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Unsterbliche Versuchung

Unsterbliche Versuchung

Titel: Unsterbliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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auch nicht mehr viel übrig. Das konnte ich noch irgendwie auf meine Fortbewegung schieben, die kleinen Bluttropfen auf meiner Bluse hingegen nicht.
„Oh nein“, hauchte ich benommen.
So wie sie aussah, hatte ich während meiner kleinen Tour irgendjemanden schlimm zugerichtet, oder dieser jemand mich, oder besser gesagt meinem Rock. Die Bluse hatte schon bei meiner Ankunft vor dem Restaurant schlimm ausgesehen. Zitternd krallte ich die Hände in die mickrigen Überreste meines Outfits. Was dachte Dan jetzt wohl von mir, und wieso zum Teufel war mir das so wichtig? Ich war ein Vampir, herrgott nochmal. Das wusste er. Er wäre wohl kaum so naiv und würde uns als harmlos einstufen. Dennoch! Ich wollte nicht, dass er mich für ein blutrünstiges Monster hielt. Aber vielleicht war ich zu eben jenem Monster letzte Nacht mutiert. Ein Vampir mit einer Überdosis Blut war unberechenbar. Mein Magen knotete sich zu einem schmerzenden Klumpen. Oh Gott! Was hatte ich angestellt?
„Wo warst du letzte Nacht?“ Ich hatte angenommen, er würde im Wohnzimmer verschwinden, stattdessen stand er wieder im Flur, keine Armlänge von mir entfernt, den aufmerksamen Blick auf mich gerichtet.
Was sollte ich darauf antworten? Die Wahrheit? Schulterzuckend drehte ich mich ganz zu ihm. Schweigend nippte Dan an seiner Tasse, den Blick unverwandt auf mich gerichtet. „Toma hat mich angerufen“, wechselte er das Thema.
Meine Gedärme verkrampften sich. „Was wollte er denn ausgerechnet von dir?“
Dan wirkte erstaunlich ruhig, lächelte sogar. „Er hat mir aufgetragen auf dich aufzupassen.“
Ungläubig starrte ich ihn an. „Er hat WAS?“
Er grinste nun noch breiter und zuckte mit den Schultern. „Er vertraut mir.“
„Blödsinn! Toma traut doch keinem Mann in meiner Nähe.“
„Dann wäre ich wohl der Erste.“ Seine Augen funkelten verräterisch. „Wenn er wüsste, was ich mit dir vorhabe …“ Seine Zähne bissen sacht in seine volle Unterlippe. Rasch wich ich vor dem ausgestreckten Arm zurück und stieß mit dem Rücken, das Bündel Kleider an mich gedrückt, gegen den Türrahmen.
„Ich werde zurückfahren. Noch heute.“
„In dem Outfit? Ich könnte mir vorstellen, das Toma eine Menge Fragen stellen wird.“
„Das ist mir egal“, erwiderte ich stur.
„Ist es das wirklich?“ Wieder kam er auf mich zu. Es wäre albern gewesen, wie ein verschüchtertes Mädchen weiter vor ihm zurückzuweichen, also blieb ich stehen. „Wenn ich das richtig verstanden habe, werde ich nicht lebend aus dieser Sache herauskommen.“ Er lehnte sich an mich, einen Arm über meinem Kopf an den Türrahmen gedrückt und wickelte eine meiner feuchten Haarsträhnen um den Zeigefinger. „Willst du das wirklich?“
„Toma wird von dieser Sache nichts erfahren.“
„Nicht von dir.“
Wütend biss ich die Zähne zusammen. Ich hatte jetzt wirklich andere Probleme als mich mit diesem angeblich schwerverliebten Trottel zu beschäftigen, der megascharf darauf war, sich von Toma in der Luft zerfetzen zu lassen.
„Wenn du sterben willst, Dan, warum springst du dann nicht einfach von einer Brücke?“, giftete ich. Seufzend beugte er sich vor, murmelte „Deswegen“ und küsste mich. Es war keiner dieser Machoküsse, mit denen ein Mann einer Frau zeigen wollte, dass sie ihm verfallen war und dass er das auch wusste. Dieser Kuss war so zärtlich, dass meine innere Stimme leise seufzte und mein Gehirn gerade dabei war Befehle an meine Arme weiterzuleiten, damit sie sich um seine Nacken legten.
„Männer“, murmelte ich und spürte, wie mein eiserner Widerstand dahin schmolz. „Dan …“
„Nicht jetzt.“ Der Kuss zog sich quälend in die Länge und mit jeder Sekunde drifteten meine Gedanken weiter ab.
Konzentrier dich Yen!
    Ich versuchte es, wirklich! Doch als er endlich seinen Mund öffnete und sich unsere Zungen berührten, war mir einfach nicht mehr zu helfen.
Irgendwo, in einem Newporter Leichenschauhaus lagen vielleicht die leblosen Körper meines mitternächtlichen Ausflugs, schlimmer noch, vielleicht torkelten die Männer auch gerade durch die Gegend und verkündeten, dass sie von einer heißen Frau angefallen worden waren. Jeder Vampir im Bundesstaat Rhode Island würde glauben, dass ein unzivilisierter Blutjunkie oder ein Neugeborener sein Unwesen trieb. Was natürlich sofort die Polizei auf den Bildschirm rufen würde. Ihre klitzekleine unsterbliche Spezialeinheit würde in Nullkommanichts erfahren, dass ICH diejenige gewesen war, die die beiden

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