Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12
flüstert diesen Namen lediglich ins Ohr des
Kindes und teilt ihm außerdem mit, wer und was es ist.«
Mikhail
nickte zufrieden. »Ich dachte schon, Angelica hätte mich reingelegt, als sie sagte, ich könnte den Namen für das Kind aussuchen.«
»Die Auserwählte lässt dich den Namen für ihr Kind aussuchen?«, fragte James entsetzt. »Gott steh dem armen Wurm bei.«
»Ach
was!«, sagte Mikhail wegwerfend. »Das ist doch wohl nur natürlich, oder? Euch
Blutsauger kennt sie ja erst seit einem Jahr, mich dagegen fast ihr ganzes
Leben lang. Ich nehme meine Onkelpflichten sehr ernst.«
Patrick
graute es vor der Antwort, dennoch fragte er: »Ich nehme an, du hast noch keinen Namen gewählt?«
»O
doch. Wenn's ein Junge wird, Mikhail, wenn's ein Mädchen wird, Mik.«
»Mik?«,
fragte James erschrocken.
»Ja,
und?«, meinte Mikhail unschuldig. »Aber was geschieht dann? Ich meine, wie
geht's weiter?«
James
begann, kopfschüttelnd wieder auf und ab zu gehen.
»Nach
der Namensgebung wird das Kind mit Blut gewaschen, und ich gebe James und
Margaret das Buch.«
Mikhail
beugte sich interessiert vor. »Angelica hat mir davon erzählt. Ist das das
Buch, das jeder von euch bei der Geburt bekommt und in das ihr alle Namen
verzeichnet, die ihr euch im Laufe des Lebens zulegt?«
»Ja.«
Patrick nickte, dann zog er etwas aus seiner Brusttasche. »Das hier bekommt das
Kleine, das in Kürze zur Welt kommen wird.«
James
trat näher und schaute das in schwarze Leder gebundene Büchlein mit einem
seltsamen Ausdruck an. Als sich ihre Blicke trafen, erkannte Patrick, dass sein
Freund Angst hatte.
»Vampirfrauen
sind stark«, sagte er mit Überzeugung in der Stimme. Er legte seinem Freund die
Hand auf die Schulter und blickte ihm fest in die Augen. »Du wirst bald Vater
sein, James. Dies ist der glücklichste Tag deines Lebens.«
Der
Herzog nickte knapp, und Patrick stieß den angehaltenen Atem aus. Er hatte es
gesagt, um seinem Freund zu helfen. In Wirklichkeit hatte er keinerlei
Erfahrung in diesen Dingen.
Wenn
es Violet wäre, die oben im Schlafzimmer läge und sich die Seele aus dem Leib
schrie... bei dem Gedanken wurde ihm ganz schlecht, und er wandte sich Mikhail
zu, um sich abzulenken.
»Später
wird das Kind dann offiziell vorgestellt. Dazu wird sich der ganze Clan versammeln.
Aber diese Zeremonie wird in unserem Fall erst in zwei Monaten stattfinden,
wenn auch deine Schwester ihr Kind zur Welt gebracht hat. Dann haben alle vier
Clans Zeit, sich hier zu versammeln. Das Kind der Auserwählten wollen natürlich
alle sehen.«
Mikhail
sah aus, als hätte er noch mehr Fragen, wurde aber von James' Haushälterin
unterbrochen.
»Hoheit!
Das Kind ist da!«
James
schoss wie ein Blitz aus dem Zimmer, und Patrick gab Mikhail einen Wink, noch
zu warten. Der frischgebackene Vater wollte jetzt sicher einen Moment mit Frau
und Kind allein sein.
»Schade,
dass das Kind so früh kam. Alexander wird sich sicher ärgern, dass er die
Geburt versäumt hat«, seufzte Mikhail.
Patrick
konnte ihm nur beipflichten. Alexander war James' und Margarets engster Freund, der Vampir würde bekümmert darüber sein, dieses ganz besondere Ereignis versäumt zu haben.
Einige Minuten später machte sich Patrick auf den Weg. »Komm,
ich muss zur Namensgebung.«
27.
Kapitel
Violet
verließ schweißgebadet die Manege. Das Tanzen hatte sie erschöpft, ihren Zorn
aber nicht besänftigen können. Sie ärgerte sich, ärgerte sich über sich selbst,
dass sie sich von einem Leben hatte verlocken lassen, das unerreichbar für sie
war.
Schöne
Kleider, ein warmes, weiches Bett und ein liebevoller Mann, das passte nicht in
ihre Welt. Sie kannte Hunger, Kälte und Rache, das war alles. Und sie durfte
sich nicht von einem hübschen Stoff und ein paar vorgelesenen Zeilen von ihrem
Ziel abbringen lassen.
Ergrimmt
betrat Violet ihre Garderobe.
»Was
hast du hier zu suchen, Violet?«
Violet
erstarrte. Er roch nach den Bergen und nach Heidekraut, so wie immer, doch hing
an ihm auch ein blumiges Parfüm. Ein Frauenparfüm. Nein, vier unterschiedliche
Frauenparfüms. Sie ballte die Fäuste.
»Ich
hatte einen Auftritt.«
»Sagte
ich nicht, dass du nicht mehr hierherkommen sollst?«
Violet
war so zornig, dass sie bis drei zählen musste, um ihm nicht ins Gesicht zu
springen. Wie konnte er es wagen, ihr Vorschriften zu machen, wo er sich mit
mehreren Weibern vergnügt hatte? Wenn sie ihn nicht wegen Ismail gebraucht
hätte, sie hätte ihn zum Teufel
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