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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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zu schützen, aber mehr auch nicht. Und da wir nicht alle in einen hineinpassen, werden wir uns verteilen müssen.«
    »Wir werden sie miteinander verbinden«, sagte Hazel, »und während wir das tun, möchte ich gerne über das, was er gesagt hat, reden. Fiver, Bigwig und Blackberry, könnt ihr mitkommen? Ihr anderen verteilt euch, wie ihr wollt.«
    Das neue Loch war kurz, schmal und uneben. Es bot nicht genügend Platz, daß zwei Kaninchen aneinander vorbeigehen konnten. Vier waren wie Bohnen in einer Hülse, Zum ersten Mal wurde es Hazel klar, wieviel sie aufgegeben hatten. Die Löcher und Tunnel eines alten Geheges werden durch den Gebrauch glatt, beruhigend und bequem. Es gibt keine unerwarteten Hindernisse oder scharfe Winkel. Jedes Fleckchen riecht nach Kaninchen – nach dieser großen, unzerstörbaren Flut von Kaninchentum, in der jeder mitgeschwemmt wird, sicheren Fußes und heil. Die schwere Arbeit ist von zahllosen Urgroßmüttern und ihren Männchen getan worden. Alle Fehler sind ausgemerzt worden, und alles, was benutzt wird, hat seinen erwiesenen Wert. Der Regen läuft leicht ab, und selbst der heftigste Winterwind kann nicht in die tiefergelegenen Baue dringen. Nicht eines von Hazels Kaninchen hatte je ernstlich gegraben. Die Arbeit, die sie an jenem Morgen geleistet hatten, war unbedeutend, und alles, was sie vorzuweisen hatten, waren ein vorläufiger Schutz und wenig Behaglichkeit.
    Es geht nichts über schlechtes Wetter, um die Unzulänglichkeiten einer Behausung, besonders wenn sie zu klein ist, aufzudecken. Man ist, wie man so sagt, auf Gedeih und Verderb an sie gebunden und hat Muße genug, all ihre besonderen Ärgernisse und Unbequemlichkeiten zu empfinden. Bigwig, wie üblich flink und energisch, machte sich an die Arbeit. Hazel hingegen ging zurück, setzte sich nachdenklich an den Rand des Loches und blickte auf die stillen, wellenförmigen Regenschleier hinaus, die durch das kleine Tal zwischen den beiden Wäldchen trieben. Direkt vor seiner Nase war jeder Grashalm, jeder Farnwedel gebeugt, triefend und glitzernd. Der Geruch nach den letztjährigen Eichenblättern erfüllte die Luft. Es war kühl geworden. Jenseits der Wiese hing die Blüte des Kirschbaumes, unter dem sie am Morgen gesessen hatten, durchgeweicht und vernichtet herunter. Während Hazel all dies in sich aufnahm, drehte der Wind langsam nach Westen, wie Cowslip vorausgesagt hatte, und trieb den Regen direkt in die Öffnung des Loches. Er duckte sich und kehrte wieder zu den anderen zurück. Das Klatschen und Flüstern des Regens draußen erklang leise, aber deutlich. Die Felder und Gehölze waren in ihn eingehüllt, leer und besiegt. Das Insektenleben auf den Blättern und im Gras war verstummt. Die Drossel hätte singen sollen, aber Hazel konnte keine Drossel hören. Er und seine Gefährten waren eine dreckige Handvoll von Kratzern, die sich in einem einsamen Land in eine enge, zugige Höhle kauerten. Sie waren nicht vor dem Unwetter geschützt. Sie warteten voller Unbehagen, daß das Wetter sich änderte.
    »Blackberry«, sagte Hazel, »wie gefiel dir unser Gast, und was hieltest du davon, in sein Gehege zu gehen?«
    »Nun«, erwiderte Blackberry, »was ich denke, ist folgendes: Es gibt keine Möglichkeit, herauszufinden, ob man ihm vertrauen kann, außer durch einen Versuch. Er schien freundlich gesinnt. Aber wenn andererseits eine Menge Kaninchen vor einigen Neuankömmlingen Angst hätte und sie täuschen wollte – sie in ein Loch hinunterlocken und dann angreifen –, würden sie zunächst jemanden schicken, der glaubhaft wäre. Vielleicht wollen sie uns töten. Andererseits gibt es, wie er sagte, genug Gras hier, und was das Hinauswerfen oder das Rauben ihrer Weibchen anlangt, so haben sie, wenn sie alle seine Körpergröße und sein Gewicht haben, nichts von einem Haufen wie dem unsern zu befürchten. Sie müssen uns haben kommen sehen. Wir waren müde. Und das wäre doch sicher die beste Gelegenheit gewesen, uns anzugreifen. Oder während wir getrennt waren, ehe wir anfingen zu graben. Aber nichts dergleichen. Ich schätze, es ist wahrscheinlicher, daß sie freundlich gesinnt sind, als das Gegenteil. Nur eines begreife ich nicht: Was versprechen sie sich davon, wenn sie uns bitten, sich ihrem Gehege anzuschließen?«
    »Narren ziehen elil an, indem sie eine leichte Beute sind«, sagte Bigwig, der seinen Backenbart von Schmutz reinigte und durch seine langen Vorderzähne blies. »Und wir sind Narren, bis wir gelernt

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