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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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begleiten.«
    »Jetzt mach aber mal halblang, Claudie«, erwiderte Jalisa. »Wir hatten schließlich keine Ahnung, dass du mit Simon verreisen würdest, oder?«
    »Wahrscheinlich nicht.« Sie schaute die Engel einen nach dem anderen an und versuchte, in ihren Gesichtern zu lesen, aber die gaben nichts preis. Vielleicht war sie ein bisschen zu schroff zu ihnen gewesen. Immerhin war es recht unwahrscheinlich, dass sie hätten vorausahnen können, in welcher Zwangslage sie sich an diesem Wochenende befinden würde.
    »Wir versuchen nur, dir dabei zu helfen, dass du dich amüsierst«, sagte Jalisa.
    »Natürlich werde ich mich amüsieren. Schließlich bin ich in Paris!«
    »Warum gehst du dann nicht mit Simon essen?«, fragte Lily.
    »Ich hatte den Eindruck, dass er total enttäuscht war«, meinte Jalisa.
    »Wirklich?« Claudie runzelte die Stirn.
    Jalisa nickte. »Absolut.«
    »Ach du je! Ich wollte ihn nicht verletzen. Meint ihr wirklich, ich hätte mit ihm ausgehen sollen?«
    »Es hätte zumindest nicht schaden können, oder?«, sagte Mr Woo.
    »Nein«, stimmte Claudie zu. »Aber mir ist die ganze Situation furchtbar unangenehm. Ich dürfte eigentlich gar nicht hier sein, und ich bin mir sicher, dass er das genauso sieht.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte Bert. »Welcher Mann, der noch alle Sinne beisammen hat, würde sich nicht wünschen, ein Wochenende in Paris mit einer schönen Frau zu verbringen?«
    Claudie fuhr zusammen. Sie war sich ganz und gar nicht sicher, ob sie als schöne Frau wahrgenommen werden wollte.
    »Tja, ich fürchte, genau das ist ihr Problem«, flüsterte Lily.
    Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen.
    Schließlich sagte Jalisa: »Hör zu. Indem du hier in deinem Hotelzimmer herumhockst, wirst du dein Problem nicht lösen. Ich finde, du solltest einfach ausgehen. Hör auf, dir dauernd den Kopf darüber zu zerbrechen, was du tun solltest – tu es einfach! «
    »Ich soll es also einfach tun, ja?« Claudie versuchte, auf ihre innere Stimme zu hören, doch bei all dem Gerede der Engel war sie nicht zu verstehen. »Ihr meint, ich sollte mit Simon ausgehen?«
    Die Engel nickten.
    »Pack die Gelegenheit beim Schopf!«, rief Bert.
    »Pack den Stier bei den Hörnern!«, trällerte Mary.
    »Und verlier dich in den Augen, die so grau sind wie der Winterhimmel in Whitby!«, kicherte Jalisa.
    Claudie starrte sie entgeistert an. »Woher weißt du das denn?«
    »Ist doch egal! Jetzt mach schon, setz dich in Bewegung!«
    Claudie flitzte ins Bad, um sich frisch zu machen. Eigentlich hatten die Engel Recht. Es gab nur eine Möglichkeit, sich der Situation zu stellen, und die bestand darin, sich – ihr zu stellen.
    Sie hatte kaum Zeit, die opulente Badezimmereinrichtung zu würdigen, während sie ihre Zähne mit der Bürste bearbeitete wie eine Waschmaschine im Turbogang. Kurz die Lippen nachgezogen, schnell die Haare gebürstet, und schon war sie fertig.
    Als sie vom Spiegel zurücktrat, sah sie, wie ihr Brustkorb sich hob und senkte. Sie würde diese Herausforderung durchstehen. Schließlich hatte sie die Unterstützung von fünf Engeln. Es war bestimmt die richtige Entscheidung.
    Sie ging zurück in ihr Zimmer.
    »Viel Glück!«, rief Bert und zwinkerte ihr schelmisch zu.
    Claudie schnappte sich ihre voluminöse Handtasche, nahm den Zimmerschlüssel und trat in den Korridor hinaus. Vor Simons Tür holte sie noch einmal tief Luft. Dann klopfte sie an und wartete. Nichts rührte sich. Simon war bereits gegangen.

41
    Simon trat aus dem Hotel und schlenderte unter den Arkaden der Place des Vosges entlang. Es herrschte immer noch reges Treiben in den Boutiquen und Restaurants um den wunderschönen Platz herum. Simon sagte sich, wenn sein Geld übers Wochenende reichen sollte, dann würde er sich wohl ein bisschen von den Trampelpfaden der Touristen fern halten müssen.
    Nachdem er eine Weile durch die Seitenstraßen spaziert war, entdeckte er eine kleine Brasserie, wo er sich an einen Tisch am Fenster setzte. Er bestellte sich ein Croissant und eine Tasse Kaffee und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Die Menschheit besteht offenbar nur noch aus Paaren, ging es ihm durch den Kopf. Plötzlich fühlte er sich noch einsamer als in den vergangenen Monaten. Paris war eine Stadt für Verliebte und nicht für einen traurigen Junggesellen, der eine Wochenendreise gewonnen hatte und von seiner besten Freundin hereingelegt worden war.
    Claudie konnte er eigentlich keinen Vorwurf machen. Es war

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