Unsterbliche Versuchung
meine Hände in seine Unterarme.
„Was ist passiert?“
„Ich weiß es nicht“, gestand ich und wollte mich aus seinen Armen winden. Dan verharrte an Ort und Stelle. „Ich bin am nächsten Tag in deinem Bett aufgewacht. Ich weiß nicht was passiert ist und wie ich zurück gekommen bin.“
„Was ist das Letzte an das du dich erinnerst?“
„Ein blutiger Zahnstocher“, hauchte ich tonlos.
„Ein blutiger Zahnstocher?“ Überraschung schwang in seiner Stimme mit. Sein heißer Atem strich über meinen Nacken. Trotz der inneren Aufruhr konnte ich nicht umhin, es ein klein wenig zu genießen und mich an ihn zu lehnen.
„Ja. Einer von ihnen hatte sich damit ins Zahnfleisch gestochen. Ich hatte immer noch Hunger, der Geruch war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich weiß noch, dass ich …“ Ich erinnerte mich noch ganz genau an den Geschmack des Blutes meines zweiten Opfers, dann war die Dunkelheit über mich hereingebrochen. „Nicht so wichtig“, murmelte ich.
„Wenn du immer noch Hunger hast, dann…“
Stumm schüttelte ich den Kopf, nicht in der Lage ein Wort über die Lippen zu bringen. Seufzend drückte er sein Kinn auf meine rechte Schulter, rieb seine Wange sacht an meine. Während wir so dastanden, schweigend, atmend, wurde mir klar, dass ich nicht fliehen konnte. Ich hatte die Kontrolle verloren und zwei Menschen dafür büßen lassen. Wäre einer davon mein Mann gewesen, würde ich wollen, dass man den Übeltäter zur Rechenschaft zog. Mit dieser Last auf den Schultern konnte ich nicht mehr davon laufen und so tun, als wäre nie etwas passiert. Wenigstens mir musste ich treu bleiben. Wäre ich ein anderer Vampir gewesen, hätte es mich vermutlich kalt gelassen. Ich hätte es als klitzekleinen Ausrutscher abgetan und wäre meiner Wege gegangen. Aber ich war Yen Jones, mich widerten die anderen meiner Rasse an, ich wollte nicht sein wie sie, auch jetzt nicht.
Trotzdem spürte ich die nackte Panik die von mir Besitz ergriff und mich vom Gegenteil zu überzeugen versuchte. Ich musste schnell handeln, bevor ich doch noch nachgab und feige das Weite suchte.
Dans warmer Körper drückte sacht an meinen Rücken. Ich genoss die geborgene Umarmung. Leicht tätschelte ich seinen Arm. Angst hatte mir die Sprache verschlagen, meine Kehle war wie ausgedörrt. Hoffentlich spürte er nicht den heftigen Schlag meines Herzens.
Es kostete mich einiges an Überwindung, mir einzugestehen, dass er mir fehlen würde.
Jäh überkam mich dieser verrückte Gedanke, dass ich ja sowieso nichts mehr zu verlieren hatte.
Langsam drehte ich mich zu Dan um. Das Hemdchen blieb an seinem Daumen hängen und rutschte über meine nackten Oberschenkel zur Seite.
„Du zitterst ja“, flüsterte er sanft.
Er hatte mir das Leben gerettet. Nun warf ich dieses Geschenk einfach fort. Ich war so ein Arschloch, so undankbar, so egoistisch. Dieser Egoismus brach sich nun Bahn.
„Küss mich!“, forderte ich und kassierte einen ungläubigen Blick. Das hier war das letzte Mal, dass ich ihn sehen und berühren konnte. Ich gierte danach ihn zu schmecken, zu fühlen und mir alles von ihm zu nehmen. Keinen einzigen Gedanken verschwendete ich an das „Was wäre wenn.“ Ich scherte mich nicht um Toma oder darum, dass draußen vor der Tür der undurchdringliche Schatten meiner Vergangenheit lauerte.
Schnell schlang ich Dan beide Arme um den Nacken und zog ihn zu mir. Seufzend presste ich meine Lippen auf die seinen.
„Warte!“, keuchte er.
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mein Körper so heftig reagieren würde. Ich brannte, so heiß und sehnsüchtig wie nie zuvor. „Was soll das?“, keuchte Dan als ich ihm kräftig in die Unterlippe biss und meine Zunge in seinen Mund schob. Er erwiderte den Kuss stöhnend, versuchte aber gleichzeitig mich von sich zu schieben. „Was … hast du … Hmmmm.“ Geschickt schob ich meine Hand in den Bund seiner Hose und berührte ihn. „Yen … was hast du … WOW!“ Das Bett krachte laut, als ich ihn darauf warf und blitzschnell auf seinen Schoß kletterte. Eine Hand griff ihm in den Schritt, mit der anderen riss ich ihm das Shirt von der Brust. Ich zog ihn in eine sitzende Position und verschloss seinen fragenden Mund mit einem Kuss, der glühende Hitze in meine Mitte sandte. Mit geschlossenen Augen genoss ich die Wölbungen seiner Muskeln, die sich sanft und geschmeidig unter meinen Händen anfühlten. Wie hatte ich das nur so lange aushalten können?
Er löste sich von mir und beäugte mich aus
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