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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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wissen.
    »Niemand«, sagte Claudie hastig, aus Furcht, Jalisa könnte von Lilys und Marys heimlichem Besuch bei ihr erfahren.
    »Ich finde Simon sehr attraktiv«, sagte Jalisa, legte den Kopf schief und schaute Claudie erwartungsvoll an. Aber offenbar war von ihr kein Kommentar zu erwarten. »Was meinst du?«
    Entnervt drehte Claudie sich um. »Attraktivität ist für mich im Moment kein Thema.«
    »Ein attraktiver Mann ist doch immer ein Thema, oder etwa nicht?«, sagte Jalisa.
    »Ich bin im Urlaub«, erwiderte Claudie, »wenn auch nicht freiwillig, sondern aufgrund einer Schnapsidee meiner Freundin Kristen. Dennoch habe ich vor, meinen Urlaub zu genießen.«
    »Gute Entscheidung, Claudie«, meldete sich Bert zu Wort. »Lass dich von den Weibern nicht verrückt machen.« Er kratzte sich hinterm Ohr und betrachtete seinen Hut. »Gönn dir ein paar schöne Tage in Paris.«
    »Genau das ist meine Absicht!«
    »Ist doch klar«, flötete Mary. »Paris ist schließlich die Hauptstadt der Verliebten.«
    »Ja«, sagte Claudie, »das stimmt allerdings. Wir werden also bestimmt vielen verliebten Pärchen begegnen, wenn wir durch die Stadt bummeln.«
    Jalisa, Mary und Lily kicherten.
    »Ach, Paris!«, seufzte Lily. »Ich kann mir keine romantischere Stadt vorstellen. Wenn ich mit einem attraktiven Mann hier wäre –«
    Die Engel schauten sie erwartungsvoll an.
    »Dann – dann«, sie hob ihre winzigen Schultern, »dann würde ich mich entspannen und mich amüsieren!« Lily lachte. »Genau das solltest du auch tun, Claudie!«
    »Lily hat Recht«, sagte Mary. »Du bist nicht entspannt genug.«
    »Stimmt!«, rief Jalisa. »Wenn man sich entspannt, sieht die Welt gleich ganz anders aus.«
    Claudie seufzte. »Könnt ihr mir mal verraten, wie ich mich entspannen soll, wenn ihr fünf dauernd auf mich einredet?« Dann schnappte sie sich ihre Handtasche, marschierte, The Last Time I Saw Paris vor sich hin summend, aus dem Zimmer und schlug die Tür zu. Die Engel schauten sich grinsend an.

42
    Wie erwartet wimmelte es in der Stadt nur so von verliebten Pärchen. Von Turteltauben, die einander an den Händen hielten, sich gegenseitig den Hintern tätschelten und an den Ohrläppchen knabberten. Man konnte ihnen nicht entrinnen. Sie schlenderten die Champs Élysées entlang, küssten sich unter dem Arc de Triomphe, kuschelten in den Tuilerien. Claudie gab sich alle Mühe, nicht hinzusehen, doch sie fühlte sich unwiderstehlich von dem Anblick der glücklichen Paare angezogen. Es war wie ein Hollywoodfilm mit hundert Liebesszenen.
    Und Simon? Nahm er die Scharen von Verliebten wahr? Welche Wirkung hatte das alles auf ihn? Er ging gerade ein paar Schritte voraus, und Claudie nahm sich Zeit, ihn zu beobachten. Er beachtete die Liebesspiele um ihn herum offenbar gar nicht. Ob alle Männer so sind?, überlegte sie. Dann erinnerte sie sich daran, wie sie einmal mit Luke ein Wochenende im Peak District verbracht hatte. Auf einer Bergwanderung waren sie an einer Lichtung vorbeigekommen, wo eine Familie beim Picknick saß. Es war eine rührende Szene, aber als Claudie eine Bemerkung darüber machte, stellte sich heraus, dass Luke die Leute gar nicht bemerkt hatte. Vielleicht war das einer der vielen Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Männer nahmen Dinge wahr, Frauen dagegen Gefühle.
    Simon interessierte sich eher für die Sehenswürdigkeiten als für die Touristen, doch das störte sie nicht. Eigentlich amüsierte es sie sogar. Er ging durch die Stadt wie ein staunender kleiner Junge.
    »Wow!«, rief er ab und zu. Oder »Sieh mal da!«, stets darauf bedacht, dass Claudie nichts von dem, was er erblickte, entging. Seine Begeisterung war regelrecht ansteckend, und es dauerte nicht lange, bis sie ebenfalls in Verzückungsschreie ausbrach.
     
    Natürlich hatte Simon die verliebten Pärchen bemerkt. Er hatte sich ebenfalls tapfer bemüht, nicht hinzusehen, obwohl das fast unmöglich war. Ebenso tapfer bemühte er sich, Claudie nicht anzustarren, was eine viel größere Herausforderung war, denn sie sah einfach umwerfend aus. Er war sich sicher, dass er noch nie andere Farben als Grau und Anthrazit an ihr gesehen hatte. Selbst an dem Abend bei Kristen hatte sie einen grauen Pullover und einen grauen Rock getragen. Es waren hübsche Sachen gewesen und sie hatten ihre Figur angenehm betont, aber die Farben waren einfach nichts für eine attraktive junge Frau.
    Vielleicht trägt sie immer noch Trauer, hatte er sich gesagt. Aber heute hatte sie

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