Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter Brüdern (German Edition)

Unter Brüdern (German Edition)

Titel: Unter Brüdern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Casey Kingsley
Vom Netzwerk:
mit einem anderen auf ein langsames Lied tanzte, sich nicht daran störte, dass er seine Hände zu tief platzierte und über seine Witze lachte, rührte Ken sich nicht von der Stelle. Er war sich ihrer entweder zu sicher oder sie war ihm egal. Wahrscheinlich beides.
     
    Sie befüllte Biergläser am Zapfhahn hinter der langen Holztheke und verteilte sie im Raum. Nicht selten bekam sie einen Klaps auf den Hintern oder eine anzügliche Bemerkung mit auf den Rückweg.
    Sie arbeitete gerne hier, es zeigte ihr deutlich, dass es Männer gab, die sie anziehend und attraktiv fanden, außerdem waren es nur drei Stunden Arbeit und ihre Jungs konnte sie kostenlos bedienen. Zwischendurch war es ihr sogar erlaubt zu tanzen, Hinsley hatte ihr hier nicht wirklich Regeln gesetzt. Sie bekam schließlich nur 10 Dollar die Stunde an den Country Abenden, aber dafür fiel das Trinkgeld üppig aus.
    Lauren setzte sich meist an die Theke und unterhielt Megan während diese Bier zapfte. Meist hatte sie nach wenigen Minuten jemanden neben sich sitzen, denn die Leute in den Dörfern hier liebten Lauren. Megan war froh darüber, denn so hatte sie kein schlechtes Gewissen, wenn sie Lauren mal länger allein sitzen lassen musste oder wenn sie wegen Ken die Scheune früher verließ als sonst und Lauren sitzen ließ.
    Sie lebte immernoch in der Wohnwagensiedlung aus der auch Megan stammte , oft konnte sie es kaum erwarten Neuigkeiten von Lauren über ihre ehemaligen Nachbarn zu erfahren. Hin und wieder vermisste sie den Trailerpark und das bunte Leben dort.
     
    Den Jungs stellte Megan immer eine komplette Runde auf den Tisch, da sie wusste, dass Jake niemals mit ihr geredet hätte – nicht einmal um eine Bestellung bei ihr aufzugeben. Eher hätte er sein Bier selbst bezahlt, er war viel zu stolz, um ein kostenloses Bier persönlich von ihr anzunehmen.
     
    Der Abend verlief fast wie immer. Ken betrank sich bis zur Besinnungslosigkeit, Jake wurde umschwärmt, sodass er kaum noch Luft bekam und die anderen Jungs tanzten auf der Tanzfläche.
    „Warum sind eure Eltern nicht hier?“ fragte sie Ken als sie die nächste Runde Bier brachte.
    „Dreimal darfst du raten.“ Antwortete er mit einem Seitenblick auf Jake.
    Das war alles, was sie an diesem Abend miteinander sprachen.
    Sie war eine gute Tänzerin , nicht nur was ihr Balletttraining anging, doch da Ken nicht gerne tanzte und sie ungern Aufforderungen von schwitzenden und betrunkenen Männern annehmen wollte, blieb sie nach ihrer Schicht meist neben ihm sitzen und sah ihm dabei zu wie ihm von Minute zu Minute mehr die Gesichtszüge entglitten.
    Doch heute war es bereits kurz nach Mitternacht soweit, als sie gerade ihre Schicht beendet hatte. Sein Kopf lag auf dem Tisch, er war nicht einmal mehr ansprechbar.
     
    „Ich werde ihn heimbringen.“ Sagte sie mit einem Lächeln in die Runde. Sie versuchte es zu verbergen, aber an den teils mitleidigen Blicken der anderen Jungs merkte sie, dass ihr jeder ansehen konnte, dass sie gerne einen einzigen Abend mit ihm verbracht hätte, an dem er mit ihr tanzte und sich nicht besinnungslos soff.
    Jake war gerade von einem Tanz an den Tisch zurückgekommen und hatte sich vor sein Bier gesetzt. Als Megan aufstand und sich verabschiedete, stand auch er auf und versuchte Ken wach zu bekommen. Er stellte ihn auf die Füße und stützte ihn, während sie die Scheune verließen, Megan ging langsam hinterher und beobachtete die Brüder.
    Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass Ken einmal so mit ihr umspringen würde, dass sie ihm so egal wurde, dass sein kleiner Bruder vernünftiger war als er – zumindest an diesem Abend.
    Erst als sie draußen über den Parkplatz liefen, fiel ihr auf, dass sie vergessen hatte Lauren bescheid zu sagen, dass sie früher nachhause ging. Sie rang mit sich noch einmal zurück zu laufen und sich zu verabschieden. Schließlich hatte Lauren sich in den letzten Wochen geduldig Megans Gejammere darüber angehört, was sie alles befürchtete, wenn Jake wieder nachhause käme.
    Doch wenn sie nun nach drinnen ginge, würden die Brüder hier draußen vielleicht noch Ärger mit anderen Kerlen anfangen und heute Nacht hatte sie dafür einfach keine Energie mehr übrig. Sie hatte keine Energie mehr für Streits, aber hier geblieben wäre sie trotzdem gerne noch. Natürlich schmerzte es sie, wenn sie sah, dass Jake eine andere küsste oder wenn er mit anderen tanzte, aber nicht zu sehen wen er küsste und nicht zu sehen mit wem er tanzte war

Weitere Kostenlose Bücher