Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12
Mal
sehen, wie ihm das schmeckt!«
»Hmm.«
Violet wusste selbst, dass dies nicht gerade der intelligenteste Kommentar war,
aber was hätte sie sonst sagen sollen? Sarah war nun mal Sarah.
»Was
machst du überhaupt hier draußen?«
»Ich...«
Violet überlegte fieberhaft. Sie konnte ja schlecht zugeben, dass sie das Lager
verlassen hatte, um sich ungestört im Messerwerfen zu üben. »Ich finde das
Rauschen des Flusses so schön.« Und das stimmte. Wasserrauschen hatte immer
etwas Beruhigendes. Sie hatte außerdem geübt, ihren Kopf vollkommen frei zu
machen, was die beste Methode war, um die eigenen Gedanken vor einem
Bluttrinker zu verbergen. Sie musste natürlich verhindern, dass diese ihre
Pläne errieten.
»Ja,
ein wirklich schöner Fluss«, räumte Sarah ein.
Was
für eine seltsame Unterhaltung. So alltäglich, so normal. So weit entfernt von
ihrem Leben, von ihren Wünschen und Plänen. Ihrem tiefen Bedürfnis nach Rache.
Seit sie Sarah kennen gelernt hatte, Sarah mit ihren naiven Mädchenträumen, war
eine ungewohnte Normalität in Violets Leben eingekehrt.
»Ach,
vor lauter Thomas hätte ich beinahe vergessen, warum ich dich überhaupt gesucht
habe!«, rief Sarah plötzlich begeistert aus.
»Thomas
war nicht der Grund, warum du nach mir gesucht hast?«
»Ach
nein. Zuerst bin ich im Lager herumspaziert und habe den alten Graham
getroffen. Er hat mir die aufregenden Neuigkeiten erzählt. Und dann bin ich
dich suchen gegangen, aber ich konnte dich nicht finden. Dann sah ich, wie
Thomas Stielaugen gemacht hat, und da wurde ich so wütend, dass ich zu Marcus
ging... ups.«
Das
hatte Sarah wohl nicht verraten wollen. Marcus war der Jongleur. Doch Violet sagte
nichts, damit Sarah endlich zu einem Ende kam mit ihrer Geschichte.
Nach
einer kleinen Pause brummelte Sarah schließlich mürrisch: »Ich hatte ja
schließlich mit Thomas Schluss gemacht, oder? Naja, irgendwann später hat
Marcus erwähnt, dass er gesehen hätte, wie du in Richtung Fluss gingst. Also
bin ich hergekommen, um dir die aufregenden Neuigkeiten zu erzählen!«
Stille.
Violet wartete.
»Und?
Was für Neuigkeiten?«, fragte sie gereizt.
Sarah
kicherte. »Morgen werden wir London erreichen!«
London.
Violet
schluckte.
4.
Kapitel
Liegt
es an London?«
»Was
meinst du?« Patrick blickte voraus zu den Lichtern des Zirkus und fragte sich,
warum um alles in der Welt er zugestimmt hatte, zu Fuß zu gehen. Der Schlamm
unter seinen Stiefeln verursachte ein saugendes Geräusch, das für seine feinen
Ohren beinahe unerträglich war.
»Tu
nicht so, als würdest du nicht verstehen!«
Patrick
schaute seine Begleiterin verblüfft an, und Elisabeth erbleichte.
»Es
tut mir leid, Clanführer. Ich wollte nicht respektlos erscheinen.« Sie war
stehen geblieben und senkte beschämt den Kopf, doch ihre schwarzen Augen
glühten. Auch Patrick blieb stehen und unterdrückte nur mühsam einen Seufzer.
Elisabeth war eine der schönsten Vampirfrauen, die er je getroffen hatte, aber
ihre Spielchen langweilten ihn.
»Wie
oft soll ich dir noch sagen, dass du bei mir kein Blatt vor den Mund nehmen
musst, Elisabeth?«
Sie
hielt den Kopf weiter gesenkt. »Du bist das Oberhaupt des Nordclans. Ich habe
dir zu gehorchen. Ich kann zu dir nicht wie zu... jedem anderen reden.«
Lach
darüber, und ignoriere es ansonsten, sagte er sich. Aber er konnte nicht. Es
war immer dasselbe. Er lernte eine schöne Frau kennen, fühlte die Erregung,
genoss die Eroberung - doch es dauerte nicht lange, und die Spielchen begannen,
die Manöver und Winkelzüge.
»Erklär
mir, was du meinst.« Einer so direkten Aufforderung konnte sie sich nicht
widersetzen.
Elisabeth
blickte gespielt schüchtern zu ihm auf. »Ich habe mich nur gefragt, was dich in
letzter Zeit so unglücklich macht, Clanführer. Vielleicht sagt dir unser London
ja nicht zu. Vielleicht hast du Heimweh nach Schottland.«
Patrick
vermisste Schottland mit seinen Bergen und Seen und seinen leidenschaftlichen
Einwohnern tatsächlich. Andererseits gefiel es ihm auch in London mehr und
mehr, und er mochte die Londoner mit ihren ebenfalls sehr ausgeprägten
Charakterzügen.
»Mir
gefällt es in London durchaus. Also, Elisabeth, willst du mir nicht endlich
sagen, worum es hier wirklich geht?« Er fuhr sich durch die Haare. Elisabeth
benahm sich in letzter Zeit ziemlich eigenartig, und er fand ihre
Launenhaftigkeit, ihre intrigante Art immer unerträglicher.
»Mir
ist nur aufgefallen, dass du in letzter Zeit
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