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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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fiel, und ein Kleinkind, das von einem Welpen über einen Rasen gezogen wurde. Na ja, überlegte Simon, immerhin besser als ein Foto von einem Goldfisch. Er blies die Backen auf und dachte nach. War das alles, was er nach dreißig Jahren auf dem Planeten Erde vorzuweisen hatte? Ein Foto von einem Haustier, das nicht einmal reagierte, wenn er den Raum betrat?
    Da fiel ihm die Mondscheinfrau wieder ein. Ach, wenn er doch nur ein Foto von ihr auf dem Schreibtisch haben könnte! Dann hätte er einen guten Grund, morgens ins Büro zu gehen. Er seufzte wehmütig. Das würde ihm den Tag versüßen, bis er Feierabend machen und nach Hause gehen konnte, wo sie ihn erwartete. Aber wahrscheinlich hatte sie längst jemanden, der zu ihr nach Hause kam. Frauen wie sie waren sehr begehrt.
    »Was hast du denn die ganze Zeit getrieben?«, fragte Mandy und riss ihn aus seinen Tagträumen. Er war sofort auf der Hut. Sie hatte die Angewohnheit, einen in ein völlig harmloses Gespräch zu verwickeln – über das Wetter, den Urlaub oder sonst irgendeinen Quark –, und dann, ehe man sich’s versah, bedrängte sie einen, sich mit ihr zu verabreden.
    »Nicht viel«, sagte er, indem er die letzten zehn Monate seines Lebens in einem Halbsatz zusammenfasste.
    »Wie läuft dein Geschäft?« Simon zuckte innerlich zusammen, als sie den rechten Arm ausstreckte, um ihre perfekt manikürten, kirschroten Fingernägel zu begutachten. Wenn sie das tat, hatte er jedes Mal das Gefühl, sie wollte ihm den Rücken kraulen.
    Er fuhr sich mit einem Finger an der Innenseite seines Hemdkragens entlang. »Äh – mein Geschäft?«, erwiderte er leise, damit niemand anders ihn hörte. »Ich stehe ja noch ganz am Anfang, weißt du. Aber ich bin optimistisch – ich werde das Ding schon schaukeln.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte Mandy. »Du bist doch immer schon ein Ass gewesen, Simon. Du schaffst das.«
    Wider besseres Wissen schenkte er ihr ein Lächeln, und im selben Augenblick hätte er sich am liebsten selbst in den Hintern getreten, denn sie rückte prompt ein bisschen näher.
    »Unter uns gesagt«, flüsterte sie verschwörerisch, »sind die andern hier totale Langweiler. Aber du, Simon«, sie hauchte seinen Namen wie eine Beschwörungsformel, »du bist ganz anders.«
    »Ich, äh –«, stotterte er und wünschte, er könnte sie auf den Mond schießen.
    Zum Glück klingelte in dem Moment das Telefon. Die Kollegen hatten inzwischen ihre Computer angeschaltet, und schon verursachten sie die ersten Abstürze.
    »Ich bin gleich bei Ihnen«, versprach Simon der verzweifelt klingenden Frau aus der Personalabteilung. »Nein, nein – fassen Sie nichts an. Ich bin schon unterwegs.« Er sprang auf und eilte mit klopfendem Herzen los. Die Personalabteilung lag im dritten Stock. Wenn er sich Zeit ließ und auf dem Rückweg seinem alten Kumpel Brent in der Buchhaltung einen kurzen Besuch abstattete, so sagte er sich, war er für mindestens zwanzig Minuten vor Mandy in Sicherheit.

11
    Als Claudie mit dem Kaffee zurückkam, hatten die Engel das Thema Geständnis offenbar schon wieder verdrängt. Lily und Mary stritten sich gerade darüber, wer das Angorajäckchen anziehen durfte, und Bert versuchte, sehr zu Mr Woos Verdruss, dessen Zeitung zu lesen. Sie alle hatten Claudie vergessen. Bis auf Jalisa.
    Die saß auf einem Aktenordner und wartete auf ihren Schützling. Sie schaute Claudie aufmerksam an, und sie hatte schon seit einer halben Stunde nicht getanzt. Die Situation war ernst.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie, als Claudie sich hinsetzte.
    Claudie nickte. »Und bei dir?«
    Jalisa war völlig verblüfft, dass jemand sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigte. »Ja, danke.«
    »Gut.«
    »Hör zu, Claudie – du hast wirklich ein erstaunliches Talent, vom Thema abzulenken. Versteh mich nicht falsch, das ist sicherlich eine Gabe, aber wir müssen uns am Ende rechtfertigen, wenn wir unseren Auftrag nicht ordentlich zu Ende führen. Also sagst du mir jetzt, was los ist, oder nicht?«
    Claudie erschrak über Jalisas strengen Ton. Sie wusste nicht, was in der Engelschule gelehrt wurde, doch sie hatte nicht das Gefühl, dass Strenge die richtige Methode war, um mit einer Kundin umzugehen.
    »Ich finde das nicht ganz fair, Jalisa. Ich wurde eben unterbrochen. Das hatte nichts damit zu tun, dass ich versucht hätte, vom Thema abzulenken.«
    »Ja, ich weiß«, räumte Jalisa ein, »nur jetzt weichst du schon wieder aus.«
    Das stimmte.
    »Also, was ist los?«,

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