Unsterbliche Liebe
Spiel, zu viele Leben waren in Gefahr ...
Sie erreichte den Ausgang und stieg aus der Dunkelheit der unterirdischen Stadt hinaus in die Schwärze der Nacht. Für einen kurzen Moment blickte sie nochmals zurück. Immerhin hatte sie noch ein paare schöne Momente mit Eliya erlebt, seine Familie, Freunde und den Clan der Vulpari kennenlernen können. Und sie würde nun die erste Satari sein, die lebend aus der Vulparistadt zurückkehrt, auch wenn sie dann kurz darauf von ihrem eigenen Clan hingerichtet würde.
Ich bin nicht die erste Satari, die lebend zurückkehrt , ging ihr durch den Kopf. Ich bin die erste Satari, die als eine Vulpari zurückkehrt. Auch wenn es nichts an ihrer misslichen Lage änderte, machte dieser Gedanke Ayla neuen Mut. Sie würde ihren neuen Clan nicht enttäuschen und ehrenvoll für ihn in den Tod gehen. Das war sie ihnen schuldig. Entschlossen schritt sie vorbei an den düsteren Bäumen, welche sie schweigend zu beobachten schienen. Als sie die Grenze erreicht hatte, blieb Alya stehen. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, seit sie das letzte Mal auf der anderen Seite gewesen war. Wie seltsam es doch war, ihre einstige Heimat als fremdes Gebiet zu betrachten. Früher hatte sie mit dem gleichen Respekt von der anderen Seite auf diese hier geblickt. Aber all diese Gedanken brachten sie jetzt auch nicht weiter. Ayla musste die Grenze übertreten. Doch ihre Füße bewegten sich nicht von der Stelle.
Reiß dich zusammen, Ayla!, sprach sie sich selber Mut zu. Mit Erfolg. Ohne den Blick noch einmal zu wenden, schritt Ayla los und entfernte sich immer weiter vom Vulparigebiet.
Wie lange es wohl dauerte, bis sie von einem Satari entdeckt würde? Sie hatte den Gedanken kaum vollendet, da packte sie urplötzlich eine starke Hand von hinten und riss sie herum. Das ging ja schnell.
Ayla schloss ihre Augen, als würde sie sich ganz ihrem Schicksal hingeben. Wie erwartet wurden ihr die Hände auf den Rücken gedreht und sie wurde davongeschleift. Wer immer sie festgenommen hatte, sagte keinen Ton und Ayla öffnete vorsichtig ihre Augen.
„Eliya!“
Eliya sah sie nicht an und sagte keinen Ton, er zerrte sie einfach nur energisch zurück auf Vulparigebiet.
„Eliya, lass mich los! Ich muss zurück, sonst ist es zu spät!“
Noch immer sagte Eliya kein Wort und hielt sie an den Armen gepackt. Es schmerzte beinahe. So wütend hatte Ayla ihn noch nie erlebt. Seine Augen waren kalt und gleichzeitig voller Leidenschaft. Seine Nasenflügel bebten und seine Augenbrauen waren so sehr zusammengezogen, dass sich eine tiefe Zornesfalte dazwischen bildete. Endlich brach er sein Schweigen.
„Tu so etwas nie wieder, verstanden! Von all den Dummheiten, die du schon gemacht hast, war das die allerdümmste. Ich bin so verdammt wütend auf dich, Ayla!“
Er schritt auf dem feuchten Waldboden auf und ab und starrte grimmig vor sich hin.
„Wir setzen uns dafür ein, dass du in unserem Clan aufgenommen wirst, damit du unter unserem Schutz stehst, riskieren Kopf und Kragen für dich und du willst dich einfach so ergeben!“
Ayla war verzweifelt angesichts seines Ärgers.
„Aber genau darum geht es doch, Eliya! Ich möchte nicht, dass ihr alles aufs Spiel setzt nur meinetwegen! Ich würde es mir nie verzeihen, wenn einem von euch etwas zustoßen würde, nur weil ich -„ Eliya unterbrach sie. „Lass das! Hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Wir haben entschieden und alle wussten, was das bedeuten könnte.“
„Ach Eliya ... Warum fühlt es sich dann bloß so falsch an?“
„Weil du nicht einsehen willst, dass du nicht mehr Ayla, das Satarimädchen bist, sondern eine Vulpari. Du bist jetzt eine von uns und wir würden das für jeden anderen Vulpari auch tun.“
„Es tut mir leid, Eliya ... Ich wollte dir nicht schon wieder eine schlaflose Nacht bereiten.“
Eliya zog sie nahe zu sich heran und sie konnte die Aufgewühltheit in seinen Augen erkennen.
„Versprich mir bitte einfach eines Ayla; tu so etwas nie wieder.“
Er schloss für einen Moment seine Lider und seufzte tief.
„Ich dachte schon, jetzt hätte ich dich endgültig verloren. Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als ich aufgewacht bin und du nicht mehr neben mir gelegen hast. Es war schrecklich ...“
Ayla stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Eliya ganz sanft auf die Unterlippe. Ein Feuer schien in seinen Augen aufzulodern und er drückte sie fast schon etwas zu heftig an sich. Innig küsste er sie zurück
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