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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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enttäuscht, weil er nicht versucht hat, sich mir aufzudrängen.«
    Georgies freches Grinsen brachte sie alle zum Lachen, und sie lachten noch, als es klopfte und Marcus den Kopf zur Tür hereinsteckte. Er war furchtbar schmutzig, jedoch war es sein Gesichtsausdruck, bei dem Pru sofort ernst wurde.
    »Was ist passiert, Marcus?« Ihre Stimme zitterte kaum merklich.
    »Letzte Nacht gab es einen Einsturz an der Ausgrabungsstelle.«
     

Kapitel 8
    Der silberne Vollmond leuchtete hoch am Himmel, als Chapel sich Prus Ausgrabungsstelle näherte. Auch ohne zusätzliches Licht konnte er bestens sehen.
    Des Nachts blühte Chapel immer regelrecht auf. Den Unterschied zwischen Dunkelheit und Tag empfand er ebenso stark wie den zwischen Sand und Seide. Und so sehr er sich bisweilen wünschte, einmal wieder die wärmende Sonne zu spüren, konnte er sich doch nicht vorstellen, dafür jemals die Freuden der Nacht aufzugeben.
    Ähnlich krass war der Unterschied zwischen der erregenden Vorstellung, Pru zu küssen, und der ernüchternden Erkenntnis, es nicht zu dürfen. Nein, der war beinahe noch irritierender, zumal Chapel ihn fortwährend fühlte.
    Er fühlte außerdem, dass ein Mann neben einem Felsen auf dem Hügel stand. Selbst ohne seinen Geruch wahrzunehmen, erkannte er Marcus Grey auf Anhieb. Aus unerfindlichen Gründen verspürte er eine gewisse Verbundenheit mit dem jungen Mann, wenngleich seine Neugier ihm nicht behagte.
    Nicht dass Marcus Grey ihm gefährlich werden könnte. Das konnten die wenigsten Sterblichen. Sehr wohl aber könnte er eine Bedrohung für Pru sein, weshalb Chapel ihm nicht blind vertraute.
    Falls Grey Pru betrog, wäre es gleich, ob er ihr etwas bedeutete oder nicht. Dann würde Chapel ihn töten.
    »Sie arbeiten fürwahr lange, Mr. Grey.«
    Der junge Mann hob ruckartig den Kopf. Er sah müde aus - und enttäuscht. »Mr. Chapel. Ja, es war ein langer Tag.«
    Chapel kam den Hügel hinauf, stellte sich neben Grey und blickte in die Grube hinab. Als er den Steinhaufen darin sah, runzelte er die Stirn.
    »Das sieht nicht nach einem Unfall aus.«
    Marcus wirkte nicht überrascht. »Nein, das war es auch nicht. Ich weiß nicht genau, wer das getan hat, aber wie es scheint, hat jemand beschlossen, dass dieser Kellereingang nicht freigelegt werden soll.«
    War dieser jemand Temple? ja, Chapel konnte seinen Freund spüren. Es war nur ein vages Gefühl, also musste Temple sich maskieren, könnte allerdings auch schon weitergezogen sein. Chapel betete, dass Letzteres zutraf.
    »Dennoch wollen Sie ihn wieder ausgraben?« Der junge Mann war entweder unglaublich mutig oder unglaublich dumm.
    Zunächst blieb Marcus stumm, dann nickte er entschieden. »Ja.«
    »Manche Leute würden sagen, dass Sie das Schicksal nicht herausfordern sollten, Mr. Grey.«
    Marcus blickte ihn finster an, und seine blauen Augen wirkten in der Dunkelheit fast schwarz. »Möchten Sie vielleicht derjenige sein, der Prudence erklärt, dass wir aufgeben sollen?«
    Nein, das wollte er gewiss nicht. Lieber würde er Temple entgegentreten, als das zu tun. »Warum ist es ihr so wichtig?«
    »Das müssen Sie Prudence schon selbst fragen.« Marcus wandte sich wieder der Grube zu. »Sie hat mir nicht erlaubt, diese Information weiterzugeben.«
    Nun gut. Wenn Grey ihr Geheimnis so verlässlich wahrte, könnte er Chapels womöglich auch für sich behalten. »Warum ist es Ihnen so wichtig?«
    Die Hände in den Taschen vergraben, stieg Marcus von dem Hügel hinunter und ging auf eine kleine offene Kutsche zu. »Darf ich Sie mitnehmen, Mr. Chapel?«
    Offen gesagt könnte Chapel allein schneller zum Haus zurückgelangen, aber er wollte Greys Geschichte hören, also nahm er sein Angebot an und setzte sich zu ihm in den Wagen. Grey schnalzte einmal mit den Zügeln, und die beiden Pferde setzten sich in Bewegung.
    Chapel musste nicht lange warten, bis Grey wieder sprach. »Erinnern Sie sich, dass ich Sie nach Dreux Beauvrai fragte?«
    » Ah, oui , einer Ihrer Söldner.«
    Bildete er es sich ein, oder warf Grey ihm einen amüsierten Blick zu? Auf jeden Fall lief es Chapel sogleich eiskalt den Rücken hinunter. Grey konnte unmöglich von seiner Beziehung zu Dreux wissen.
    »Ja, Beauvrai war einer von Philips Söldnern. Außerdem war er ein direkter Vorfahre von mir.«
    Diese Bemerkung traf Chapel wie ein Hieb. Dreux' Blut floss in den Adern dieses Mannes. Hier, neben ihm, war ein lebendiger, atmender Teil seines lang verstorbenen Freundes!
    Kein Wunder, dass er

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