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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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gestanden, als er auf Erzengel Michael losgegangen war – und man sah, wohin er sie damit gebracht hatte. Direkt in die Hölle, da würde er die ganze Sache jetzt nicht noch schlimmer machen.
    »In Ordnung, dann kommt und holt Nessa!«, befahl er. Das konnte er gerade noch mit sich vereinbaren. Sie war zu wertvoll, um sie zu verlieren – und zwar nicht nur, weil er sie so sehr wollte, dass es fast schon wehtat. Nein, sie besaß äußerst wichtiges Wissen, ganz zu schweigen davon, dass es sich bei ihr wahrscheinlich um eine Seelenverwandte handelte. Keiner von ihnen konnte es sich leisten, sie zu verlieren.
    »Wird gemacht.« Als Keros zögerte, war Zer sofort klar, dass sein Bruder noch immer überlegte, ob er seinen Herrn taktisch einfach übergehen sollte. Zum Teufel noch eins, er selbst hätte es wahrscheinlich so gemacht.
    »Bleib da«, befahl er. »Ich brauche jemanden, der den Überblick behält. Ich muss wissen, ob das Ganze nicht bloß ein Ablenkungsmanöver ist und Cuthah seine ganz persönliche Hölle auf Erden in M City schafft. Ich bin raus, Keros.« Vor lauter Kampfeslust drängte der innere Abtrünnige in ihm danach, herausgelassen zu werden. »Halt da unten für mich die Stellung und ich komme zurück.«
    Der Abtrünnige mit der Feuerklinge setzte bereits zum zweiten Hieb an und schwang seine Waffen, doch in der Enge konnte er nicht richtig ausholen. Ein fester Tritt gegen die Brust und er krachte in einen Schrank voller Proben. Die Metalltüren flogen auf und ein Haufen Glas-Messbecher und Fläschchen landeten auf dem Boden.
    »Sieht verdammt noch mal so aus, als könnte uns unser neuer Herr unsere Schwingen zurückgeben, was?«, höhnte der Mistkerl und sah Zer an.
    Okay, der Abtrünnige besaß also Flügel und beobachtete nun, wie Zer den Blick kurz an seinem Rücken hinunterschweifen ließ. Doch er hatte sie klugerweise nicht entfaltet. So große Schwingen konnten auf derart engem Raum das Todesurteil bedeuten. »Oh ja«, fuhr der Abtrünnige fort. »Ich dachte mir, wenn es einen Weg gibt, meine Flügel zurückzubekommen, dann bin ich dabei. Ich habe dreitausend Jahre im verschissenen Exil verbracht und es sah mir nicht danach aus, als würdest du es noch groß reißen. Jeder Bruder ist nun auf sich allein gestellt, Mann. Ich habe nicht vor, mich verarschen zu lassen. Nicht noch einmal. Dieses Mal stehe ich auf der Seite des Gewinners.« Der Bastard hielt einen Moment lang inne und kostete ganz offensichtlich das Gefühl aus, am längeren Hebel zu sitzen. Also ließ Zer ihn fürs Erste auch in dem Glauben, zumal die Informationen, die er preisgab, ganz nützlich waren.
    »Suchst du jemanden?« Der Abtrünnige setzte ein breites, fieses Lächeln auf. »Sie ist genau ins offene Messer gelaufen, nicht wahr?«
    Fluchend schlug Zer zurück und vollführte kurze, feste Hiebe mit seinem Schwert, drängte den Abtrünnigen in die Ecke, bis diesem das Grinsen verging, da er mit dem Rücken zur Wand stand. In dieser Position konnte er seine Klinge nicht ziehen. Beiden Männern war klar, dass nur einer von ihnen das Duell überleben würde.
    »Du hättest sie da nicht mit reinziehen sollen.« Zer hob die Klinge über den Kopf. »Sie gehört mir.« Tief in seinem Inneren fühlte er, wie wahr diese Worte waren.
    »Sie ist bloß ein Köder«, gab der Abtrünnige zurück, doch Zer hatte genug vom Reden.
    Mit einem sauberen Schnitt durchtrennte er das Rückenmark und wischte dann seine Klinge an der Kleidung des Toten ab.
    »Sie gehört mir, und du bist auf der Verliererseite.«
    Nun musste er nur noch das Büro suchen, Nessa holen und wieder hinausspazieren.
    Ihr Bild vor Augen zu haben war sein einziger Halt, alles, was ihn noch davon abhielt, dem Seelendurst nachzugeben. Er verspürte den heftigen Drang, Gewalt auszuüben, und der Abtrünnige in ihm kämpfte blindwütig darum, die Oberhand zu gewinnen.
    Mit vorsichtigen Schritten bewegte er sich durch das Gebäude, während sein Bruder ihm Wegbeschreibungen und Anweisungen ins Ohr bellte. Herrgott noch einmal, er hasste es, sie alle da mit hineinzuziehen. Und zu jeder anderen Zeit hätte er auch allein gejagt. An diesem Tag jedoch durfte er keine Zeit verlieren. Er musste zu Nessa. Und zwar schnell. Sie hatte ihr Handy ausgeschaltet, doch durch ihr gemeinsames Bündnis konnte er ihre Angst deutlich spüren. Sie nahm sich zwar zusammen, Cuthah würde sie aber nicht gewachsen sein, so viel stand fest.
    Er hätte sie über ihre mentale Verbindung beruhigen

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