denn nicht auch so etwas wie einen Speisesaal?“
Eliya schmunzelte. „Nein, das wollten wir nicht. Wir ermuntern jeden Vulpari dazu, selbst zu jagen. Niemand soll für den anderen arbeiten müssen. Natürlich gibt es Familien und Gemeinschaften innerhalb des Clans, in denen die Jagd organisiert wird, damit nicht alle Familienmitglieder jagen müssen, wenn sie nicht wollen. Aber wollen tun die meisten. Die Jagd wird bei den Vulpari sehr geschätzt.“
Der Gedanke gefiel Ayla, da für sie selbst das Jagen immer einen hohen Stellenwert hatte. Dennoch wünschte sie sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als einen kleinen Fuchs oder wenigstens ein Kaninchen vorgesetzt zu bekommen.
„Lass uns nachsehen, ob mein Vater wieder zurück ist. Vielleicht kann er uns schon sagen, wann die Versammlung stattfinden wird. Ansonsten werde ich mich kurz auf die Jagd begeben und dir etwas zu Essen besorgen.“
Ayla lächelte dankbar und gemeinsam verließen sie das Zimmer. In der Stube saßen Elyos und Myria auch schon am Tisch, als hätten sie auf die beiden gewartet.
Als Elyos sie erblickte, sprang er sogleich auf. „Ayla, Eliya! Guten Morgen ihr beiden. Habt ihr gut geschlafen? Konntet ihr euch ein wenig ausruhen?“
Eliya bejahte und Ayla zeigte nur ein scheues Lächeln, da sie nicht wusste, was sie antworten sollte, denn geschlafen hatte sie ja überhaupt nicht.
„Wo warst du letzte Nacht?“, wollte Eliya von seinem Vater wissen.
„Ich habe mit ein paar wichtigen Männern im Clan geredet und ihnen unsere aktuelle Lage geschildert.“
Er blickte aufmunternd zu Ayla. „Ich wollte in Erfahrung bringen, was uns in Bezug auf Aylas Asyl erwartet. Aber ich kann euch beruhigen, die meisten Vulpari reagieren durchwegs positiv auf ihre Ankunft bei uns.“
„Größtenteils ...?“, fragte Ayla unsicher.
„Es wird alles gut gehen, keine Sorge. Am besten wir gehen gleich los. Ich habe alle informiert, dass wir mit der Versammlung beginnen, sobald du so weit bist. Ich hoffe, das ist in Ordnung für dich, Ayla?“
Sie nickte zögernd. Hauptsache es war bald vorbei. Bei dem Gedanken daran, was passieren könnte, wenn die Versammlung nicht gut ausgehen würde, wurde Ayla ganz mulmig.
Elyos klatschte in die Hände. „Gut, dann lasst uns gehen!“
Myria hatte noch kein Wort gesagt. Ihre Augen waren gerötet vom Weinen der letzten Nacht und sie sah kränklich aus. Ayla bekam Schuldgefühle. Wäre sie nicht in das Leben dieser Familie geplatzt, könnten sie weiterleben wie bisher.
„Bald ist alles gut“, flüsterte Eliya ihr ins Ohr und drückte dabei leicht ihre Schulter. Oh
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