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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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seines Whiskeys herunter. »Was, wenn es der Blutgral ist, den wir finden? Wollen Sie Pru dann hindern, selbst zu entscheiden?«
    »Mon Dieu!« Molyneux bekreuzigte sich. »Mein Sohn, Sie wissen ja nicht, was Sie sagen!«
    Ein bitteres Lachen entwand sich Chapels Kehle. »Er weiß genau, was er sagt. ja, Mr. Grey. Ich werde sie hindern - und Sie ebenfalls, wenn nötig.«
    Der junge Mann beäugte ihn trotzig. »Dann sollte ich wohl doch lieber als Erster in die Ruine gehen.«
    Eisige Finger schlossen sich um Chapels Herz. »Wir haben eine Abmachung.«
    Marcus hielt seinem Blick stand. Er hatte keine Angst vor ihm, und das fand Chapel gleichermaßen bewundernswert wie ärgerlich. » Ich entbinde Sie von der Vereinbarung.«
    »Das können Sie nicht tun. Sie wollten Informationen im Austausch dafür, dass ich den Keller zuerst betrete. Falls Temple dort ist, wird er Sie töten.«
    Marcus stand auf, die Wangen tiefrot. »Dann sollte ich besser jede Vorkehrung treffen, um sicherzugehen, dass er sich nicht dort aufhält. Ich werde Ihnen - einer Kreatur, die nichts von Pru weiß - nicht gestatten, solche Entscheidungen für sie zu fällen.«
    Auch Chapel stand auf. Sein Herz schlug einmal gegen seine Rippen. Er sollte nichts von ihr wissen? Nein, er würde wetten, dass er sie besser kannte als Grey. »Sie würden Sie zu einem Dämon machen?«
    Marcus kniff die Augen zusammen. »Sind Sie das? Ich dachte, Sie wären einfach nur ein Feigling. Gehen Sie zurück zu ihrem Stein, Chapel, und verkriechen Sie sich wieder für hundert Jahre oder so darunter. Lassen Sie uns, die mutig genug sind, um leben zu wollen, den Rest erledigen!«
    Er hätte ihn angreifen können, wäre er nicht viel zu schockiert gewesen, um sich zu rühren. Sprachlos stand Chapel da und sah Marcus nach, der aus dem Salon ging und die schwere Eichentür hinter sich schloss.
    »Er versteht es nicht.« Chapel sank wieder auf seinen Sessel. Er durfte Marcus nicht in den Keller lassen. Ungeachtet dessen, was Temple mit ihm machen würde, konnte er nicht zulassen, dass er Pru den Blutgral gab.
    »Vielleicht sieht er die Dinge einfach anders«, gab Molyneux zu bedenken.
    Chapel starrte ihn fassungslos an. »Bist du wahnsinnig?«
    Der Priester klopfte ihm aufs Bein wie einem unwissenden Schuljungen in einer Glaubenskrise. »Du betrachtest deine Situation als Fluch, Marcus Grey sieht sie als einen Segen. Es ist alles eine Frage der Sichtweise, non?«
    »Non!« Sichtweise? Was für ein Blödsinn! »Es ist ein Fluch. Ich habe einen Dämon in mir, der mir befiehlt, mich an menschlichem Leben zu nähren. Was kann das anderes sein als ein Fluch?«
    Molyneux neigte den ergrauten Kopf. »Dich davon zu nähren, nicht es zu nehmen. Du hast die Wahl, aus deinem Zustand zu machen, was du willst. Du hast entschieden, dass er ein Fluch ist, etwas, wofür man sich schämen und für das man bestraft werden muss.«
    » Ja.« Was Chapel vollkommen einleuchtend fand.
    Der Priester schüttelte den Kopf und erhob sich aus seinem Sessel. »Du könntest es ebenso gut zu einer Gabe gemacht haben. Denk an all das Gute, das du mit deinen Fähigkeiten bewirken kannst!«
    Das war lachhaft! »Menschen aus Barmherzigkeit zu töten?«
    Wieder schüttelte Molyneux den Kopf. »Es ist zwecklos, jetzt mit dir zu reden, solange du wegen Mademoiselle Ryland derart aufgewühlt bist. Welche Ironie des Schicksals!«
    Chapel wartete auf eine Erläuterung, die jedoch ausblieb. Schließlich verdrehte er die Augen. »Was ist eine Ironie des Schicksals?«
    Molyneux schritt zur Tür, wo er stehen blieb. Eine überflüssige Dramatik, wie Chapel befand. »Dass der eine Mensch, zu dem du in Jahrhunderten überhaupt so etwas wie eine Beziehung herstellst, derjenige ist, der zweifellos sofort mit dir tauschen wollen würde.«
    Chapel öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Molyneux gab ihm keine Chance, denn nun klickte die Tür leise, und der Priester war fort.
    Mit geschlossenen Augen lehnte Chapel sich im Sessel zurück. Die Ruhe war wohltuend, was er von seinen Gedanken nicht behaupten konnte. Arme Pru! Süße, zerbrechliche Pru. Sie würde wahrscheinlich mit ihm tauschen. Wie er sie bisher kennengelernt hatte, täte sie es so gar, ohne vorher groß zu überlegen.
    Aber würde er mit ihr tauschen? Nein, würde er nicht. Er wollte diesen Fluch an niemanden weitergeben.
    Um ehrlich zu sein, musste er allerdings auch zugeben, dass er ebenso wenig sicher war, ob er ihn ohne weiteres aufgeben würde.

    Nachdem sie

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