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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Nachmittag kamen sie in ein Land,
In dem immer Nachmittag zu sein schien.
Die Küste entlang schien die träge Luft zu schwinden,
Atmend wie einer, der einen bösen Traum hat.
Tennyson The Lotus-Eaters
    Die Ecke des gegenüberliegenden Gehölzes erwies sich als eine klare Spitze, um die der Graben und die Bäume in einem Bogen herumliefen, so daß das Feld eine Bucht mit einer umlaufenden Böschung bildete. Es war jetzt klar, warum sich Cowslip, als er sie verließ, zwischen die Bäume begeben hatte. Er war einfach in direkter Linie von ihren Löchern zu seinen eigenen gelaufen und dabei unterwegs durch den schmalen Streifen Waldland gekommen, der dazwischen lag. Tatsächlich konnte Hazel, als er um die Spitze kam und stoppte, um sich umzusehen, die Stelle erkennen, wo Cowslip herausgekommen sein mußte. Eine klare Kaninchenspur führte aus dem Farnkraut heraus, unter den Zaun und ins Feld. In der Böschung auf der anderen Seite der Bucht waren die Kaninchenlöcher genau zu sehen; sie zeichneten sich dunkel und deutlich auf dem bloßen Boden ab. Es war ein so auffälliges Gehege, wie man es sich nur vorstellen konnte.
    »Um Himmels willen!« sagte Bigwig. »Jedes lebende Geschöpf im Umkreis von Meilen muß wissen, daß es da ist! Schaut euch bloß all die Spuren im Gras an! Glaubst du, die singen am Morgen wie die Drosseln?«
    »Vielleicht fühlen sie sich zu sicher, um sich Gedanken zu machen, wie sie sich verbergen könnten«, sagte Blackberry. »Schließlich war unser Heimatgehege auch ziemlich offen zu sehen.«
    »Ja, aber nicht so! Zwei hrududil könnten in einige dieser Löcher hineinsausen.«
    »Ich auch«, sagte Dandelion. »Ich werde schrecklich naß.« Als sie sich näherten, erschien ein großes Kaninchen über dem Grabenrand, sah sie schnell an und verschwand in der Böschung. Kurz danach kamen zwei andere heraus und warteten auf sie. Auch diese hatten seidiges Fell und waren ungewöhnlich groß.
    »Ein Kaninchen namens Cowslip hat uns Schutz hier angeboten«, sagte Hazel. »Vielleicht wißt ihr, daß er uns besucht hat?«
    Beide Kaninchen machten gleichzeitig eine seltsame, tanzende Bewegung mit dem Kopf und den Vorderpfoten. Vom Beschnuppern abgesehen, wie Hazel und Cowslip es getan hatten, als sie sich trafen, waren feierliche Gebärden – außer zur Paarungszeit – Hazel und seinen Gefährten unbekannt. Der Sinn war ihnen dunkel, und sie empfanden Unbehagen. Die Tänzer hielten inne und warteten offensichtlich auf eine Bestätigung oder Gegengeste, aber es kam keine.
    »Cowslip ist im großen Bau«, sagte einer von ihnen schließlich. »Würdet ihr uns wohl dorthin folgen?«
    »Wie viele von uns?« fragte Hazel.
    »Natürlich alle«, antwortete der andere überrascht. »Ihr wollt doch nicht im Regen draußen bleiben?«
    Hazel hatte angenommen, daß er und einer oder zwei seiner Kameraden zum Oberkaninchen geführt werden würden – das wahrscheinlich nicht Cowslip wäre, da Cowslip sie unbegleitet besucht hatte –, und danach würde man ihnen verschiedene Plätze zuweisen. Diese Trennung war es, vor der er sich gefürchtet hatte. Jetzt wurde ihm verwundert klar, daß es offensichtlich einen Teil im unterirdischen Gehege gab, der groß genug war, sie alle aufzunehmen. Er war so neugierig, ihn zu besichtigen, daß er sich nicht damit aufhielt, genaue Anordnungen über die Reihenfolge zu treffen, in der sie hinuntergehen sollten. Jedoch stellte er Pipkin direkt hinter sich. »Das wird sein kleines Herz erwärmen«, dachte er, »und wenn die ersten doch angegriffen werden, können wir ihn bestimmt leichter entbehren als andere.« Bigwig bat er, die Nachhut zu bilden. »Wenn es Schwierigkeiten gibt, verschwinde«, sagte er, »und nimm so viele wie möglich mit.« Dann folgte er ihren Führern in eines der Löcher in der Böschung.
    Der Lauf war breit, glatt und trocken. Es war offenbar eine Hauptstraße, denn von ihr gingen andere Läufe in allen Richtungen ab. Die Kaninchen vor ihm gingen schnell, und Hazel hatte wenig Zeit, herumzuschnuppem, als er ihnen folgte. Plötzlich machte er halt. Er war an einen offenliegenden Ort gekommen. Sein Backenbart konnte keine Erde vor sich fühlen, und in der Nähe seiner Flanken war auch keine. Vor ihm war ziemlich viel Luft – er spürte den Zug – und über seinem Kopf beträchtlicher Raum. Außerdem waren mehrere Kaninchen in seiner Nähe. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, daß es unter der Erde einen Ort geben könnte, der an drei Seiten ungeschützt

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