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Unsterbliche Lust

Unsterbliche Lust

Titel: Unsterbliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thornton
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im unbequemen, engen Flugzeugsitz und überlegte, ob sie kurz vor der Landung auf dem Flughafen John F.   Kennedy einen weiteren Whisky bestellen sollte. Es war eine viel zu lange Reise, auf der Valerie sich die Zeit damit vertrieb, schamlos mit ihren beiden männlichen Untergebenen zu flirten – und alle drei ignorierten Sasha.
    Sie war eher dankbar dafür, denn sie brauchte Zeit für sich selbst. Sie musste sich über das klar werden, was sich im Hotel abgespielt hatte. Erst das faszinierende Porträt, dann die tragische Geschichte der jungen Frau, dazu die seltsamen Erscheinungen. Und schließlich das verborgene Manuskript.
    Der Gedanke an das Manuskript und die Geheimnisse, die es wahrscheinlich enthielt, ließen Sashas Herz schneller schlagen. Sie hatte das Manuskript hastig eingepackt, und dann war auch schon Valerie da gewesen, um sie zum Essen einzuladen, ehe es zum Flughafen ging. Sie hatte also nicht einmal einen Blick auf die Seiten werfen können.
    Seit sie ihren Platz im Flugzeug eingenommen hatte, war sie auf einem Whiskytrip. Sie bestellte sich beim Steward noch einen weiteren – als Wegzehrung, sagte sie sich, denn es würde noch gut zwei Stunden dauern, ehe sie zu Hause war.
     
    In ihrem geräumigen Apartment in der zwölften Etage ließ sie ihre Koffer fallen, zog im Gehen ihre Kleider aus und lief barfuß ins Badezimmer, ohne auch nur einen Blick aus dem hohen Fenster zu werfen, das eine atemberaubende Aussicht über den Central Park bot.
    Obwohl es erst neun Uhr am Abend war, fühlte sie sich erschöpft nach dem Siebenstundenflug und den aufregenden Geschehnissen des Morgens. Sie wollte rasch die Zähne putzen, unter die Dusche und dann mit dem geheimnisvollen Dokument aus dem späten achtzehnten Jahrhundert ins Bett.
    Vorher musste sie aber die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter abhören, um zu erfahren, wer sie in ihrer Abwesenheit vermisst hatte.
    Sie schüttelte sich, als sie die nasale Stimme von Newt hörte, ihrem letzten Zufallsbekannten, der anrief, um zu fragen, ob sie nicht nochmal zusammen ausgehen könnten. Igitt, dachte Sasha und verzog das Gesicht.
    Ihre Reinigung erinnerte sie an den Wintermantel, den sie vor drei Wochen abgegeben hatte, und dann hatte auch Xenia angerufen, um zu hören, ob sie schon zurück war. Es war schön, die Stimme der besten Freundin zu hören. Sasha würde sie morgen anrufen.
    Nach der Dusche packte sie die Koffer aus und hängte die Sachen zurück in den Schrank, ehe sie in ihren Lieblingsschlafanzug schlüpfte und sich eine Tasse Tee bereitete, um den Whiskygeschmack aus ihrem Mund zu verbannen. Dann, endlich, hielt sie das Manuskript in den Händen und kuschelte sich unter die Decke.
    Sie konnte kaum glauben, was sie mit ihren eigenen Augen sah. England war jetzt schon weit weg, unvorstellbar weit, wenn sie auf den Außenlärm achtete, derbis zu ihrer zwölften Etage drang. Sasha hätte sich nicht gewundert, wenn sich plötzlich herausgestellt hätte, dass der Aufzug, das Porträt und die Geschichte der Amelia Asher nur Zutaten eines lebendigen Traums gewesen wären.
    Aber nein, sie hielt den Beweis für das wirklich Erlebte in Händen, denn Sasha hatte nie einen Augenblick daran gezweifelt, dass es sich bei dem Manuskript um Aufzeichnungen Amelias handelte. Sie starrte wieder auf das handschriftliche Datum und strich liebevoll über das rote Band, das an einigen Stellen ausgefranst war. Das Band war nicht nur Schmuck, sondern hielt die einzelnen Seiten auch zusammen.
    Wieder fühlte Sasha so etwas wie einen verwirrenden, aber unzweifelhaft erotischen Schauer über ihren Rücken laufen, als sie die Blätter auf ihren Schoß legte. Es war, als befände sie sich in der Gegenwart eines verführerischen Mannes – oder einer verführerischen Frau. Sasha hielt sich für eine aufgeschlossene, moderne Frau, offen für alles, aber bis heute hatte sie nicht darüber nachdenken müssen, ob sie an Gespenster glaubte. Sie hatte solche Geschichten bisher als lächerlich abgetan.
    Langsam schob sie das Band von den Seiten. Andächtig fuhr sie mit den Fingerspitzen über das Papier. Es fühlte sich dünn und trocken an, und es knisterte auch ein wenig, als ob es leicht brechen könnte. Die Zeit hatte das einstmals wohl weiße Papier vergilben lassen.
    Sie starrte auf die klare Handschrift, betrachtete die eleganten Schwünge bei den Ober- und Unterlängen und wunderte sich über die seltsame Form des ‹S›, das eher wie ein ‹F› aussah. Die Handschrift war

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