Unsterbliche Liebe
wirklich?
»Alles klar. Dem ist wohl nichts hinzuzufügen, Tom.« Gwyltha wirkte ungehalten. »Hat sonst noch jemand vor, der Kolonie und ihren Gesetzen den Rücken zu kehren?«
»Gwyltha.« Kit trat vor. »Niemand trägt sich ernsthaft mit Trennungsgedanken, aber auch ich kann das Band mit dem Vampir, der mich erschaffen hat, nicht einfach zerschneiden.«
Dixie stellte sich neben Kit. »Ich bin auf Kits Seite.«
»Und ich auch.« Das war ein großer, schwarzer Vampir, der ihr bekannt vorkam. Hatte sie ihn schon mal im German Village gesehen?
In der gespenstischen Stille, die nun einsetzte, stellten sich noch zwei weitere Vampire auf die Seite Justins.
»Nein!« Justins Stimme durchbrach die angespannte Stille. »Toby, Kit, Dixie, Simon und Rod und ganz besonders Stella.« Er drückte ihr die Schulter. »Ich bin überwältigt angesichts eurer Unterstützung, aber wir müssen eine Spaltung der Kolonie verhindern. Ein Schisma würde uns zum Spielball fremder Mächte machen. Wenn ich gehen muss, gehe ich alleine.«
»Den Teufel wirst du tun!« Was als wortlose Mitteilung gedacht war, platzte laut heraus. Verdammt aber auch!
»Stella«, knurrte er.
Gwyltha stand auf und ging ein paar Schritte auf Stella zu. »Du würdest also die Kolonie verlassen, noch ehe du aufgenommen wurdest. Weißt du denn, was auf dich zukommen würde, als Frischlingsvampir alleine mit einem Kind?«
Stella erhob sich ebenfalls und stand nun Gwyltha direkt gegenüber. »Ich habe doch Sam und Justin und bin von daher nicht alleine, und Schwierigkeiten, na gut, die wird es sicher geben, aber als Sterbliche alleine ein Kind großzuziehen und dabei auch noch zu arbeiten, war auch nicht gerade ein Honigschlecken. Irgendwie werde ich es schaffen.«
»Daran habe ich keinen Zweifel, wenn du es müsstest.« Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Gwyltha sah zu Justin. »Wo hast du sie denn gefunden, Justin?«
»Stella hat mich gefunden, trat in mein Leben, als ich in Dixies Laden ausgeholfen habe.« Seine Hände hielten ihre Schultern umfasst, gaben ihr Halt, verbanden sie mit ihm. Was nun?
Gwyltha blickte in die Runde. »Wir müssen also, um Stella in unsere Reihen aufzunehmen, Justins Gesetzesverstoß übergehen.« Sie blickte wieder zu Stella und Justin, ein Lächeln auf den Lippen. »In meinen Augen ein Arrangement, zu dem man stehen kann.«
Es dauerte etliche Sekunden, bis Stella erkannte, was damit gemeint war. Erst Dixies Freudenschrei überzeugte sie wirklich. Justin war gerettet! Im nächsten Moment wirbelte er sie hoch und drückte sie so fest an sich, dass er jeder Sterblichen die Rippen gebrochen hätte. Sie zahlte es ihm in gleicher Münze zurück und küsste ihn. Dann ging er etwas zurück und grinste.
»Bei Abel! Du bist wunderbar! Womit hab ich dich bloß verdient?«
»Hast du ja gar nicht!«, sagte Gwyltha, als Justin Stella wieder absetzte.
Stella zuckte mit den Schultern. »Würde ich auch sagen. Aber er hat ein Händchen für Kinder«, schob sie mit einem Grinsen hinterher.
Danach artete das Tribunal zu einer wahren Quasselorgie aus. Stella wurde allen vorgestellt, vergaß aber prompt die Hälfte aller Namen sofort wieder. Allmählich herrschte Partystimmung in dem kleinen Häuschen, und Justin wurde, was niemanden überraschte, von allen anerkannt und gemocht. Offenbar hatten Vampire ebenso viel Gefühl wie körperliche Kräfte, und sie ratschten scheinbar gern. In kleinen Grüppchen hingen sie überall im Haus herum, palaverten lautstark. Es sah nach einer langen Nacht aus.
Plötzlich klingelte es, und Kit öffnete die Tür für einen Vampir, den Stella gleich wieder erkannte. Dixie hatte ihn Vlad genannt. »Störe ich?«, fragte er.
»Überhaupt nicht, Vlad, du kommst gerade zum richtigen Zeitpunkt.«
Kit trat einen Schritt zurück, als auch schon Gwyltha aus der Gruppe hervorkam.
»Komm rein, Vlad.« Sie streckte ihm die Hand entgegen, und Stella spürte das gemeinsame Band zwischen ihnen.
»Warum ist er so spät dran?«, funkte Stella an Justin.
»Er gehört nicht zur Kolonie«, erwiderte er. »Er ist Gwylthas Freund und Geliebter.«
In dem Moment kam Vlad auf sie zu. »Corvus, darf ich dir zu dem erfreulichen Ausgang des Tribunals gratulieren und …« Er lächelte Stella zu. »Meine Glückwünsche.«
»Meinen Dank, Vlad, für deine guten Wünsche.« Justin streckte die Hand aus. Der ganze Raum schien darauf zu warten, bis Vlad endlich nickte und Justin die Hand schüttelte.
»Weißt du eigentlich, was du
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