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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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nahm er einen der Handkoffer aus dem Schrank und holte einen Stapel privater Papiere daraus hervor.
    Aufgeregt blätterte er die Seiten durch, bis er die gefunden hatte, die er suchte: einen Brief von einem Mitglied eines geheimen Zweigs des heutigen Templerordens, der enge Verbindungen zur Ordensleitung unterhielt. Der Brief war Teil jenes Paketes, mit dem sie ihn verführten, für sie zu arbeiten und sich für ihre Sache zu engagieren.
    Überdies waren sie diejenigen, die viele seiner Theorien bestätigten, was die Geschichte betraf, die ihn auf diese Ausgrabung gebracht hatte. Sie hatten ihm unzählige Informationen über Dreux Beauvrai gegeben - seinen Vorfahren. Und sie bestätigten die Gerüchte, denen zufolge sich Dreux - ausgerechnet er! - zum Vampir gewandelt hatte, nachdem er aus einem Kelch getrunken hatte, den man als Blutgral bezeichnete und den er den Templern gestohlen hatte.
    Die Templer nun - oder: der Silberhandorden, wie sie lieber bezeichnet wurden - wollten den Blutgral wiederhaben.
    Der Orden ging davon aus, dass der Blutgral in den Ruinen nahe Rosecourt versteckt sein könnte. Marcus wusste nicht recht, was er glauben sollte, aber um Prus willen hoffte er, dass die Templer sich irrten. Wie dem auch sei - die Templer versprachen ihm mehr Informationen für seine Mühe, und sie hatten ihn letztlich mit ebenjenem Brief gewinnen können, den er nun mit zitternder Hand aus dem Stapel hervorzog.
    Auf einem gut erhaltenen Pergament las er die handschriftlich gefertigte Liste der Männer, die mit Dreux Beauvrai zusammen zu König Philips Söldnertruppe gehört hatten. Außerdem waren dort mehrere Decknamen aufgeführt, welche die Männer - oder Vampire - angeblich benutzten.
    »Gütiger Gott!« Dort stand in schwarzer Tinte auf vergilbtem Pergament, wonach er suchte. Binnen eines Moments, in dem ihm fast das Herz stehenblieb, wurde bestätigt, was ihm zunächst wie eine närrische Idee erschienen war. Was nicht einmal eine halbe Stunde vorher ein bloßer Verdacht gewesen war, der ihm dazu noch äußerst abwegig erschienen war, als er sich geregt hatte, war nun gewiss.
    Dennoch las er es noch einmal, falls seine Augen ihn trügen sollten. Aber sie taten es nicht.
    Severian de Foncé.
    Auch bekannt als Chapel.
     

Kapitel 7
    Ich hoffe, ich störe nicht.«
    Chapel blickte von seinem Buch auf. Es war spät am selben Abend, und er hatte nicht erwartet, sie wiederzusehen. Pru stand in der Tür, und ihr liebreizendes Äußeres wirkte umso betörender in dem sanften Licht und zu den leisen Klängen einer Ballade, die aus dem Phonographen in der Ecke drangen. »Ganz und gar nicht.«
    Als sie eintrat, hatte er auf der Chaiselongue gelegen, richtete sich nun allerdings auf und legte sein Buch beiseite, das er ohnehin vergaß, kaum dass ihr warmer Duft seine Sinne gefangen nahm. Sie weckte seinen Hunger, doch mittlerweile hatte er ihn wieder unter Kontrolle. Was er hingegen weniger zu kontrollieren schien, waren seine körperlichen Reaktionen.
    Sie war angemessener gekleidet als in der ersten Nacht, in der er ihr hier in der Bibliothek begegnet war, denn heute trug sie noch dasselbe violette Kleid, in dem er sie bereits beim Dinner gesehen hatte. Das enge Mieder betonte die vollkommenen Rundungen ihres Busens wie auch ihre schmale Taille. Ihr Schlüsselbein und ihre Schulterknochen jedoch standen deutlicher vor, als sie sollten so zart, so zerbrechlich.
    Er hatte sie beim Essen beobachtet und wusste, dass sie sich nicht absichtlich aushungerte. Vielleicht war sie von Natur aus dünn.
    Oder aber ihre Krankheit sorgte dafür, dass sie immerzu an Gewicht verlor.
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, mich nach Ihrem Befinden zu erkundigen, Miss Ryland. Ich hoffe doch, dass Sie wieder genesen sind.«
    Sie wurde rot, kam aber dennoch auf ihn zu und setzte sich in einigem Abstand von ihm auf einen Sessel. »Ich dachte, wir wären bereits übereingekommen, dass Sie mich Pru nennen. Und mir geht es recht gut, danke der Nachfrage. Ich stehe in Ihrer Schuld für die Hilfe, die Sie mir leisteten.«
    Er lächelte. »Nun, ich konnte Sie wohl nicht gut dort liegenlassen, oder?«
    Prus Mundwinkel zuckten. »Hätten Sie durchaus, zumal wenn man bedenkt, dass Sie Ihr eigenes Wohlbefinden aufs Spiel setzten, als sie mich zu meinem Gemach brachten.«
    »Das Risiko nahm ich gern auf mich und würde es wieder tun.«
    Daraufhin wurde sie noch röter, was ihre zarten Wangen umso liebreizender machte. »Ich danke Ihnen.«
    Für dieses

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