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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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sie endlich Schritte.
    Die Tür wurde aufgerissen. Angelika Christ stand vor ihnen, eingewickelt in einen abgetragenen Bademantel. Ihr Gesicht war unter einer dicken grünlichen Maske verborgen, die bereits verkrustete. Ihre Augen waren kreisrund ausgespart. Sie hielt die zwei Gurkenscheiben in der Hand, die eben noch ihre Augen gekühlt und auf den Lidern einen grünlichen Schimmer hinterlassen hatten.
    »Guten Tag, Frau Christ, Kommissar Schmidt bittet Sie und Ihre Nachbarn um zwölf Uhr in die Parzelle von Luis Krawuttke. Er möchte Ihnen allen etwas mitteilen«, leierte Freddy sein Sprüchlein herunter.
    Angelika antwortete nicht, sondern deutete auf ihr Gesicht, zuckte bedauernd mit den Schultern und nickte dann. Freddy sah Pippa hilfesuchend an.
    »Frau Christ will sagen, dass sie wegen ihrer Maske nicht sprechen kann, sonst bröckelt diese vorzeitig ab«, übersetzte Pippa Angelikas Pantomime, »sie wird aber pünktlich kommen, richtig?«
    Angelika nickte wieder und schlug die Tür zu.
    Freddy grinste breit. »Endlich kann ich auch mal von deinen Übersetzungskünsten profitieren.«
    Pippa lachte und ließ sich von ihm zur nächsten Parzelle ziehen.
    Stephan und Gerdi Kästner standen im Sandkasten der Kinder und schaufelten Sand auf ein großes, quadratisches Siebgitter. Zwischen den Eheleuten herrschte offenbar dicke Luft, denn sie hatten einander den Rücken zugekehrt und arbeiteten schweigend. Ihre Rasselbande tobte mit einem Ball über den Rasen und war für die elterlichen Differenzen völlig unempfänglich.
    Was ist bloß los mit den beiden?, dachte Pippa. Hatten Angelikas Besuche wirklich eine so nachhaltige Wirkung? Vielleicht kann ich den beiden die Kinder heute Nachmittag abnehmen, dann haben sie etwas Zeit für sich.
    Nachdem Freddy seine Nachricht losgeworden war, sagte Pippa: »Geh schon mal vor, ich komme gleich nach.«
    Stephan schaufelte weiter verbissen Sand auf das Gitter und ließ den Haufen auf der anderen Seite deutlich anwachsen, bevor er sich aufrichtete. »Pippa, wir werden an Lutz verkaufen«, stieß er hervor.
    Pippa hätte sich beinahe in den Sand gesetzt. »Was? Das ist nicht euer Ernst!«
    »Manchmal hat man keine andere Wahl«, sagte Stephan bitter, »in meiner Firma wird umstrukturiert, und ich muss mit meiner Entlassung rechnen.«
    »Braucht ihr das Geld? Wartet doch erst einmal ab, ob du wirklich deinen Job verlierst.«
    »Ich weiß, wie ich meinen Job nicht verliere.« Er warf die Schaufel weg und lachte freudlos. »Ich muss lediglich diese Parzelle an Lutz verkaufen.«
    Pippa erinnerte sich an das Gespräch zwischen Erdmann und Stephan, das sie im Labyrinth unfreiwillig mitgehört hatte. Sie wollte sich nicht verraten und fragte deshalb: »Gerdi, kannst du mir erklären, was dein Mann meint?«
    »O ja, das kann ich allerdings.« Gerdi Kästner stemmte die Hände in die Taille. »Wir reden hier von Erpressung. Stephans Chef ist einer der Investoren in Erdmanns Projekt. Und wenn Stephan sich nicht mehr gegen den Verkauf sträubt, dann ist wie durch ein Wunder auch sein Arbeitsplatz gesichert.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Ich bin strikt dagegen, dass wir nachgeben. Ich will mir das nicht bieten lassen. Ich will kämpfen. Wozu gibt es schließlich Gewerkschaften und Arbeitsgerichte? Und wenn alles nicht hilft, habe ich immer noch zwei Hände, mit denen ich Lutz erwürgen kann. Ganz langsam, bis er weiß, wie Angst sich anfühlt.«
    »Dieser Dreckskerl«, fluchte Pippa.
    Stephan nickte und presste zwischen den Zähnen hervor: »Ich wusste nie, wieso es Profikiller gibt. Aber vielleicht ist das die Lösung für meine zukünftige Arbeitslosigkeit? Und mein erster Auftrag ist Lutz. Mir fallen plötzlich hundert Gründe ein, ihn und andere Widerlinge seines Schlages ins außerstoffliche Dasein zu befördern. Und zweihundert Methoden.«
    Pippa schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich frage mich, wie Lutz damit lebt, dass alle ihn derart hassen.«
    »Nicht alle.« Gerdi deutete mit dem Daumen über ihre Schulter in Richtung Angelikas Parzelle. »Sie nicht. Für sie ist Lutz der Prinz in der silbernen Rüstung. Stell dir vor, sie war zweimal bei uns, um uns ins Gewissen zu reden, angeblich, ohne dass er sie dazu beauftragt hat. Ich könnte glatt kotzen, wenn ich daran denke, dass ich Angelika mal zu meinen Freunden zählte.«
    Und damit ist Angelika ein weiteres Opfer von Lutz’ Machenschaften, sie weiß es nur noch nicht, dachte Pippa und sagte: »Ich fürchte, dieser

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