Unsterbliches Verlangen
an ihrem Hals, seine Hüften an ihren, und beide Rhythmen wurden zunehmend schneller.
Pru hielt sich an ihm fest, bebend vor Wonne und unbeschreiblich erregt in seinen Armen. Die Spannung zwischen ihren Beinen stieg an. Sie kam ihrem zweiten Höhepunkt näher und näher.
Die Schenkel enger um ihn schlingend, hob sie die Hüften höher und ihre Scham dichter zu seiner Hand und den herrlichen Stößen seines Körpers. Das Saugen an ihrem Hals wurde stärker. Gleichzeitig merkte sie, dass sein Höhepunkt ebenso unmittelbar bevorstand wie ihrer.
Und auf einmal war sie ihm nicht bloß nahe. Plötzlich stürzte sie in einen Strudel der Ekstase, die sein Mund und sein Körper ihr bescherten. Sie hielt seinen Kopf fest, hielt ihn an ihrem Hals, während sie unter ihrem Orgasmus erbebte und von einem Hochgenuss erfasst wurde, der alles andere auslöschte.
Sie wurde sich vage bewusst, wie Chapel gleich darauf seinen Höhepunkt erreichte, fühlte sein tiefes Stöhnen an ihrem Hals und seine Zunge, die über ihre Haut strich. Dann war da ein Kribbeln. Sie wusste, dass man morgen früh nichts mehr von seinem Biss sehen würde.
Eine Welle behielt er sie in den Armen, sein Gesicht in ihrer Schulterbeuge verborgen.
»Sieh mich an!«, sagte sie schließlich, denn offensichtlich hatte er es nicht vor.
»Ich möchte nicht, dass du mein Dämonengesicht siehst.«
Dämonengesicht? Sie war so glücklich und schwindlig vor Befriedigung dank seiner Zärtlichkeit, dass dieser Gedanke richtiggehend lächerlich anmutete. »Chapel, du könntest mich nie erschrecken. Sieh mich an!«
Zögernd hob er den Kopf. Als sie sein Gesicht sah, war da nichts als ihr wunderschöner Vampir. Seine Augen leuchteten, wenn auch weniger intensiv als vorher, nicht ganz so glühend in der Dunkelheit. Sein Mund wirkte ein wenig dunkler, und als sie ihn küsste, konnte sie sich selbst auf seinen Lippen schmecken - ihren Körper und ihr Blut. Aber es war nichts zu entdecken, das ihr Angst machte.
Lächelnd strich sie ihm das Haar aus dem gequälten Gesicht. »Ich danke dir.«
Er stutzte. »Wofür?«
»Dafür, dass du mir diese Erfahrung geschenkt hast.«
»Denkst du, deshalb habe ich dich geliebt, aus Mitleid?«
Er hätte sich von ihr abgewandt, hätte sie ihn nicht festgehalten. Nein, das stimmte nicht. Er könnte sie verlassen und sie ihn nicht aufhalten, das wusste sie. Er verließ sie nicht, weil sie es nicht wollte, nicht weil sie die Kraft besaß, ihn zurückzuhalten.
»Das war nicht, was ich meinte«, sagte sie und streichelte seinen Arm. »Ich wollte nur, dass du weißt, wie viel mir das bedeutet. Wie viel du mir bedeutest.«
Eine Ewigkeit lang sah er sie schweigend an. Sie dachte schon, sie hätte zu viel gesagt, als er die Hand hob und ihr mit den Fingerknöcheln über die Wange strich.
»Ich glaube, ich bin derjenige, der dankbar sein sollte«, raunte er ihr zu. »Du bist die erste Frau, die akzeptiert, dass ich bin, was ich bin, und dafür werde ich dir immer dankbar sein. Ich werde dich niemals vergessen, Pru Ryland.«
Sie ließ sich von ihm in die Arme nehmen. Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie kämpfte dagegen an. Dies war kein Moment für Tränen. Sie wollte ihn einfach nur genießen.
Nein, vielleicht würde er sie nicht vergessen, aber eines Tages - sei es in zwei Jahren oder in zweihundert würde er eine Frau finden, die ihren Platz einnahm, die länger lebte und mehr von seinem Leben mit ihm teilte. Er würde jemand wahrhaft Besonderes finden. Und dann wäre sie nichts weiter als eine angenehme Erinnerung.
Wenigstens war sie dann nicht mehr da, um es mitanzusehen.
Chapel wusste, dass von allen Dingen, die er getan hatte, er den Liebesakt mit Pru am meisten bereuen sollte. Zweifellos war es die schlimmste aller seiner Sünden, ihre Unschuld und ihr Blut gleichzeitig zu nehmen. Er wusste, dass es falsch von ihm gewesen war, und dennoch brachte er es nicht fertig zu bereuen.
Vielmehr erinnerte er sich an wenig anderes, was sich im Laufe seiner langen Existenz so richtig angefühlt hatte wie das Zusammensein mit Pru.
Molyneux und Marcus reisten ab, und mit ihnen verabschiedeten sich auch Chapels Hemmungen. Mit Molyneux war die allgegenwärtige Ermahnung fort, die ihn nicht vergessen ließ, wer er war und was seine Pflicht oder sein Fluch wäre. Bei Pru konnte er einfach er selbst sein, ein Mann. Und manchmal vergaß er sogar, dass er nicht bloß das war. Kaum noch etwas zählte außer der Zeit, die ihnen gemeinsam blieb.
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