Unter Brüdern (German Edition)
er ein ganzes Jahr nicht spielen können – ein paar mal stockte er, suchte nach dem richtigen Akkord und begann von vorne, wenn er nicht zufrieden war. Dennoch rührte es sie zu Tränen, so sehr hatte sie es vermisst.
Aber heute . nahm sie sich vor. Heute würde sie ihn irgendwie dazu bekommen bei den Renovierungen zu helfen.
Nach dem Mittagessen waren sie aufgebrochen, Ken, Jake, die anderen vier Jungs und sie selbst.
Jake war nicht weiter verwundert darüber gewesen, dass Megan mit zu den Sportplätzen kam. Sie war in den letzten Jahren immer dabei gewesen.
Hin und wieder hatten sie Volleyball gespielt, hatten sie mitspielen lassen, doch Jake liebte es ihr einen Dämpfer zu verpassen, indem er entschied, dass man nun doch Basketball oder Baseball spielen würde, weil er genau wusste, dass sie und Lauren dann ausgeschlossen wurden. Sie setzten sich dann entweder ins Gras und schauten ihnen dabei zu oder sie taten irgendetwas anderes, wie zum Beispiel Sprints üben oder Megan lief einige Runden auf der 400-Meter-Bahn, die rund um den Baseballplatz führte, während Lauren die Zeit stoppte.
Megan wusste, dass erJake das auch heute tun würde, er hatte sich nicht geändert. Und sie freute sich bereits als sie aufbrachen auf sein Gesicht, wenn er erkennen musste, wie viel sich in seiner Abwesenheit geändert hatte.
Sie hatte bereits seinen leicht verstörten Blick genossen, als die anderen Jungs sie freudig und mit einer Umarmung begrüßten.
Sie waren leicht zu beeinflussen gewesen ohne Jake in ihrer Nähe, sie hatte nicht allzu schweres Spiel gehabt im letzten Jahr.
Mit allen Mitteln, aber doch für die Jungs kaum merklich hatte sie sie auf ihre Seite gebracht. Mit weiblichem Charme und Selbstbewusstsein, genauso wie mit feuchtfröhlichen, gelungenen „Männerabenden“ in Bars oder in ihrem Garten mit Bier und Barbecue und bereits nach drei Monaten hatten David und Dan sie zur Seite genommen und sich für alles entschuldigt, was sie ihr bisher angetan hatten.
„Weißt du, Ken hat uns vor ein paar Tagen erzählt, dass du jahrelang Albträume hattest, wegen der Sache am Fluss und der Sache mit dem Sand und dem Feuer und der Schaukel und wir wollten dir nur sagen wie leid uns das alles tut.“ Dan hatte fast gestottert, als sie ihr gegenüber standen und David hatte nur Kreise im feuchten Erdboden gezeichnet mit seinen weißen Sneakers, von denen er geschworen hatte sie nur im Haus zu tragen, weil er sich in sie verliebt hatte und nicht wollte, dass sie je mit Dreck in Berührung kamen. Soviel dazu.
„Ihr könnt das zu gegebenem Zeitpunkt wieder gut machen.“ Hatte sie ihnen lächelnd und zwinkernd verkündet.
Nicht ohne Hintergedanke.
Sie sollten ruhig das Gefühl haben, dass nicht alles sofort wieder gut war, nur weil sie sich entschuldigten. Sie sollten wissen, dass sie etwas bei ihnen gut hatte , dass sie ihr etwas schuldeten.
Und Big John hatte eine Woche später nach einem Basketballspiel bei ihr eingeschlagen und hatte verkündet, dass sie das coolste Mädchen auf diesem Planeten war und sich Ken glücklich schätzen konnte einen solchen Sechser im Lotto zu haben wie sie.
Big John war früher nicht dabei gewesen, wenn man sie quälte. Er war eigentlich ein Freund von Ken, aber mit den Jahren hatten sich die Jungs alle verstanden. Ein paar aus der ehemaligen Clique waren zum Studieren oder Arbeiten in andere Städte gezogen, übrig geblieben waren Ken, Jake, Big John, David, Dan und Thommy.
Nach und nach hatte sie sie in Jakes Abwesenheit alle erobert.
Es war viel Arbeit gewesen, aber als sie am Ende das Ergebnis ihrer Manipulation sah, war sie zufrieden mit sich. Und sie hatte tatsächlich alle ein wenig in ihr Herz geschlossen.
Als sie den Beach-Volleyball-Platz betraten, fing Jake bereits an zu nörgeln. Er beschwerte sich über den Sand, darüber, dass man den nie ganz von den Füßen bekam, wenn man dann wieder in die Sportschuhe schlüpfte. Thommy bot an, man könne auch erst Basketball spielen und dann später zu Volleyball wechseln, doch diesen Vorschlag ignorierte Jake einfach.
Megan konnte ihm regelrecht ansehen, wie sehr er den Sand vermisst hatte. Er ging darüber, als würde er zum ersten Mal Sand sehen, atmete lächelnd durch, als er sich unbeobachtet fühlte. Thommy argumentierte weiter, dass sie jetzt immer die Außendusche der Umkleide benutzten um sich den Sand von den Füßen zu waschen und sie meistens Handtücher mitbrachten um sich damit
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