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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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aber ein ganz anderes Kaliber als Angelika. Das ist also sein Stil. Nicht schlecht, muss ich sagen.«
    »Allerdings. Sie könnte mir auch gefallen, wenn sie nicht vorhätte, die gesamte Insel auf links zu drehen.«
    »Für sie ist es ja nur ein Auftrag. Warum sollte sie moralische Bedenken haben, wenn ihr Auftraggeber sie nicht hat? Es ist ja Erdmann, der Menschen wie Marionetten tanzen lässt. Gerdi und Stephan haben mir gerade erzählt, was ihnen blüht, wenn sie nicht …«
    Weiter kam sie nicht, denn ein gellender Schrei zerriss die beschauliche Stille der Insel.
    »Hilfe! Zu Hilfe! Lutz! Lutz! O mein Gott, Luuutz!«

Kapitel 25
    D as ist die Julius«, rief Pippa und sprintete los, Karin direkt hinter sich.
    Weit kamen sie nicht, denn Annette Julius taumelte, ununterbrochen schreiend, durch Erdmanns Gartentor und brach in Karins Armen schluchzend zusammen.
    »Rot … tot …«, stammelte sie, »rot … Lutz … alles … alles rot …« Sie konnte nicht mehr sprechen, sondern wimmerte nur noch wie ein kleines Kind.
    Freddy und Kommissar Schmidt stürmten, dicht gefolgt von den Insulanern, aus Luis’ Inselkantine und bildeten einen Kreis um Karin, Pippa und die schluchzende Architektin. Am Steg sprangen zwei weitere Polizisten aus dem Polizeiboot und waren Sekunden später bei ihnen.
    »Was ist hier los?«, fragte Schmidt streng.
    »Das ist Frau Julius«, erklärte Pippa, »sie hatte einen geschäftlichen Termin mit Lutz Erdmann. Sie war gerade hinten auf seinem Grundstück, um ihn zu suchen, und …«
    Annette Julius hob den Kopf, sah mit leerem Blick um sich und wisperte: »Tot … alles rot … tot …«
    Schmidt handelte sofort und befahl knapp: »Sichern. Niemand geht auf das Grundstück. Bolle – mitkommen.«
    Freddy und er liefen auf die Parzelle und verschwanden hinter dem Haus.
    Die beiden uniformierten Beamten postierten sich rechts und links vom Gartentor. Ihre erste Amtshandlung war, Angelika Christ aufzuhalten, die ebenfalls durch die Schreie alarmiert worden war.
    »Lasst mich durch«, schrie sie erbost, »ich will zu meinem Mann! Was ist hier los? Wo ist Lutz? Sie haben kein Recht, mich festzuhalten! Ich will zu Lutz!«
    Sie versuchte, sich dem Griff der Polizisten zu entwinden und rief über deren Schultern hinweg immer wieder Lutz’ Namen. Schließlich gab sie auf und drehte sich mit hängenden Schultern um. Ihr Blick fiel auf Annette Julius, die schluchzend in Karins Armen auf dem Boden hockte.
    Angelika deutete mit zitterndem Finger auf die Architektin und zischte: »Was wollen Sie denn schon hier? Lutz hat doch gesagt, er holt Sie später …« Sie verstummte, und ihr Körper wurde ganz starr. »Was haben Sie mit ihm gemacht? Warum darf ich nicht zu meinem Lutz?« Sie sah sich um und rief: »Warum stehen hier alle herum wie die Ölgötzen? Warum sagt denn keiner was?«
    Matthias nickte Viktor zu. Die beiden griffen Angelika von rechts und links sanft, aber bestimmt unter die Arme. Sie wehrte sich kurz, ließ sich dann aber in Richtung von Wittigs Parzelle wegführen. Immer wieder drehte sie sich um und warf sehnsüchtige Blicke auf Erdmanns Haus.
    Im Vorbeigehen raunte Matthias Karin zu: »Was immer hier passiert ist – Angelika sollte es nicht ungefiltert erfahren.«
    Luis schüttelte den Kopf. »Wat is denn dit wieder für’n Zirkus? Zickenkriech? Kloppen die sich etwa um Erdmann? Det kapier ich nich’, der jehört jeteert, jefedert und uffjehängt – aber janz bestimmt nich’ jeliebt, dat hat der nich’ vadient. Wat is bloß los mit de Weiber, dat ihr euch immer in so ’ne Kerle vakuckt?«
    Weiß ich auch nicht, wüsste ich aber auch gerne, dachte Pippa und reckte den Hals, als Kommissar Schmidt wieder am Gartentor erschien und leise mit den Beamten sprach. Dann zückte er sein Mobiltelefon. Alle konnten hören, dass er Verstärkung rief.
    Pippa und Karin halfen der willenlosen Annette Julius auf und führten sie zur Dorfbank. Luis folgte ihnen.
    »Weeßte wat?«, flüsterte Luis Pippa zu. »Ick wer’ da mal nach’m Rechten un’ Linken gucken – so viel Zeit muss sein. Bin jespannt, womit sich die Kanallje jetzt wieda wichtich macht. Vonne Polente wer’n wa nischt erfahr’n, und die da …«, er zeigte auf die weinende Annette Julius, »die hat et ja woll die Sprache vaschlaren …«
    Er zwinkerte Pippa zu und lief zurück zu seiner Parzelle. Für einen Moment verschwand er aus ihrem Blickfeld, dann beobachtete sie, wie er durch ein Loch in seiner Einfriedung wie

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