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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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sein Name klingen mochte, wenn sie ihn aussprach.
    Sollte er Kristen von ihr erzählen? Der Himmel wusste, dass er unbedingt mit irgendjemandem über sie sprechen musste. Oder würde das den Zauber zerstören? Geheimnisse waren schließlich etwas ganz Besonderes.
    »Ja«, sagte er, während er in Gedanken noch einmal die Situation im Antiquariat durchlebte, als er ihr das Buch gegeben hatte, das sie so gern kaufen wollte. Dieses wunderbare Regenbogenlächeln. »Sie ist mein Geheimnis«, fügte er hinzu. »So geheim, dass sie nicht einmal selbst etwas davon weiß.«

18
    Claudie schlich die Treppe zum Büro hinauf, vergewisserte sich, dass keiner der Chefs in der Nähe war, und schlüpfte durch die doppelflügelige Tür.
    »Claudie«, rief Angela überrascht aus.
    »Schsch!«
    »Was machst du denn hier?«
    »Ich hab mich gelangweilt.«
    »Wirklich? Weil du nicht in dieses Arbeitslager hier durftest? Du musst verrückt sein!«
    »Ich weiß«, erwiderte Claudie ein bisschen verlegen. »In letzter Zeit bin ich einfach oft genug allein.«
    »Das brauchst du mir nicht zu erklären«, sagte Angela. »Ich weiß, was du meinst. Aber fürchtest du nicht, dass der alte Bartholomew dir aufs Dach steigt?«
    »Ich glaube nicht. Hör zu, ich setze mich einfach ein paar Stunden lang ganz still an meinen Schreibtisch, und kurz vor fünf verzieh ich mich wieder.«
    Angela nickte. »Die Chefs sind sowieso gerade in einer Besprechung. Wahrscheinlich bekommen sie gar nicht mit, dass du hier bist.«
    »Ist Kristen auch in der Besprechung?«
    »Ja. Sie muss Protokoll führen, die Ärmste.«
    Claudie nickte. Im Stillen war sie froh darüber, dass wenigstens Mr Bartholomew ihr nicht auf die Nerven gehen würde.
    Sie zog ihren Stuhl heran und suchte ihren Schreibtisch nach den Engeln ab. Alles wirkte ziemlich still. Ungewohnt still. Vielleicht gab es ja einen Passus im Arbeitsvertrag der fünf, der besagte, dass sie ihre Dienste einstellen mussten, wenn ein Kunde verloren ging. Dennoch mussten sie wissen, dass Claudie keinen Einfluss auf die Situation hatte, und sie würden ihr doch sicherlich Bescheid gegeben oder eine Nachricht hinterlassen haben.
    Als Claudie vergeblich nach einer Nachricht von Jalisa suchte, geriet sie in Panik. Sie waren weg. Sie hatten sie im Stich gelassen. Die Engel waren verschwunden. Wahrscheinlich geschah es ihr recht. Sie war keine gute Kundin gewesen. Aber hätten Lily und Mary nicht etwas gesagt, wenn sie vorgehabt hätten, sie zu verlassen?
    Claudie seufzte. Es war lächerlich, überhaupt darüber nachzudenken. Woher in aller Welt sollte sie wissen, wie Engel sich verhielten?
    »For she’s a jolly good fel-low!«, ertönte eine vertraute Stimme wie aus dem Nichts. Es war Jalisa.
    »For she’s a jolly good fel-low!«, sang sie. Aber wo steckte sie? Claudie schaute sich überall auf dem Schreibtisch um.
    »For she’s a jolly good fel-low! And so say all of us! «
    Plötzlich standen sie alle fünf auf Claudies Tastatur. »And so say all of us. And so say all of us!«, sangen sie im Chor. »For she’s a jolly good fe-el-low. And so say all of us!«
    Claudie strahlte wie ein Honigkuchenpferd. »Ach, wie schön! Ihr habt mir ja sooo gefehlt!«, rief sie dann ein bisschen zu laut.
    »Wirklich?«, fragte Bert mit vor Freude feuchten Augen.
    »Und wie! Es ist erst zwei Tage her, aber es kommt mir vor wie eine Ewigkeit«, sagte Claudie und warf kurz einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass Angela immer noch am Aktenschrank beschäftigt war.
    »Du hast uns auch gefehlt«, sagte Jalisa. »Man hat uns alle vorübergehend auf die Reservebank abkommandiert. Das war fürchterlich langweilig, und wir konnten es kaum erwarten, dass du wieder zurückkommst.«
    »Reservebank? Was ist das?« Claudie versuchte sich vorzustellen, wie die drei auf einer Bank aufgereiht saßen und sich nicht rühren durften.
    »Eigentlich ist es das Wartezimmer, aber unter uns nennen wir es die Reservebank. Da werden wir hingeschickt, wenn ein Kunde vorübergehend nicht erreichbar ist – aus welchen Gründen auch immer«, erklärte Jalisa. »Anstatt uns auf eine neue Aufgabe vorzubereiten, müssen wir erst mal eine Weile abwarten und uns für alle Fälle bereithalten.«
    »Da bin ich aber froh«, sagte Claudie. »Es hätte mir keinen Spaß gemacht, mich an eine neue Engelschar zu gewöhnen.«
    »Um die Wahrheit zu sagen«, flüsterte Jalisa, »beinahe wäre es so weit gekommen.«
    »Ach? Warum denn?«
    Jalisa drehte sich um

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