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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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mehrmals während des Tages aufgewacht war, ihre Schwestern ihr jedoch jedes Mal gesagt hatten, sie solle weiterschlafen, erwachte Pru am späten Nachmittag endgültig und stellte fest, dass nicht bloß das Fest anlässlich des Kellerfunds um einige Tage aufgeschoben worden war, sondern auch die Ausgrabungen selbst vorerst ruhten.
    Letzteres entsetzte sie zunächst, aber Marcus versicherte ihr, er würde die Arbeiten mit doppelter Kraft wieder aufnehmen, sowie sie sich besser fühlte. Sie sollte schließlich da sein, um die Früchte ihrer Arbeit ernten zu können. Im Moment ihres Triumphes sollte sie vor Ort sein und den Gral aus nächster Nähe sehen, nicht zu Hause im Bett liegen.
    Ihre Arbeit. Wie freundlich von ihm, das zu sagen, obwohl sie nicht das Gefühl hatte, viel beizutragen. Zwar hatte sie ihren Vater überredet, das Stück Land zu kaufen, aber ansonsten war sie doch meistenteils eine höchst unbrauchbare Partnerin gewesen.
    Inzwischen wussten sowohl Chapel als auch Pater Molyneux um ihre Krankheit. Dass der Priester Bescheid wusste, machte ihr eigentlich nichts aus. Es könnte sogar ganz nützlich sein, ihn hier zu haben, sollte ihr Zustand sich rapide verschlechtern. Und sie erwartete nicht, dass ein Mann, der sich auf das Leben nach dem Tod freute, sie bemitleiden würde. Nein, dass Chapel es wusste, plagte sie weit mehr. Würde er jetzt Mitleid mit ihr haben?
    Oder wäre er ärgerlich, weil sie nicht ganz offen zu ihm gewesen war? Fühlte er sich betrogen, zum Narren gehalten? Bedauerte er, sie geküsst zu haben? Oder glaubte er, sie nun ungleich leichter verführen zu können? Nein, das zu denken traute sie ihm nicht zu. Er mochte einiges von sich verbergen, aber er war nicht böse.
    Sie richtete sich in ihrem Bett auf, lehnte sich gegen die Kissen und überlegte, ob sie die Decken zurückwerfen, aufstehen und die Vorhänge öffnen sollte, um etwas von dem noch verbleibenden Tageslicht hereinzulassen. Aber nachdem sie kurz nachgedacht hatte, entschied sie, dass ihr dazu schlicht der Elan fehlte.
    Dennoch musste sie aufstehen, um einem natürlichen Bedürfnis nachzukommen, also zog sie auf dem Rückweg von der Toilette doch die Vorhänge zurück und blickte hinaus in den schönen rötlichen Abendhimmel.
    Bald wäre es Zeit fürs Dinner. Wenn sie sich beeilte, könnte sie sich zu den anderen gesellen. Obwohl sie wenig Lust verspürte, den vielen sorgenvollen Blicken zu begegnen, oder, noch schlimmer, dem Mitgefühl, sollte sie ihre Sorge nicht noch mehren, indem sie einen weiteren Abend auf ihrem Zimmer blieb.
    Außerdem könnte sie Chapel sehen.
    Sie läutete nach ihrer Zofe und blickte in ihren sandelparfümierten Schrank, um ein Kleid auszusuchen. Sie wählte ein dunkelrotes, in dem ihre Wangen rosiger und ihre Augen leuchtender wirken würden. Eventuell würde sie noch mit etwas Rouge nachhelfen, denn sollte sie zu blass aussehen, würde Matilda sie sofort wieder ins Bett zurückbringen.
    Irgendwann würden ihre Schwestern wieder in ihr eigenes Leben, in ihre eigenen Heime zurückkehren. Der Sommer dauerte nicht ewig, und danach wäre das Haus wieder leer. Natürlich würde Pru sie vermissen, wenn sie fort waren, aber die Ruhe und Privatsphäre hatten durchaus auch einiges für sich.
    Ihre Zofe kam schnell, strahlte und plapperte, wie froh sie wäre, ihre Herrin »gesund und munter« zu sehen. Innerhalb einer halben Stunde war Pru gewaschen, angezogen und frisiert. Allein die alltägliche Routine sorgte dafür, dass sie sich bereits deutlich besser fühlte als unmittelbar nach dem Aufwachen. Sie war wieder einigermaßen bei Kräften, und nicht einmal das Korsett verursachte ihrem Bauch mehr Unbehagen.
    Ihre Beine zitterten dennoch leicht, als sie vorsichtig die Treppe hinunterstieg, was an den Medikamenten lag, die Dr. Higgins ihr gegeben hatte. Sie kannte diese Nebenwirkung schon und wusste, dass sie nachließ, wenn sie erst einmal länger auf war und etwas gegessen hatte.
    Unten ging sie geradewegs in den Speisesalon, wo alle anderen bereits dabei waren, sich zu Tisch zu setzen. Sie waren überrascht, sie zu sehen, was nicht weiter verwunderlich war, aber alle schienen höchst erfreut. Ihr Vater, der Ärmste, wirkte sogar vor Erleichterung den Tränen nahe.
    Und natürlich machten sie ein unglaubliches Aufhebens um sie und schoben und rückten die Stühle herum, um ihr den »besten« Platz am Tisch zu geben. Ihre Schwestern wussten, dass für Pru der beste der am nächsten an der Bratensauce war,

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