Unter Brüdern (German Edition)
abzutrocknen. Jake murrte genervt auf.
Man einigte sich darauf, dass man nur eine schnelle Runde spielen und spätestens in zehn Minuten zum Basketballplatz hinüber gehen würde.
Megan spürte geradezu, wie e r sich innerlich freute ihr den Tag zu vermiesen. Aber die Freude würde auf ihrer Seite sein, denn diesmal machte sie ihm einen Strich durch die Rechnung.
Sie spielte mit Thommy und Ken in der Mannschaft gegen Jake, Big John und David, während Dan zum Supermarkt lief um zwei Sixpack Bier zu holen. Er würde bestimmt zehn Minuten brauchen, allein für den Hin- und Rückweg.
Es war offensichtlich, dass Jake sich in seiner Einstellung ihr gegenüber nicht so leicht ändern würde. Es fühlte sich schon fast wieder an, als wäre er nie weg gewesen. Aber egal wie schwer es auch war in seiner Nähe zu sein, es war noch schwerer für sie gewesen ihn nicht in ihrer Nähe zu haben.
Wie musste es sich angefühlt haben, ein ganzes Jahr nicht unter seinen Freunden gewesen zu sein, keinen Sand und kein Gras unter den Füßen zu haben, immer auf der Hut, nie wirklich entspannt?
Sie begannen zu spielen und Megan stellte fest, dass sie sich viel zu sehr an die Harmonie und Ruhe gewöhnt hatte, die während seiner Inhaftierung geherrscht hatte.
Jetzt nur nicht sensibel werden , dachte sie bei sich. Bloß keine Schwäche zeigen.
Selbst auf dem Volleyballfeld weigerte er sich den Ball in ihre Richtung zu spielen. Lieber verlor er und versiebte einen Ball, als dass er einen Ball von ihr annahm oder in ihre Richtung zurück spielte.
Nur wenn er die Gelegenheit hatte einen Ball übers Netz zu schmettern, von dem er wusste, dass er wehtun würde, wenn man ihn abbekam und bei dem man keine Chance hatte ihn zurückzuspielen, schlug er ihn mit aller Kraft gegen Megan. Sie war es gewohnt gewesen, Volleyball mit Jake war alles andere als ein Spaß für sie, aber nie im Leben hätte sie das zugegeben, diese Genugtuung gönnte sie ihm nicht. Er sah es weniger als Spiel sondern vielmehr als eine Gelegenheit ihr weh zu tun.
Sie hatte schon ganz andere Blessuren davon getragen, heute traf er sie nur einmal an der Schulter und ein weiteres mal am Rücken, weil sie es rechtzeitig schaffte sich weg zu drehen.
Einmal war sie ohnmächtig geworden, als er sie mit einem seiner Schmetterbälle am Kopf traf, aber das war bereits über drei Jahre her und hatte zur Folge gehabt, dass sie sich noch mehr anstrengte und ihm schneller auswich.
Durch ihn und seine Wut auf sie war sie schneller und wendiger geworden als alle anderen.
Als Dan zwanzig Minuten später mit dem Bier zurückkam, meldete Jake sich wieder zu Wort.
„So, Männer, wird Zeit für einen Wechsel.“ Ohne auf Antworten oder andere Meinungen zu hören, machte er sich auf den Weg hinüber zum Basketballplatz. Und natürlich trotteten ihm alle hinterher. Er hatte noch immer das Sagen. Nicht offiziel zwar, keiner hatte ihn je für den Anführer oder Boss der Gruppe auserwählt, aber er hatte eindeutig das Sagen. Das war schon immer so gewesen und daran hatte auch seine einjährige Abwesenheit nichts geändert. Daran würde sich wohl nie etwas ändern.
Thommy rannte sofort um den Volleyball gegen den Basketball einzutauschen. Megan schlenderte den anderen hinterher.
Früher hatte sie ihnen beim Spielen zugesehen oder war einige Runden auf der Tartanbahn gelaufen, wenn ihr zu langweilig wurde. Jake rechnete bestimmt damit, dass sie sich neben dem Basketballplatz ins Gras niederlassen würde und ihnen zusah. Wahrscheinlich freute es ihn heute umso mehr, denn Lauren war nicht dabei und somit niemand mit dem sich Megan in der Zwischenzeit beschäftigen könnte. Er nahm an, sie würde die nächsten Stunden allein da sitzen und zusehen. Falsch gedacht, sie lächelte unbewusst vor sich hin.
„Wer mit wem?“ fragte Ken.
„Megan und David sind bei mir im Team!“ verkündete Big John augenblicklich.
Jake sah auf. „Die spielt mit?“ Megan konnte seine Maske regelrecht fallen sehen.
Kurz herrschte betretenes Schweigen. Sie musste sich zwingen nicht zu grinsen.
Ken sah seinen Bruder ermahnend an. „Dann stehen die Teams ja fest.“
„Blödsinn, wir sind zu siebt.“ Protestierte Jake.
„Ach ja, Thommy macht meistens eh den Schiedsrichter.“ Erklärte David ihm.
„Sie wurde für Thommy eingetauscht?“
„Ist okay!“ rief Thommy ihm zu. „Basketball ist nicht mehr so mein Ding, ich bewerte euch lieber!“ er lachte, aber Jakes Blick blieb verständnislos oder
Weitere Kostenlose Bücher