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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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Version von I Want to Break Free, die Claudie je gehört hatte.
    Claudie erwähnte nichts davon, als sie gemeinsam nach unten fuhren, um zu frühstücken. Sie waren beide ziemlich schweigsam, wie zwei Leute bei einem missglückten Blind Date. Eigentlich ist es genau das, was Kristen uns eingebrockt hat, dachte Claudie. Allerdings waren bei den meisten Blind Dates weder Erste-Klasse-Tickets für den Eurostar noch zwei Nächte in einem Pariser Luxushotel inbegriffen.
    Mit seinen Säulen und Bogen wirkte der Frühstückssaal wie die Krypta einer Kirche. Die Tische waren jeweils für zwei oder vier Personen gedeckt, und es gab ein reichhaltiges Frühstücksbuffet.
    Simon und Claudie wählten einen Tisch in einer Bogennische und nahmen schweigend Platz. Claudie war sich sicher, dass sie keinen Bissen herunterbekommen würde, obwohl sie regelrecht ausgehungert war. Sie war einfach viel zu aufgeregt, und die Tatsache, dass Simon so dicht in ihrer Nähe war, brachte sie völlig aus dem Häuschen. Wenn sie nach ihrem Messer langte, lief sie Gefahr, dass ihre Hand die seine berührte. Allein der Gedanke ließ sie erröten. Sie hatte schon seit Ewigkeiten nicht mehr mit einem Mann zusammen gefrühstückt. Es war so etwas Intimes – die erste Mahlzeit nach dem Aufstehen, wenn das Gesicht noch vom Schlaf verquollen war.
    »Claudie? Alles in Ordnung?«
    Claudie blickte verblüfft auf. »Ja, warum?«
    »Dein Gesicht ist ein bisschen gerötet.«
    Sie fasste sich an die Wangen. »Es ist ziemlich warm hier, findest du nicht?«
    Simon nickte. »Hör zu«, sagte er. »Ich weiß, die Situation ist ziemlich seltsam.«
    Claudie starrte auf ihr Brötchen. Natürlich mussten sie darüber reden, aber allein die Vorstellung war ihr so peinlich, dass sie sich am liebsten in Luft aufgelöst hätte.
    Simon seufzte. »Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass es so laufen würde. Aber wo es nun mal passiert ist, sollten wir versuchen, das Beste daraus zu machen und uns so gut wie möglich amüsieren. Was meinst du?«
    »Ja, du hast Recht«, sagte sie leise und schaute ihn an.
    »Also gut.« Er lächelte und entspannte sich etwas.
    Auch Claudie fiel ein Stein vom Herzen. Sie war so fürchterlich verkrampft gewesen, doch nachdem er das Thema angesprochen und so geschickt vom Tisch geschafft hatte, ging es ihr schon besser.
    »Danke, dass du mich mitgenommen hast«, sagte sie.
    Simon hob die Brauen. »Keine Ursache.«
    Claudie lächelte, und damit war die Sache erledigt.
    Sie machten sich über ihre Brötchen her. Claudie schnitt ihres in zwei saubere Hälften, doch Simon riss seins so ungeschickt auseinander, dass innerhalb kürzester Zeit nicht nur der Tisch, sondern auch seine Hosenbeine mit Krümeln bedeckt waren.
    »Soll ich das für dich machen?«, fragte Claudie.
    »Nein, nein, ich krieg das schon hin«, sagte Simon zähneknirschend.
    Claudie grinste. »Wieso gibt es hier eigentlich keine ganz normalen Cornflakes?«
    Simon sah sie verblüfft an. »Du redest ja wie eine typische Engländerin. Abgesehen von dem französischen Akzent, natürlich.«
    »Ich liebe Cornflakes!«
    »Aber du bist doch Französin! Eigentlich müsstest du Croissants und diese trockenen Brötchen zum Frühstück bevorzugen.«
    »Bloß weil ich hier geboren bin, muss ich noch lange nicht alles mögen, was es hier gibt.«
    »Offenbar war es dir bestimmt, eine Engländerin zu werden«, sinnierte Simon, während er seine unförmigen Brötchenhälften mit Butter bestrich. »Was ist mit der Butter? Die ist total versalzen!«
    »Ja, wirklich. Und diese Erdbeermarmelade – die ist ja braun. Keine Spur von rot.«
    Simon schaute sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Dabei hatte ich so sehr auf eine Gelegenheit gewartet, einen kleinen Streit vom Zaun zu brechen!«
    »Also, hier wird es dir jedenfalls nicht gelingen«, erwiderte Claudie grinsend. Vielleicht war das Wochenende ja doch noch zu retten.
     
    Als sie nach dem Frühstück in ihr Zimmer zurückkehrte, wünschte Claudie den Engeln einen guten Morgen. Sie hatten ihr am Abend zuvor schon klar gemacht, dass sie keine Frühaufsteher waren.
    »Wie läuft’s denn so?«, erkundigte sich Jalisa, als Claudie sich an den Schminktisch setzte.
    Claudie bürstete sich die Haare. »Wie läuft was?«, fragte sie unschuldig.
    »Mit Simon, natürlich!«, sagte Jalisa ungeduldig.
    »Gut!«, erwiderte Claudie vage.
    »Ich finde, er sieht nicht ganz so gut aus wie Daniel«, bemerkte Lily.
    »Wer ist Daniel?«, wollte Jalisa von Lily

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