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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Hast es dir doch anders über…« Sie stockte mitten im Wort und rief erschrocken: »Was ist los? Du bist ja ganz blass!«
    »Ich …« Verzweifelt rang Pippa um Worte. »Ich … ich habe schlimme Nachrichten. Dora … Luis und Herr X haben Dora gefunden.«
    Bei Doras Namen verstummten alle schlagartig und wandten sich Pippa zu.
    Sie schluckte und sagte leise: »Sie ist tot.«
    Niemand sagte ein Wort.
    Sven rührte sich als Einziger. Sein Gesicht war grau, als er einen Schritt auf Pippa zu stolperte und mit brüchiger Stimme sagte: »Tante Dora? Aber wieso denn? Gestern Abend war sie doch noch … Auf jeden Fall, als …« Er verstummte, und sein entsetzter Blick flog zu jemandem außerhalb Pippas Blickfeld. Dann murmelte er: »Mir ist schlecht.« Ehe ihm jemand zu Hilfe eilen konnte, sank er ohnmächtig zu Boden.
    Die nächsten Minuten waren reines Chaos.
    Matthias hob seinen Sohn auf und trug ihn hinüber in ihre Hütte. Karin lief weinend hinterher, immer wieder Svens Namen rufend. Die anderen redeten aufgeregt und konfus auf Pippa ein und bombardierten sie mit Fragen, die sie nicht beantworten konnte.
    »Ich war doch nicht dabei!«, wiederholte sie ein ums andere Mal. »Ich weiß doch auch nur von Luis, was passiert ist! Er sagt, wir sollen hier auf die Polizei warten.«
    »Polizei, wieso denn Polizei?«, nörgelte Heinz Marthaler. »Muss sich Luis denn immer wichtig machen?«
    Ida Marthaler presste die Lippen zusammen und zog ihren Gatten hastig aus dem Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit, in den er sich mit seiner Bemerkung katapultiert hatte.
    »Ich habe meinen Bruder verständigt, der ist bei der Wasserschutzpolizei. Er wird …«
    Pippa verstummte, als sich das Heulen einer Polizeisirene näherte.
    Herr X zuckte zusammen, als er die Sirene hörte. Konzentriert sah er sich um. Das Gewächshaus war blitzblank gefegt, und gerade noch rechtzeitig hatte er die letzten Pflanzen auf seinem Dachboden hinter einer falschen Wand in Sicherheit gebracht. Rasch ging er in Gedanken alles durch. Doras Haus war sauber, alle verräterischen Utensilien waren verschwunden, alle Aschenbecher gespült.
    Er verließ Doras Haus und stellte sich zu Luis ans Gartentor.
    »Alles erledigt?«, fragte der alte Mann leise.
    Herr X nickte. »Ich glaube nicht, dass ich etwas vergessen habe. Die Staatsmacht kann anrollen.«
    Luis atmete erleichtert aus.
    »Wir müssen Viktor Bescheid sagen«, sagte Herr X. »Er wird am Boden zerstört sein.«
    »Das kann Karin übernehmen.« Luis runzelte die Stirn. »Eine Woche Italien und dann das. Ausgerechnet, wenn er weg ist …«
    Er straffte die Schultern, als er sah, wie zwei Polizisten, gefolgt von einem dicklichen, keuchenden Arzt mit einer großen Tasche, den Weg entlanggehastet kamen.
    Luis hob den Arm und winkte. »Hier!«
    »Wo ist die Tote?«, fragte der Arzt knapp. Er atmete schwer und wischte sich mit einem großen Stofftaschentuch den Schweiß von der Stirn.
    »Kommen Sie bitte mit.« Herr X drehte sich um und ging voraus.
    »Mein Name ist Bolle, Freddy Bolle«, stellte sich der größere Polizist Luis vor. »Sie haben die Tote gefunden?«
    Luis nickte. »Wir haben Dora – Dorabella von Schlittwitz – bei einer Feier vermisst. Herr X und ich wollten sie holen, und da haben wir sie gefunden. In der Badewanne. Ertrunken.«
    »Herr X? Hat der Mann auch einen richtigen Namen?«
    Luis sah ihn verblüfft an. »Keine Ahnung … Herr X eben.«
    Freddy Bolle zog einen Block aus der Brusttasche seiner Uniform und klappte ihn auf. Sein Kollege reichte ihm einen Stift. »So, dann fangen wir mal ganz von vorne an. Ihr Name, bitte.«
    Pippa stand noch immer mit den Ehepaaren Marthaler, Peschmann und Kästner am Gartentor der Peschmann’schen Parzelle. Alle reckten die Hälse und spähten hinüber zu Dorabellas Grundstück, wo Freddy sich mit Luis unterhielt und Notizen machte.
    Ihr Bruder hatte ihr im Vorbeilaufen nur zugenickt. Sein Kollege war kurz stehen geblieben und hatte sie gebeten, mit den anderen auf die Befragung zu warten. Dann war er Freddy gefolgt.
    »Der Polizist, der mit Luis spricht, ist mein Bruder Freddy«, erklärte Pippa nicht ohne Stolz. »Er wird alles aufklären, ganz sicher.«
    »Wieso denn aufklären?«, fragte Gerdi. »Ich dachte, Dora wäre in der Wanne ertrunken?«
    »Ja schon, aber die Polizei muss trotzdem alles überprüfen.«
    »Ach ja? Warum denn?« Ida Marthalers Stimme klang eine Spur zu schrill.
    »Es ist ein Unglücksfall mit Todesfolge. Da wird das immer

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