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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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nicht deuten konnte, entfernte sie sich, holte sich einen der Objektträger und zog das Mikroskop heran.
    Dann beugte sie sich vor, um durch das schmale Okular des Geräts zu schauen, und runzelte die Stirn. Am liebsten hätte er ihr die erotische kleine Falte zwischen ihren Augenbrauen weggeküsst. Falls es ihr vergönnt war, normal alt zu werden, würde sie später, als Großmutter, einmal eine entzückende kleine Furche an dieser Stelle haben. Doch solange sie verbündet wären, alterte sie nicht. Er fragte sich, ob ihr die ewige Jugend wohl gefiel oder ob sie ihn dafür verfluchen würde.
    Sie richtete sich auf. »Sieh es dir an.«
    Ihm gefiel der Gedanke, dass er etwas anfasste, das eben noch ihre Haut berührt hatte, als er durch das Okular schaute. Nur leider übertrug sich durch diese erregende kleine Gemeinsamkeit kein Wissen auf ihn. Was auch immer sie auf dem Plättchen sah, für ihn waren es böhmische Dörfer.
    »In der DNA ist festgelegt, welche Augenfarbe, Haarfarbe und welche Größe ein Mensch hat – praktisch alle äußerlichen Merkmale sind zu finden.« Sie deutete auf sein Gesicht. »Man kann sich mein Erbgut anschauen und weiß, dass ich braune Haare und braune Augen besitze, ohne mich je gesehen zu haben. Aus dieser DNA bestehen die dreiundzwanzig Chromosomenpaare, die wir bei unserer Entstehung erhalten. Jeder Mensch hat quasi seine eigene Rezeptur.«
    »Wie in einem Kochbuch.« Er sah sie an.
    »Ja, in einem sehr dicken. Durch DNA -Tests lassen sich dein Menschengeschlecht und deine Abstammung bestimmen. Wir alle sind so etwas wie wandelnde Stammbäume.«
    Sie ging zum Drucker und nahm das ausgeworfene Papier heraus. Ihr war bewusst, dass die Buchstabenfolge darauf für ein ungeübtes Auge trocken und langweilig aussehen musste. Doch für sie hatte alles eine Bedeutung. Die Sequenzen ergaben für sie ein Muster, sprachen zu ihr. Aber sie suchte nach einem ganz bestimmten Abschnitt der DNA , und an diesem Tag würde sie dabei vielleicht Erfolg haben.
    »Verstehe. Du willst mir sagen, wer meine Eltern waren.«
    »Nicht ganz.« Sie ging den langen Streifen Papier durch und überflog die dichten Buchstabenreihen. »Ich interessiere mich nicht für die väterliche Vererbungslinie, sondern für die mütterliche. Durch die mitochondriale DNA kann die mütterliche Seite rekonstruiert werden, so lässt sich unsere Abstammung bis zu einer mitochondrialen Eva zurückverfolgen. Ich suche nach entfernten matrilinearen Verwandten. Frauen, die eine gemeinsame Vorfahrin besitzen, hätten auch dieselben DNA -Sequenzen. Ich gebe sie ein, und übereinstimmende Abschnitte werden farblich hervorgehoben.«
    »Nur die Frauen?«
    Sie lächelte breit. »Genau. Nur die Frauen. Mitochondriale DNA ist Frauensache, Zer. Sie wird nur über die weibliche Vererbungslinie weitergegeben. Wie sich herausgestellt hat, sind wir alle miteinander verwandt. Es gibt nur ungefähr dreißig bekannte weibliche Abstammungslinien.« Geschickt nahm sie ein weiteres Reagenzglas aus der Zentrifuge. »Einige von uns sind also bloß näher miteinander verwandt als andere. Ich glaube allerdings, dass ich eine weitere Haplogruppe entdeckt habe.«
    »Was heißt das?« Als sie ihn ansah, zog sie erneut die Augenbrauen zusammen. Schnell und bestimmt drückte er ihr seine Lippen auf, um den Zweifel, dieses leichte Stirnrunzeln, wegzuküssen.
    »Viele dieser mütterlichen Abstammungslinien und Haplogruppen sind nur auf einem Kontinent zu finden. Was bedeutet«, erklärte sie mit einem zufriedenen Lächeln, da sie endlich zur Lösung des Rätsels kam, »dass deine Seelenverwandten eine gemeinsame weibliche Ahnin haben. Sie sind alle miteinander verwandt. Ich kann die Marker in ihrer DNA bestimmen und sie auf diese Weise finden. Ich kann eure Seelenverwandten anhand ihrer DNA erkennen.«
    Sie würde auch ihr eigenes Blutbild und ihre DNA noch einmal untersuchen, sich dieses Mal jedoch nicht von dem paranormalen Gen ablenken lassen. Zudem hatte sie die mysteriösen Proben von Genecore und konnte noch weitere frische von Mischka Baran bekommen. Wenn man wusste, wonach man suchen musste, war das paranormale Gen wie eine riesengroße blinkende Leuchtreklame. Und Nessa tat es. Während jemand anderes wahrscheinlich monatelang im Labor gestanden hätte, um den besagten Marker zu finden, würde sie sehr viel schneller vorankommen, da sie die Genome bereits seit Jahren erforschte.
    Dennoch machte sie sich nichts vor. Das hier war nicht das märchenhafte

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