Unsterbliche Versuchung
sich endlich ihr Ehemann ein.
„Ich bin mir sicher Yen weiß genau wovon ich rede.“ Sie lächelte und zwinkerte mir zu. Nur zu gern hätte ich ihr die Haut vom Gesicht gezogen und ihr Gehirn durch einen Fleischwolf gedreht. „Was haltet ihr davon, wenn wir nachher etwas zusammen essen gehen?“
Unwillkürlich stieß ich ein leises, besitzergreifendes Fauchen aus.
Ich würde sie töten! Noch ein Wort und ich würde ihr das verdammte Grinsen aus ihrem dreckigen Gesicht schlagen. Dan ächzte. Seine Finger knackten laut. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er immer blasser wurde.
„Liebling! Jetzt gib ihr doch erst einmal die Sachen!“, rief Brad. Der Duft seines Blutes verblasste spürbar. Bestimmt war er zu einem Taschentuch gekommen. Dass seine Frau sich gar nicht um sein zerbeultes Gesicht kümmerte, sprach sehr für ihren verdorbenen Charakter. Selbst für eine Sterbliche war sie ein eiskaltes Miststück. Wie hielt er es nur so lange bei ihr aus?
Caroline lächelte kalt und drückte mir einen Stoffbeutel mit einem Biene Maja Aufdruck in die Hand. „Auf die Schnelle konnte ich keinen anderen Laden finden. Ich hoffe es passt.“
„Danke, Caroline“, zischte ich, wirbelte herum und zerrte Dan hinter mir her in das Krankenzimmer. Ich würde sie ganz sicher nicht mit ihm allein lassen! Auch wenn Brad dabei war, sie würde nichts unversucht lassen sich Dan zu nähern. Schon vor Jahren hatte sie bewiesen, dass sie eine Meisterin darin war anderer Männer Körperteile zu befummeln, obwohl Brad ihr Spaghetti schlürfend gegenüber saß.
Die Tür flog krachend ins Schloss und der Beutel landete im hohen Bogen auf dem Bett.
„Wie spät ist es?“ Unruhig lief ich auf und ab, eine Hand hielt die beiden offenen Seiten meines Hemdchens am Rücken zusammen. Angestrengt versuchte ich mich auf das zu konzentrieren, was Vorrang hatte, aber Carolines kaltes Lächeln sauste ununterbrochen durch meinen Kopf.
Dan blinzelte verwirrt. „Fast Mitternacht.“ Er verzog den sinnlichen Mund und massierte seine Finger.
„Wir müssen hier weg.“ Sofort steuerte ich die verschlossenen Fenster an. Um seine Hand würde ich mich später kümmern.
„Was hast du vor?“
„Abhauen?“
„Vor der Tür steht ein Bulle, Yen.“
„Er würde es verstehen, glaube ich.“ Natürlich würde er das nicht. Und Caroline? Dieses verdammte Weib wäre davon überzeugt, ich hätte ihretwegen die Flucht ergriffen.
Dan umfasste meine Handgelenke und drehte mich zu sich. „Wer ist sie?“ Die Stirn in tiefe Falten gelegt, musterte er mich. Da kam mir zum ersten Mal in den Sinn, dass mir nicht nur sein richtiger Namen fremd war, ich hatte auch keine Ahnung wie alt er war. Für mich war er immer nur der Fahrer gewesen. Ein Sterblicher ohne ein Leben, ohne eine Vergangenheit.
„Das ist nicht von Belang.“
„Du hast mir ihretwegen fast die Hand gebrochen, Yen. Wer ist diese Frau?“
„Dan! Verdammt nochmal, wir müssen hier raus! Ich muss zu diesem Krankenhaus und die beiden Männer finden. Alles andere ist jetzt unwichtig!“ Ich versuchte so leise zu sprechen wie möglich.
Bloß nicht an Caroline denken,
ermahnte ich mich stumm. Ich musste mich auf das Wesentliche konzentrieren. Die Vergangenheit hatte gefälligst zu warten.
„Das hat sich erledigt“, brummte Dan. „Dein Freund hat mir von dem Überfall berichtet. Ich glaube er wollte erklären, wieso er mir die Mündung seiner Waffe ins Gesicht gehalten hat.“
Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich schluckte hart. Stockend atmete ich aus. In meinem Kopf verblassten die Konturen von Carolines hämischem Grinsen. Jetzt war ich ganz und gar auf Dan und das was er sagt konzentriert. „Wie … wie geht es ihnen? Sind sie … sind sie … tot?“ Ich spürte, wie die Tränendrüsen ihre Arbeit aufnahmen. Wenn ich die beiden Männer wirklich umgebracht hatte, würde der nächste Sonnenaufgang mir gehören.
Dan sah mir lange in die Augen ehe er den Kopf schüttelte. „Was ist passiert, Yen? Wo warst du letzte Nacht? Und wer zum Geier ist dieses Weib?“
„Ich war spazieren und sie ist eine alte Bekannte. Was hat Brad gesagt? Ich muss es wissen!“
„Sie leben.“
„Ist das alles?“ Hoffnungsvoll sah ich zu ihm auf.
„Sie leben. Das war es doch, was du wissen wolltest.“
„Hat Brad erzählt, dass sie … sind sie ansprechbar? Haben sie irgendetwas gesagt? Hat die Einheit etwas herausgefunden?“
Mein Herz stolperte heftig. Mir gefiel nicht, wie er das Gesicht verzog und meinem Blick auswich. Er
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