Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter Brüdern (German Edition)

Unter Brüdern (German Edition)

Titel: Unter Brüdern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Casey Kingsley
Vom Netzwerk:
anheben und auf das Fensterbrett absetzen.
    Sie schlang ihre Beine um seinen Körper, spürte wie er sich an sie presste, sie stürmisch küsste, spürte sein Verlangen und genau in dem Moment, in dem sie zwischen zwei Küssen einen leichten Seufzer ließ, sah sie Molly mit offenem Mund im Durchgang stehen.
    Sie erschrak so sehr darüber, dass sie Jake von sich stieß. Er sah sie enttäuscht an, dann folgte er ihrem alarmierten Blick, drehte sich um, sah Molly im Durchgang stehen.
    „Ich dachte…“ stotterte Molly. Sie konnte die Verwirrung nicht verbergen.
    Es herrschte ein Moment der Stille, in dem sie sich alle drei unbeweglich anstarrten.
    „Falsch gedacht.“ Sagte Jake leise. Dann fasste er sich. „Hör zu, wenn du das auch nur einer Menschenseele erzählst…“
    „Seit wann?“ unterbrach sie ihn trotzig, bevor er seine Drohung aussprechen konnte.
    Jake wartete eine ganze Weile.
    Als Megan annahm, er würde gar nichts mehr sagen, vernahm sie seine Worte wie durch Watte. „Schon immer.“
    Molly machte kehrt, sie sah verletzt aus, obwohl sie seit so vielen Jahren von ihm getrennt war.
    Megan starrte auf Jakes durchtrainierten Rücken, sah durch sein dünnes T-Shirt, wie sich seine Muskeln anspannten. Sie blieb ans Fensterbrett gelehnt stehen, wartete bis er ihr langsam sein Gesicht zuwendete und sah nichts als Schmerz und Verlangen darin.
    Sie schluckte schwer, dann lief sie an ihm vorbei nach draußen und er hielt sie nicht auf.
    Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, wollte sich in Gedanken zurechtlegen, wie sie Ken diese Situation erklären sollte, falls Molly es ihm erzählte, doch sie konnte nur an Jakes Geständnis denken.
    „Schon immer.“ Schwirrte ihr wieder und wieder durch den Kopf. Er hatte sich so ehrlich, fast beschämt angehört.
    Und es war das erste M al, dass er selbst vor einer anderen Person Gefühle für Megan zugegeben hatte. Das erste Mal, dass er überhaupt Gefühle für sie zugegeben hatte.
    Selbst ihr gegenüber.
     
    Sie schwankte zurück zu den Billardtischen. Die Jungs waren nicht mehr dort.
    Sie sah sich um, entdeckte Molly, die hinter der Bar stand und sie missmutig beobachtete. Megan war erleichtert, als sie sie dort sah und nicht bei Ken.
    Von weitem sah sie die Jungs an ihrem Stammtisch sitzen, Dan und Thommy winkten ihr zu. Sie straffte die Schultern, ging lächelnd an der Bar vorbei zu den anderen.
    Die Jungs hatten Megans Weinglas mit an den Tisch genommen, ihr den Platz neben Ken frei gehalten, obwohl sie wussten, dass sie seit Tagen nicht miteinander sprachen, wahrscheinlich aus Gewohnheit. Mit einem Zug leerte sie ihr Weinglas, spürte die Hitze des Weins in ihren Kopf steigen.
    „Ich gehe heim.“ Sagte sie, das leere Glas schwungvoll absetzend.
    „Was? Wieso?“ fragten Big John und David gleichzeitig.
    Ken schien sich nicht im Geringsten dafür zu interessieren, was seine Freundin tat.
    „Mir ist nicht so gut.“ Es war nicht einmal gelogen.
    Ihr Magen spielte völlig verrückt, genauso wie ihre Gedanken. Zum Einen, weil sie dieses Geständnis von Jake völlig überrascht hatte und alles, was sie ge glaubt hatte zu wissen, widerlegte. Und zum anderen, weil sie eine Heidenangst davor hatte, dass es herauskam.
    Selbst wenn Molly es Ken nicht heute Abend erzählen würde, erzählte sie es vielleicht einer Freundin und diese wiederum einer anderen Bekannten und sie alle wussten ja, wie so etwas lief in Kleinstädten, in kürzester Zeit machten Gerüchte die Runde und auch wenn an den meisten etwas dran war, so wurden sie oft noch viel schlimmer aufgebauscht.
    „Hat Jake wieder irgendwas gemacht?“ fragte Big John.
    „Nein, ich fühle mich einfach nicht so toll.“ Sagte sie schnell.
    „Du bist total blass.“ Stimmte Dan ihr zu. „Warte, ich fahre dich heim.“
    „Nein, schon gut, ich brauche etwas frische Luft, ich laufe.“ Sie lächelte dankbar.
    „Kann ich einen Pulli haben?“ sie sah in die Runde.
    Es wurde zwar von Tag zu Tag wärmer in den letzten Wochen, doch nachts kühlte es erstaunlich heftig ab, dafür dass bereits Mitte Juni war, hin und wieder gab es bis zu fünfzehn Grad Unterschied zur Tageshitze.
    Die Jungs sahen sich um, keiner von ihnen hatte einen Pulli dabei. Außer Jake. Natürlich.
    Sie verzog den Mundwinkel, als sie seinen Pulli über seinem Stuhl hängen sah. Die anderen zogen die Augenbrauen hoch.
    Von jedem anderen hätte sie sich den Pulli einfach leihen können, aber sie alle wussten, was das bei Jake auslösen

Weitere Kostenlose Bücher