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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josefine Kraus
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Clanmitglieder informieren. Bis dahin will ich keine Panik schüren. Versucht, euch nicht allzu große Sorgen zu machen und etwas Schlaf zu finden. Morgen sehen wir weiter.“
    Wieder sagte niemand ein Wort, aber Jay und Nadya nickten. Schweigend gingen sie die Treppe hinab und unten trennten sie sich. Zurück in der Stube war nichts mehr von der warmen und wohligen Atmosphäre übrig. Myria saß noch immer an derselben Stelle, an der sie sie zurückgelassen hatten und Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    „Es wird Krieg geben, nicht wahr?“
    Ihre Unterlippe zitterte unkontrolliert. 
    „Ich spüre es. Ich habe es gesehen! Und jemand von uns wird sterben ...“
    „Hör auf, Myria!“
    Ayla hatte Elyos noch nie so wütend gesehen. Mit großen Schritten lief er zu seiner Frau und nahm sie in die Arme.
    „Hör auf, immer alles so schwarz zu sehen. Niemand wird sterben, verstanden?“
    „Aber es wird Krieg geben, nicht wahr? Sei ehrlich zu mir, Elyos.“
    Myria löste sich aus seiner Umarmung. „Besser du sagst es mir jetzt, damit ich mich darauf vorbereiten kann.“
    Elyos wich ihrem suchenden Blick aus, sagte dann aber mit brüchiger Stimme: „Ich werde es wohl nicht verhindern können ...“
    Ayla fühlte alles in sich zerreißen. Diese Vampire, auch wenn sie sie noch nicht lange kannte, waren ihr so ans Herz gewachsen. Es waren ehrliche, mutige und großherzige Leute, die es nicht verdient hatten, so zu leiden. Ihretwegen zu leiden. Sie spürte, wie ihr gesamter Körper vor lauter Schuldgefühlen anfing zu zittern. Auch Eliya schien es zu fühlen, nahm ihre beiden Hände in die seinen und drehte sie zu sich hin.
    „Hör du auch damit auf, Ayla. Ich weiß genau, was jetzt in dir vorgeht, aber denk nicht einmal daran. Du bist nicht schuld an dem Ganzen. Es ist allein Achytos’ schuld. Er könnte dich einfach in Ruhe lassen, du hast ihm nichts getan.“
    Er suchte ihren Blick, doch sie wich ihm aus. Selbst wenn er seine Worte ernst meinte, konnte er Ayla damit nicht überzeugen. Gegen ihre Schuldgefühle konnte selbst sein überzeugendes Gesicht nichts ausrichten.
     
     
     
    A yla und Eliya legten sich schlafen, doch nach kurzer Zeit erwachte Ayla aus beunruhigenden Träumen und konnte danach kein Auge mehr zutun. Todtraurig starrte sie an die dunkle Zimmerdecke und dachte über die Geschehnisse der letzten Tage nach. Sie war erst seit ungefähr zwei Wochen bei den Vulpari, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, seit sie das letzte Mal auf der Satariburg gewesen war. So viel war passiert, so vieles hatte sich verändert. Sie hatte ihre alte Familie verloren, dafür jedoch eine andere gefunden. Aber wenn es nun zum Krieg zwischen den seit Jahrzehnten verfeindeten Clans käme, würden sich diese beiden Familien gegenseitig bekämpfen. Elyos, Myria und Eliya würden möglicherweise ihren Brüdern Kylan, Mylan und Tyran gegenüberstehen. Und wo stand sie in diesem ganzen Dilemma? Niemals könnte sie gegen ihre eigenen Brüder kämpfen. Aber andererseits fühlte sie sich den Vulpari sowohl zugehörig als auch verpflichtet und wollte ihnen gerne ihre Treue beweisen und damit ihre Dankbarkeit über ihre Aufnahme zeigen. Doch soweit sollte es gar nicht erst kommen müssen. Keiner, ob Vulpari oder Satari, sollte ihretwegen in den Kampf ziehen und dabei sein Leben aufs Spiel setzen müssen. Es war falsch und egoistisch von ihr gewesen, überhaupt so lange hier zu bleiben. Aylas Entschluss stand fest. Sie würde sich Achytos stellen. Und da ihr nicht mehr viel Zeit blieb, würde sie sich noch heute Nacht davonschleichen ...
     
     
     
    E s zerriss Ayla beinahe das Herz, als sie Eliyas wunderschönes, entspanntes Gesicht betrachtete. Würde es das letzte Mal sein, dass sie es sehen würde? Vorsichtig hauchte sie ihm einen zarten Kuss auf seine nackte Schulter. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und schlich sich leise aus dem Zimmer. Eine gespenstische Stille lag über dem Haus und Ayla war beinahe froh, als sie aus der Eingangstüre schlüpfte. Glücklicherweise traf sie auf ihrem Weg zur großen Treppe niemanden an und huschte so schnell sie ihre Füße trugen die unzähligen Stufen hinauf. Jeder ihrer Tritte brachte sie näher an den Ausgang und ihre Anspannung wuchs mit jedem zurückgelegten Meter. Würde sie es schaffen? War sie willensstark genug, um sich für die anderen zu opfern? Sich Achytos zu stellen, bedeutete ihren Tod, das war ihr bewusst. Aber sie durfte nicht schwach werden, zu viel stand auf dem

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