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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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um als ihrer würdig anerkannt zu werden. Er nahm an Wettstreiten teil, um seine Kraft und seinen Mut zu zeigen. Er jagte im Auftrag des französischen Königs Schätzen und Geheimnissen nach, um sich das Gold zu verdienen, mit dem er seiner künftigen Braut ein ihr angemessenes Leben ermöglichen konnte.
    Schließlich schickte König Philip Severian und dessen Freunde aus, ein mystisches Artefakt zu finden, das demjenigen große Macht verleihen sollte, der es sein Eigen nannte. Die Ritter kämpften eine lange Schlacht. Ihre Schwerter waren blutig und ihre Leiber geschunden vom Kampf, aber am Ende durchbrachen sie die Verteidigung des Gegners. Und sie fanden, was sie suchten - oder was sie für das Gesuchte hielten.
    »Doch es war ein Instrument des Bösen«, erzählte Chapel, während alle - einschließlich Pru - buchstäblich an seinen Lippen hingen. »Als Severian und seine Freunde es für ihren König an sich nahmen, belegte es sie alle mit einem entsetzlichen Fluch.«
    Pru riss die Augen auf. »Was für ein Fluch?«
    »Das werde ich gleich erklären«, antwortete er mit einem sanften Lächeln und fuhr fort. Wie er berichtete, war der Fluch dunkel und mächtig. Er verwandelte jeden der Männer in eine Bestie. Hinterher waren sie mächtig, konnten alles nehmen und erreichen, was sie wollten, aber sie waren dazu verdammt, sich im Dunkeln zu verbergen, gefürchtet von allen, die sie sahen.
    Severian glaubte, seine Liebe, Marie, würde alles verstehen, wenn sie ihn sah. Und er war überzeugt, dass sie von seiner neuen Macht und Kraft beeindruckt wäre. Als er aber zu ihr ging, war sie angewidert von dem, was er geworden war. Und kaum versuchte er, sie erneut zu umwerben, floh sie aus seiner Umarmung und stürzte sich von ihrem Balkon. Lieber beging sie eine Todsünde, indem sie sich selbst umbrachte, als den Rest ihres Lebens mit solch einer Kreatur verheiratet zu sein.
    An dieser Stelle machte Chapel eine Pause, die lang genug war, dass einige der Anwesenden einander fragend ansahen.
    »Aber was ist mit Severian?«, fragte Caroline.
    Chapel runzelte die Stirn, als ginge die Geschichte mit unerfreulichen Erinnerungen einher. »Sein Kummer überwältigte ihn, und er hätte sein eigenes Leben beendet, wenn er es gekonnt hätte, nur war er ein Feigling. Und so verkroch er sich in der Dunkelheit, wo er hingehörte, verließ seine Heimat und das Leben, das er kannte, um nie wieder zurückzukehren.«
    Matilda seufzte. »Wie tragisch!«
    Darauf nickte Chapel. »Für Severian war es eine wertvolle Lektion, die er gleichwohl sehr schmerzlich lernte. Er brachte sich hernach bei, die Bestie in sich zu kontrollieren und trotz seines Fluches zu einem besseren Menschen zu werden. Die Frau, die er am meisten liebte, hatte er verloren, weil er unbesonnen und arrogant war, doch wollte er auf keinen Fall, dass sie umsonst gestorben war.«
    »Marie war ein dummes Weibsbild«, kommentierte Pru.
    Chapel lüpfte die Brauen. »Wie bitte?«
    »Keine Frau, die einen Mann wirklich liebt, würde ihm den Rücken zukehren, weil er von einem Fluch belegt wurde. Hätte sie ihn wahrhaft geliebt, dann hätte sie gelernt, Severian so anzunehmen, wie er war. Welche Frau schmeißt sich schon aus dem Fenster, weil ihr Liebster sich verändert hat? Nein, wirklich!«
    Offensichtlich zweifelte er an der Ernsthaftigkeit ihrer Worte. »Sie würden einen Liebhaber nicht abweisen, weil er zur Bestie wurde?«
    »Eine Bestie, von der Sie eben sagten, sie hätte gelernt, exakt das Verhalten zu ändern, das sie zunächst in Schwierigkeiten brachte. Selbst die scheußlichste Bestie ist zu Sanftheit fähig, Mr. Chapel. Ich wünschte, dasselbe von allen Menschen behaupten zu können.«
    Molyneux nickte ihr energisch zu. »Ganz meiner Meinung!«
    Indes musterte Chapel sie mit einem seltsamen Ausdruck, der fast hoffnungsvoll wirkte. »Sie sind offensichtlich noch nie einem wahren Monstrum begegnet, Miss Ryland. Und ich bete, dass es Ihnen erspart bleibt.«
    Sein melodramatischer Ton brachte sie zum Lächeln. Sollte sie etwa schließen, dass er einem wahren Monstrum begegnet wäre? »Hätte ich ihn geliebt, Mr. Chapel, wäre er in meinen Augen niemals ein Monstrum gewesen. Ich beglückwünsche Ihren Ritter, dass er sich ändern konnte, aber es ist ein Jammer, dass er es für jemanden tat, der es so wenig verdiente wie dieses verzogene Frauenzimmer.«
    Chapel sah aus, als hätte sie ihn mit dem Kopf in eiskaltes Wasser getaucht.
    Marcus hingegen brach in Gelächter aus.

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