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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Pippa legte eine Kunstpause ein, um den Köder angemessen zu platzieren, »… vor allem hattest du den Mut, dir die beiden ungleichen Brüder vom Hals zu schaffen.«
    Angelika kam drohend einen Schritt auf sie zu, aber Pippa hob die Hand.
    »Versteh mich nicht falsch, ich habe nicht vor, mit meinem Wissen zur Polizei zu rennen. Absolut nicht. Schon gar nicht zu diesem arroganten, kleingeistigen Kommissar Schmidt.«
    Angelika entspannte sich ein wenig, stand aber geduckt wie ein lauerndes Raubtier.
    Kaltschnäuzigkeit siegt, dachte Pippa und fuhr fort: »Ich hatte gehofft, jemanden von deinem Kaliber zu finden. Allein könnte ich den Plan nicht durchziehen.«
    Angelika lächelte geschmeichelt. »Ihr Leute aus dem Elfenbeinturm. Euch fehlt die richtige Energie. Immer nur Worte, Worte, Worte … Aber wenn es wirklich darauf ankommt, fehlt euch der Mumm.« Herrje, jetzt zitiert sie auch noch Hamlet, dachte Pippa schaudernd.
    »Dann lass mich von dir lernen«, bat Pippa, innerlich zitternd vor dem, was jetzt noch kommen würde, »und erkläre mir, wie du die beiden …«
    »Du willst wissen, wie ich Felix und Lutz umgebracht habe? Warum sollte ich dir das erzählen?«
    Danke für das Geständnis und Fehler Nummer vier, liebe Angie, dachte Pippa.
    »Ich stelle es mir so vor …« Pippa unterbrach sich schnell, als Angelika empört nach Luft schnappte.
    » Ich erzähle, wie es gewesen ist«, fauchte Angelika.
    Pippa nickte hastig. »Natürlich. Nur du hast das Recht dazu.«
    »Allerdings.« Angelika lächelte versonnen bei der Erinnerung an die Morde. »Bei Felix habe ich im Wasser einen Wadenkrampf vorgetäuscht und um Hilfe gerufen. Leise, natürlich, damit nur er mich hören konnte. Dann habe ich ihn immer tiefer ins Wasser hineingelockt. Dieser Trottel, wie kann man nur so dämlich sein: Nichtschwimmer und helfen wollen.« Sie runzelte die Stirn. »Leider hat es nicht gereicht. Die Rieke kam, und Nante musste sich prompt als Held aufspielen.«
    Pippa war eiskalt geworden, sie fühlte sich wie gelähmt. Also war es doch kein Badeunfall, dachte sie. Hoffentlich gehorcht mir meine Stimme jetzt noch.
    »Und warum Felix?«
    »Die gute Pippa ist also doch nicht so clever, wie sie denkt«, höhnte Angelika. »Er stand unseren Plänen im Weg, ist doch klar.«
    »Und deshalb bist du ins Krankenhaus …«
    »Sogar zwei Mal! Einmal, um mich zu orientieren, und dann ein zweites Mal, um die Sache zu erledigen. Schon seltsam, wenn man nur einmal irgendwo auftaucht, ist man verdächtig, aber je öfter man kommt, desto selbstverständlicher wird man akzeptiert.« Angelika kicherte irre. »Beim ersten Mal habe ich aus dem Schwesternzimmer eine Tracht mitgenommen. Niemand hat mich beachtet, als ich in sein Zimmer ging, um ihm das Kaliumchlorid zu verabreichen. Das ideale Mittel. Der perfekte Mord. Ich wusste, damit kann mir nichts nachgewiesen werden.«
    Sie verstummte und kaute auf ihrer Unterlippe.
    »Und Lutz?«
    Angelikas Gesicht verdüsterte sich. »Mein Vater hatte recht: Lutz war meiner nicht würdig. Er wusste nicht zu schätzen, dass ich Felix nur für ihn getötet habe. Ich frage dich: Kann eine Frau einen größeren Liebesbeweis erbringen? Welche andere Frau hätte das für ihn getan?«
    Pippa schüttelte den Kopf, aber sie hütete sich, Angelikas Redefluss zu unterbrechen.
    »Annette Julius ganz bestimmt nicht!«, ereiferte diese sich weiter, »die hat Lutz nicht wirklich geliebt. Die hat nur die Beine breit gemacht, um an lukrative Aufträge zu kommen.« Angelika schnaubte verächtlich.
    »Und deshalb hast du gewartet, bis sie wieder weg war?«
    »Denkst du, ich war scharf auf Zuschauer? Oder hatte Lust, gestört zu werden? Von Luis vielleicht? Oder von der cleveren Frau Bolle?« Ihr Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Und dann bin ich ins Labyrinth und habe deine hübsche Hutnadel ausgebuddelt.«
    »Verstehe, kleine Absicherung«, sagte Pippa heiser. »Damit war die Mordwaffe im Zweifel mir zuzuordnen.«
    Angelika lachte, als wäre ihr ein besonders guter Streich gelungen. »Das habe ich mir gut ausgedacht, nicht wahr? Als ich zurückkam, war Lutz samt Gespielin weg. Ich war so wütend … Der sollte mich kennenlernen. Die Julius sollte gefälligst ihre Finger von meiner Parzelle lassen, und sie sollte ihn nicht bekommen. Lutz gehört mir ganz allein. Mir allein … sie kann von Glück sagen, dass sie nicht mehr auf der Insel war, als ich …«
    Sie verstummte und starrte gedankenverloren vor sich hin.
    »Was

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