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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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lächelte. »Seine Mähne mag weiß sein, aber im Herzen ist er noch immer ein junger Löwe. Seht mal da.«
    Sie deutete auf ein weiteres interessantes Grüppchen: Angelika Christ, Lutz Erdmann und den Notar, der sich von Luis’ Angriff erholt zu haben schien. Angelika erzählte lautstark, wie sehr sie durch Lutz’ Vortrag beeindruckt sei und dass er sie »absolut überzeugt« habe, ihre Parzelle zu verkaufen. Wieder zückte der Anwalt sein Klemmbrett. Angelika versicherte sich, dass sie die Aufmerksamkeit möglichst vieler Partygäste genoss, und setzte dann schwungvoll ihre Unterschrift auf das Papier.
    Gerdi Kästner gesellte sich zu Pippa und den anderen.
    »Habt ihr gesehen?« Sie deutete mit dem Kinn auf Angelika.
    »War ja deutlich genug«, kicherte Karin und hielt dem herbeigeeilten Kellner zum x-ten Mal ihr Glas hin.
    »Wisst ihr, was ich glaube?« Gerdi winkte die anderen näher heran und senkte die Stimme. »Der Erdmann will uns alle besoffen machen. Man braucht ja eine Fliegenklatsche, um sich diese aufdringlichen Kellner vom Leib zu halten.«
    »Die Männer finden es super.« Karin zeigte auf die Bar, wo sogar Jochen Peschmann mit den anderen zechte. Offenbar hatte der Alkohol die wehrhaften Insulaner dem Verräter gegenüber milde gestimmt.
    »Ich geh mal zu Pia. Sie sitzt so ganz alleine«, verkündete Gerdi Kästner und ging zu ihrer Nachbarin hinüber.
    Es dämmerte langsam, und die verschwenderisch im Garten verteilten Lampions leuchteten auf. Der Anwalt schlich mit seinem Klemmbrett von einem Grüppchen zum nächsten, erntete aber überwiegend giftige Blicke und Kommentare.
    »Guten Abend, die Damen!«
    Nante setzte sich neben Dorabella. Sofort kam ein Kellner angewieselt und fragte nach seinen Wünschen. Nante bestellte ein Bier und nickte anerkennend. »Das nenne ich Service. Habe ich etwas verpasst?«
    Karin gab ihm in Telegrammform eine Zusammenfassung des bisherigen Abends.
    »Ich hätte auch gern eine Parzelle auf Schreberwerder«, sagte Nante nachdenklich.
    »Das wäre wirklich schön, Nante. Du gehörst hierher. Weiß jemand, wie viel Lutz für Peschmanns Parzelle geboten hat?«, fragte Dorabella.
    »Fünfundzwanzigtausend«, erwiderte Pippa.
    Nante hob die Hände. »Da kann ich nicht mithalten, das ist zu viel. Der Kauf der Rieke hat meine Ersparnisse geschluckt.«
    »Ich übernehme das«, verkündete Dorabella überraschend. »Ich fände es herrlich, Lutz einen Strich durch die Rechnung zu machen.«
    »Kommt nicht in die Tüte, Dora«, wehrte Nante erschrocken ab, »du hast doch selbst gerade genug zum Leben.«
    »Das lass mal meine Sorge sein. Ich erwarte in den nächsten Tagen eine größere Summe. Du kannst sicher sein, dass ich keine Gelegenheit haben werde, das Geld selbst auszugeben – es sei denn jetzt. Komm mit, Nante.«
    Dorabella erhob sich ächzend von ihrem Stuhl und nahm den Arm, den Nante ihr anbot. Langsam gingen sie über den Rasen zum Tischchen, an dem Pia Peschmann mit Lutz Erdmann mittlerweile in ein intensives Gespräch vertieft war.
    »Ohren spitzen«, raunte Pippa Karin zu.
    Dorabella und Nante waren vor dem Tischchen stehen geblieben. »Dürfen wir?«
    Erdmann sprang beflissen auf und stellte für Dorabella einen Stuhl zurecht. Sie setzte sich, Nante blieb hinter ihr stehen.
    »Pia, ich hoffe, du hast noch keinen Vertrag unterschrieben?«, fragte Dorabella liebenswürdig
    Pia Peschmann schüttelte erstaunt den Kopf.
    »Sehr gut. Dann möchte ich dir im Namen des jungen Mannes hinter mir ein Angebot machen: Deine Parzelle ist ihm dreißigtausend Euro wert. Mit anderen Worten – er bietet fünftausend mehr als Lutz.«
    Pia Peschmann sah sprachlos vor Überraschung von einem zum anderen und dann hilflos zu ihrem Mann, der herüberkam und Nante begeistert auf den Rücken schlug.
    Lutz Erdmann wurde dunkelrot und sprang empört auf. »Wie bitte? Das verbiete ich!«
    Dorabella ignorierte ihn und fuhr fort: »Überleg es dir, Pia. Dreißigtausend. Für eure Zukunft in Toulouse. Und Nante hätte die Parzelle neben seiner Schwester.«
    Erdmann ging drohend auf Nante zu. »Was haben Sie überhaupt auf meiner Party zu suchen? Ich habe Sie nicht eingeladen! Verschwinden Sie sofort von meinem Grundstück, oder ich rufe die Polizei! Das ist Hausfriedensbruch!«
    Pippa sprang auf und lief zu Nante, stellte sich neben ihn und schlang ihm den Arm um die Taille. »Der Herr ist meine Begleitung«, sagte sie freundlich, »ich hatte Sie doch richtig verstanden, dass ich jemanden

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