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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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mitbringen darf?«
    Sie lächelte Erdmann strahlend an, der wütend die Stirn runzelte, sich abrupt umdrehte und davoneilte.
    »Gut gemacht, meine Liebe«, sagte Dorabella und wandte sich wieder an Pia Peschmann. »Das Angebot ist absolut ernst gemeint. Bitte, Schreberwerder darf nicht an Erdmann fallen. Verkauft an Nante.«
    »Wir wüssten nicht, wem wir unsere Parzelle lieber gäben«, sagte Pia und besiegelte unter dem Applaus der anderen Insulaner ihre Absicht mit dem einzigen echten Handschlag-Vertrag des Abends.
    »Gut.« Dorabella sah auf ihre kleine goldene Armbanduhr. »Zeit für mich, zu gehen. Mein Wannenbad wartet. Ich will mich nur noch von den anderen verabschieden.«
    »Ich begleite dich«, bot Nante an, aber sie lehnte ab.
    »Danke, mein Lieber. Aber ich möchte jetzt lieber allein sein.«
    Es war bereits weit nach Mitternacht, als Pippa, Karin und einige andere die Party verließen. Nur der harte Kern, bestehend aus Luis, Herrn X, Stephan und Matthias, blieb noch an der Bar stehen. Lutz Erdmann versuchte, die aufbrechenden Gäste aufzuhalten, stieß aber allseits auf taube Ohren.
    Arm in Arm schlenderten Pippa und Karin zu Pippas Domizil.
    »Hast du die Marthalers noch einmal gesehen?«, wollte Pippa wissen.
    Karin schüttelte den Kopf. »Ihn ja, sie nicht. Keine Ahnung, wo sie abgeblieben ist. Wahrscheinlich ist sie irgendwann beleidigt nach Hause gerauscht. Würde ich auch, wenn mein Mann sich derart sinnlos betrinken würde. Aber …«, Karin hob demonstrativ den Zeigefinger, »… ich habe etwas anderes gesehen, was ich überaus interessant finde.«
    »Was?«
    »Angelika Christ und Lutz Erdmann. Knutschend.«
    »Ach komm, hör auf! Die waren bestimmt angesäuselt.«
    Karin schüttelte den Kopf. »Angelika vielleicht, aber Lutz nicht. Der war stocknüchtern.«
    »Na und? Vielleicht hat er sich einfach in sie verliebt. Kann doch sein.«
    Karin lachte auf. »Lutz steht auf filigrane blonde Elfen, die möglichst nicht älter als fünfundzwanzig sein dürfen. Typ Paris Hilton. Unsere arme Angelika sieht daneben aus wie eine Handarbeitslehrerin.«
    »Vielleicht hat sie ganz andere Qualitäten, von denen wir nicht einmal etwas ahnen.«
    »Genau. Ihre Parzelle.« Karin grinste. »Na, was hältst du von den Insulanern, Pippa? Du hast uns ja jetzt alle auf einem Haufen erlebt.«
    Pippa sah sich suchend um. »Nicht alle. Ich vermisse den smarten jungen Mann, der mir beim Morgenspaziergang begegnet ist.«
    »Smarte junge Männer?« Karin schüttelte den Kopf und seufzte theatralisch. »Schön wär’s! Die gibt’s hier nicht.«
    Pippa runzelte die Stirn. »Merkwürdig. Er schien sich hier ganz zu Hause zu fühlen.«
    »Wie sah er denn aus?«
    »Mitte zwanzig, groß, beneidenswert schöne braune Haare, Grübchen und ein charmantes Lächeln.«
    »Also, wenn das so ist, sag mir auf jeden Fall Bescheid, wenn er dir noch einmal über den Weg läuft. Den muss ich sehen.« Karin gähnte und streckte sich. »Ich bin todmüde. Ich verschwinde. Ist ohnehin Zeit, nach den Kindern zu sehen. Lisa und Sven dürften mittlerweile zu Hause sein. Kommst du morgen mit, die Peschmanns verabschieden?«
    »Das entscheide ich morgen. Wenn ich mit dem Manuskript gut weiterkomme, arbeite ich lieber, statt zu unterbrechen. Falls ich nicht auftauche, grüß die beiden bitte von mir.«
    »Mach ich.«
    Die Freundinnen umarmten sich, und Karin verschwand in der Dunkelheit der Nacht.

Kapitel 7
    D ie Abschiedsfeier bei den Peschmanns am nächsten Mittag war turbulent und fröhlich. Pia und Jochen waren überglücklich, ihre Parzelle in guten Händen zu wissen und nicht zum Untergang Schreberwerders beizutragen. Es wurde lautstark Dorabellas Lob gesungen.
    »Die Hauptperson fehlt«, sagte Karin, »Dorabella sollte dabei sein, wenn wir sie feiern!«
    Herr X ließ sich nicht lange bitten. »Ich gehe nachsehen. Luis, kommst du mit? Vielleicht braucht Dora Hilfe.«
    Luis nickte, und die beiden gingen über die Dorfstraße hinüber zu Dorabellas Parzelle, während die anderen begannen, ein Lied zu Doras Ehren zu proben.
    Dorabellas Tür stand einen Spalt offen. Luis klopfte, aber niemand antwortete.
    »Dora? Alles in Ordnung?«
    Herr X stieß die Tür ganz auf und lauschte. Nichts war zu hören. Die beiden Männer gingen ins Haus. Der Wohn-Schlafraum war peinlich sauber, das Bett unberührt. Sie sahen sich besorgt an.
    Luis deutete auf die verschlossene Badezimmertür.
    »Mittags?«, fragte Herr X.
    »Wo sollte sie sonst sein?«
    Sie

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