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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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beliebte. Und nun gab er ihr die Schlüssel zu einem neuen Reich. Es war keine kleine blaue Schachtel von Tiffany’s – sondern etwas viel Besseres.
    »Es gefällt dir.«
    Verflucht, sie liebte es. Stumm nickte sie.
    »Gut.« Er lehnte sich gegen eine Wand und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust, die sie in der Nacht zuvor erkundet hatte. »Ich habe deine Aktenordner und deine Festplatte hergeholt.« Er deutete in Richtung ihrer allmählich veralteten Hardware. »Damit du alles dahast, was du brauchst.«
    Um was zu tun? »Warum?«
    Er schaute sie an. »Warum was?«
    »Warum das alles? Warum bekomme ich ein Labor gestellt?« Sie kniff die Augen zusammen. »Wo ich doch schon eines
habe
, Zer.« Wollte der Gefallene sie – oder eine Wissenschaftlerin auf Weltniveau?
    »Am anderen Ende der Stadt.«
    »Aber es ist
mein
Labor.«
    »Du arbeitest ab jetzt hier.« Er klang unnachgiebig. Das Labor war kein persönliches Geschenk an sie, sondern eine Verordnung. »Du wirst hier glücklich sein.« Er zuckte mit den Schultern. »Dann hast du etwas zu tun. Du möchtest die zwölf Stämme von Israel erforschen. Und ich, dass du das hier machst.«
    »Dreizehn«, korrigierte sie ihn, denn sie konnte seine Ungenauigkeit nicht einfach so stehen lassen. Wenn er schon ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wollte, dann sollte er wenigstens die Fakten zu ihrer Forschung richtig kennen.
    Er hielt wie ertappt inne. »Bist du dir da sicher?«
    »Ich habe die Geschichte dieser Diaspora nachverfolgt.«
    »Ja, aber was genau macht dich so sicher?«
    »Ist das nicht offensichtlich?« Sie blinzelte ihm zu und streckte die Arme über den Kopf – eine Yogaübung voller weiblicher Stärke und Geschmeidigkeit. »Ich selbst gehöre dem Stamm an. Aber die eigentliche Frage ist: Wie passt
ihr
da rein?« Zu gern würde sie die Erbinformation der Gefallenen unter ihrem Mikroskop analysieren, andererseits hatte sie auch der bengalische Tiger im Zoo von M City schon immer interessiert. Und trotzdem war sie nicht einfach in sein Gehege getanzt, um eine Probe zu nehmen. Sollte sie den Gefallenen genauso viel Respekt entgegenbringen? Nein. Immerhin hatten sie sie in die Höhle des Löwen getrieben.
    Nessa schlüpfte in einen blütenweißen Laborkittel und zog ein paar Gummihandschuhe über, die sie entschlossen zurückschnappen ließ.
    Dann riss sie Zer einige Haare heraus und gab sie in ein Reagenzglas. »Ich weiß, dass ich zur Hälfte paranormal bin. Du dagegen – du bist ein Buch mit sieben Siegeln. Noch keiner hat sich eure DNA genauer angesehen.«
    Zum Teufel noch eins, in ihrer Stimme schwang eine Lüsternheit mit, die ihn eifersüchtig machte. Sein Glied wurde steif und sagte ihm, dass er einen Weg finden musste, damit sie auch dem Rest seines Körpers so viel Aufmerksamkeit schenkte. Er wollte, dass sich ihre Lippen um seinen Schwanz wölbten, dass sie ihren Mund mit dem gleichen Vergnügen um ihn schloss, wie sie es für seine DNA aufbrachte.
    Während er herumstand und sie wie der letzte Trottel anstarrte, bewegte sie sich bereits zielsicher und effizient durchs Labor. Oh ja, sie befand sich ganz in ihrem Element. Er war derjenige, der nicht hierherpasste. Nessa indes tat das, was sie tagein, tagaus machte, sie nahm genetische Puzzleteile auseinander, von deren Existenz der Rest der Welt noch nicht einmal etwas ahnte.
    »Grundlegende Biochemie. Wir werden dich erst einmal reinigen.« Mit sicheren Handgriffen schnappte sie sich einige der Flaschen, die aufgereiht auf dem Arbeitstisch standen, und füllte irgendwelche Flüssigkeiten in ein Röhrchen. Dann gab sie Pipettenspitzen voll mit Lösungen hinzu. Präzise. Sauber. Ihr bei der Arbeit zuzusehen hätte ihn nicht derart anmachen sollen. »So kompliziert kannst du gar nicht sein, Zer.«
    »Meinst du nicht?« Er konnte sich ein belustigtes Grinsen nicht verkneifen. Sie mochten vielleicht keine Seelenverwandten sein, aber irgendetwas lief da zwischen ihnen beiden. Und er war sich ziemlich sicher, dass sie ihn nicht verabscheute. Auch wenn – sein Blick verfinsterte sich – sie offenbar beschlossen hatte, dass er sich perfekt als Laborratte eignete.
    Sie verschloss das Reagenzglas und hielt es hoch. »Bitte sehr! Deine DNA -Probe. Reaktionspuffer. Ein wenig Primer. Gereinigtes Wasser.« So, wie sie es aufzählte, klang es nach einem Hexentrank. Nur dass er ihr Gebräu auf keinen Fall schlucken würde.
    »Das war’s schon?«
    Ein unerwartet verschmitztes Grinsen erhellte ihr Gesicht.

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