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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katryn Smith
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ankamen, und entsprechend leicht zu verschleppen wäre.
    Nun hatte auch Caroline ihre Stimme wiedergefunden. »Sie sind ein Vampir.«
    Obwohl es keine richtige Frage war, antwortete er. »Ja.«
    Sie trat ein Stück vor, weit genug, um vor ihrer Familie und immer noch in sicherem Abstand zu stehen oder vielmehr in dem Abstand, den sie für sicher hielt. Chapel würde sie jedoch nicht darauf hinweisen, dass nicht einmal ihre gesamte Familie imstande wäre, sie zu schützen, sollte er angreifen wollen.
    »Wie Graf Dracula?«
    Mon Dieu, hatte denn alle Welt dieses vermaledeite Buch gelesen? »Nicht ganz.«
    »Varney vielleicht?«
    »Nein.«
    »Lord Ruthven?«
    Sie war eindeutig recht belesen zu dem Thema. »Meines Wissens gibt es in der bisherigen Literatur keine akkurate Darstellung von einem Vampir.« Entweder das, oder er und seine vier früheren Gefährten waren selbst unter den Monstren noch Missgeburten.
    Darüber wollte er im Moment lieber nicht nachdenken.
    Caroline wirkte geradezu beleidigt. »Man sollte meinen, dass irgendjemand eine angemessene Beschreibung zustande bringt.«
    Chapel versuchte zu lächeln. »Die meisten von uns meiden ausgedehnteren Kontakt zu Menschen.«
    »Und warum?« Carolines Ton war so neugierig wie der eines Gelehrten.
    »Wahrscheinlich weil sie über kurz oder lang anfangen, zu überlegen, welcher Wein am besten zu uns passt, Caro.«
    Chapel war nicht eben erfreut über Prus Sarkasmus. »Roter.«
    Nun sah sie ihn tatsächlich an, als wäre er ein Monstrum. Er hatte damit gerechnet, dennoch tat es ihm weh. Wann hatte er je versucht, ihr oder ihrer Familie Schaden zuzufügen? Er ertrug das Blut vieler, um sie zu schützen, Blut, das seine Sinne überwältigte und seinen Kiefer schmerzen ließ. Und doch beherrschte er sich und seinen Blutdurst. Hätte er sich Tage zuvor nicht an den Prostituierten gesättigt und sich mit Molyneux' täglichen Gaben bei Kräften gehalten, wäre er gewiss nicht so beherrscht.
    »Weil«, erklärte er ihr kühl, »Menschen dazu neigen, hasserfüllt auf Dinge zu reagieren, die sie nicht verstehen. Es ist sicherer für uns, solche Situationen zu meiden.«
    Sie errötete und senkte den Blick, so dass sie wieder auf seine Brust sah. Die Wunden hellten noch, was zur Folge hatte, dass die Haut darum brannte und juckte, während sein Körper sich wiederherstellte. Ekelte sie sich vor ihm? Fürchtete sie sich? Er nahm Marcus' abgelegten Morgenmantel vom Boden neben dem Sofa auf, zog ihn sich über und band ihn fest zu.
    »Ich wollte nicht gaffen«, murmelte Pru verlegen.
    Chapel zuckte mit den Schultern. Es war schließlich nicht so, dass er von ihr erwartet hatte, ihn so anzunehmen, wie er war. »Machen Sie sich deshalb keine Gedanken.«
    Sie lachte kurz auf, als käme die Idee, sich keine Gedanken darüber zu machen, vollkommen absurd vor.
    Ursprünglich hatte er nicht mit bloßem Oberkörper erscheinen wollen, doch das Hemd, das er getragen hatte, war voller schwarzer Farbe und Schmutz gewesen. Und er war gerade beim Umziehen gewesen, als die Ordensleute aufkreuzten. In seiner Wut war es schwer gewesen, sich gegen sie zu wehren, ohne zu gewinnen, aber sie brauchten sie alle zusammen an einem Fleck. Und sie mussten die Familie schützen, da war Kleidung eher unwichtig geworden.
    »Was ist mit den Fenstern passiert?«
    Dafür, dass sie sich benahm, als könnte sie ihn nicht ausstehen, hatte sie verblüffend viele Fragen. Warum richtete sie diese nicht an Molyneux oder Grey statt an ihn? »Aus den Hinweisen im Keller schlossen wir, dass es einen Überfall auf das Haus geben könnte. Marcus hatte die Idee, die Fenster zu verdunkeln, um das Sonnenlicht abzuhalten. So konnten die Angreifer meine Schwäche nicht gegen mich verwenden.«
    »Ist Sonnenlicht Ihre einzige Schwäche?«
    »Ich bin ein Mann. Ich habe viele Schwächen.«
    Pru lachte wieder auf. »Nun, inzwischen wissen wir, dass eine Empfindlichkeit gegenüber Pistolenkugeln und Dolchklingen nicht dazuzählt.«
    Sie klang beinahe neidisch. Vielleicht war es doch kein Ekel, was sie für ihn empfand. »Es ist schwierig, mich zu töten, aber nicht unmöglich.«
    »Krebs könnte Sie jedoch nicht umbringen, oder?«
    Er hätte kaum entgeisterter sein können, hätte sie ihn mit Weihwasser überschüttet und ihm ein Kruzifix in den Mund gerammt.
    »Nein«, antwortete er wahrheitsgemäß, auch wenn er es lieber nicht getan hätte. »Ich bin für keinerlei Krankheiten oder Leiden empfänglich, zumindest für keine

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