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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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aus­drucks­lo­ses, kan­ti­ges Ge­sicht mit den bu­schi­gen Brau­en und dem dich­ten Haar, das im­mer noch gleich­mä­ßig schwarz war, ob­wohl er da­mals schon ein ho­her Fünf­zi­ger war, wirk­te klar und re­ser­viert wie im­mer. Auch er schenk­te mir einen kur­z­en Blick, doch nur wie von un­ge­fähr, be­vor er sich wie­der Ei­leen zu­wand­te und ih­rem auf­ge­reg­ten Blick be­geg­ne­te.
    „Ich woll­te nur sa­gen“, sprach er zu ihr, „daß ich nicht weiß, warum du mich fragst. Ich ha­be we­der dir noch Tam je et­was in den Weg ge­legt. Tu, was du willst.“ Sei­ne Fin­ger schlos­sen sich wie­der um das Buch, das auf­ge­schla­gen mit dem De­ckel nach oben auf sei­nen Kni­en lag, als woll­te er in sei­ner Lek­tü­re fort­fah­ren.
    „Sag mir, was ich tun soll!“ rief Ei­leen. Sie war den Trä­nen na­he, und ih­re Hän­de wa­ren zu Fäus­ten ge­ballt.
    „Ich se­he kei­nen Grund, warum ich dir et­was ra­ten soll­te“, sag­te Ma­thi­as wie von fer­ne. „Was du auch tust – es macht kei­nem was aus, we­der dir noch mir, noch die­sem jun­gen Mann da …“ Er brach ab und wand­te sich an mich. „Oh, Tam, Ei­leen hat ver­ges­sen, dich vor­zu­stel­len. Un­ser Be­such ist Mr. Ja­me­thon Black von Har­mo­nie.“
    „Grup­pen­füh­rer Black“, sag­te der jun­ge Mann, in­dem er mir sein schma­les, aus­drucks­lo­ses Ge­sicht zu­wand­te. „Ich bin At­ta­che.“
    Nun wuß­te ich end­lich, wo er her­kam. Er stamm­te von ei­ner die­ser Wel­ten, die die Be­woh­ner der an­de­ren Wel­ten mit ei­ner Art Gal­gen­hu­mor als die Freund­li­chen be­zeich­ne­ten, ei­ner die­ser re­li­gi­ösen, spar­ta­ni­schen He­lo­ten, die je­ne Wel­ten be­völ­ker­ten. Mir kam es stets be­fremd­lich vor, daß aus den Hun­der­ten ver­schie­de­ner Ge­sell­schafts­for­men, die auf den Neu­en Wel­ten Fuß ge­faßt hat­ten, ei­ne Ge­sell­schaft re­li­gi­öser Fa­na­ti­ker her­vor­ge­gan­gen war, daß sich gleich­zei­tig mit den mi­li­tä­risch aus­ge­rich­te­ten Be­woh­nern von New­ton und Ve­nus ei­ne Split­ter­kul­tur die­ser Art ent­wi­ckeln konn­te, um als mensch­li­che Ko­lo­nie un­ter all den Ster­nen zu blü­hen und zu ge­dei­hen.
    Und das wa­ren sie auch, ei­ne be­son­de­re Split­ter­kul­tur. Nicht et­wa be­son­de­re Sol­da­ten, denn die an­de­ren zwölf Wel­ten wuß­ten über sie al­les an­de­re zu be­rich­ten als das. Die Dor­sai wa­ren Sol­da­ten – Krie­ger bis in die Kno­chen. Die Quä­ker aber wa­ren Gläu­bi­ge und Fa­na­ti­ker – grim­mi­ge Fa­na­ti­ker in hä­re­nen Kut­ten –, die sich selbst an an­de­re ver­kauf­ten, weil ih­re an Res­sour­cen ar­me Welt sonst nichts zu bie­ten hat­te, um ih­re Ver­trä­ge zu er­fül­len und je­ne Spe­zia­lis­ten von an­de­ren Pla­ne­ten an­zu­heu­ern, die sie so not­wen­dig brauch­ten.
    Die Nach­fra­ge nach Evan­ge­lis­ten war ziem­lich ge­ring – doch dies war al­les, was die Quä­ker von ih­ren kar­gen, stei­ni­gen Äckern ern­ten konn­ten. Aber sie konn­ten schie­ßen und Be­feh­le be­fol­gen – auch wenn es um Le­ben oder Tod ging. Oben­drein wa­ren sie bil­lig. Ihr Äl­tes­ter Strah­len­der, Vor­sit­zen­der des Kir­chen­rats, der Har­mo­nie und Ein­tracht re­gier­te, konn­te, was Söld­ner be­traf, je­de Re­gie­rung un­ter­bie­ten. Nur durf­te man nicht be­son­ders wäh­le­risch sein, was die mi­li­tä­ri­sche Aus­bil­dung die­ser Trup­pen be­traf.
    Die Dor­sai da­ge­gen wa­ren wasch­ech­te Söld­ner und Krie­ger. Ih­re Waf­fen ge­horch­ten ih­nen wie zah­me Hun­de und paß­ten wie Hand­schu­he in ih­re Hand. Der ge­wöhn­li­che Sol­dat der Freund­li­chen aber faß­te ei­ne Waf­fe an, wie man ei­ne Axt oder ei­ne Ha­cke an­faßt – als ein Werk­zeug, das man für sein Volk und für sei­ne Kir­che schwingt.
    Dar­um hieß es auch: Die Dor­sai lie­fern die Sol­da­ten für die vier­zehn Wel­ten, die Quä­ker aber nur Ka­no­nen­fut­ter.
    Doch mach­te ich mir da­mals dar­über kei­ne Ge­dan­ken. In die­sem Au­gen­blick rea­gier­te ich auf Ja­me­thon Black nur da­durch, daß ich ihn er­kann­te. Aus der dunklen Er­schei­nung sei­nes We­sens, aus sei­ner küh­len Art, aus der Di­stanz und der

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