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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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sich um einen Not­fall han­delt.“
    „In ge­wis­ser Wei­se ja“, ver­setz­te ich und leg­te dann ei­ne Kunst­pau­se ein. „Ich möch­te Sie kei­nes­wegs bei ir­gend­ei­ner wich­ti­gen Be­schäf­ti­gung stö­ren. Aber ich be­fin­de mich hier auf dem Ge­län­de des Haupt­quar­tiers auf dem Of­fi­zier­spark­platz di­rekt vor dem Ge­bäu­de. Wenn Sie nicht zu weit weg sind, wür­de ich es be­grü­ßen, wenn Sie zu mir kom­men und mich einen Mo­ment spre­chen könn­ten.“ Ich zö­ger­te er­neut. „Wenn Sie na­tür­lich im Au­gen­blick un­ab­kömm­lich sind …“
    „Ich könn­te Ih­nen ein paar Mi­nu­ten wid­men“, mein­te er. „Sie ste­hen al­so auf dem Park­platz vor dem Haus?“
    „Ich sit­ze in ei­nem grü­nen Leih­wa­gen mit Klar­sicht­dach.“
    „Mr. Olyn, ich bin gleich bei Ih­nen.“
    Der Bild­schirm er­losch.
    Ich war­te­te. We­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter ging die Tür auf, durch die ich das Ge­bäu­de be­tre­ten hat­te, um nach­her mit dem Wach­ha­ben­den zu spre­chen. Ei­ne dunkle, schlan­ke Ge­stalt hob sich kurz wie ei­ne Sil­hou­et­te von dem hel­len Hin­ter­grund ab und stieg dann die drei Trep­pen zum Park­platz her­un­ter.
    Ich öff­ne­te den Wa­gen­schlag und glitt auf den Ne­ben­sitz, so daß er ein­stei­gen und Platz neh­men konn­te.
    „Mr. Olyn?“ sag­te er, in­dem er den Kopf in den Wa­gen steck­te.
    „Ja, ich bin’s. Set­zen Sie sich zu mir.“
    „Dan­ke.“
    Er stieg ein und setz­te sich, wo­bei er den Wa­gen­schlag hin­ter sich of­fen ließ. Es war ei­ne laue Früh­lings­nacht, mild für die Jah­res­zeit und für die­sen Brei­ten­grad auf Neu­er­de, und das lei­se Rau­schen der Bäu­me und Grä­ser drang über ihn hin­weg an mein Ohr.
    „Was ist das für ein Not­fall?“ frag­te er.
    „Ich ha­be einen As­sis­ten­ten und brau­che einen Paß für ihn.“ Ich er­klär­te ihm die Si­tua­ti­on, wo­bei ich al­ler­dings sorg­fäl­tig ver­schwieg, daß Da­ve Ei­leens Mann war.
    Als ich ge­en­det hat­te, saß er einen Au­gen­blick schweig­sam da, ei­ne Sil­hou­et­te, die sich von den Lich­tern des Park­plat­zes und vom Kom­man­do­ge­bäu­de ab­hob, wäh­rend ihn der lei­se Nacht­wind um­fä­chel­te.
    „Wenn Ihr As­sis­tent kein Be­richt­er­stat­ter ist, Mr. Olyn“, sag­te er schließ­lich mit sei­ner sanf­ten Stim­me, „se­he ich kei­ne Mög­lich­keit, sein Kom­men und Ge­hen zwi­schen und hin­ter un­se­ren Li­ni­en zu recht­fer­ti­gen.“
    „Er ist Be­richt­er­stat­ter, zu­min­dest so­weit es die­se Kämp­fe hier be­trifft.“ Ich sag­te es mit Nach­druck. „Ich bin für ihn ver­ant­wort­lich, eben­so wie es die Gil­de für mich ist. Das ist bei je­dem Nach­rich­ten­dienst­mit­ar­bei­ter so. Un­se­re Neu­tra­li­tät zwi­schen den Ster­nen ist ga­ran­tiert, und sie gilt selbst­ver­ständ­lich auch für mei­nen As­sis­ten­ten.“
    Er schüt­tel­te lei­se den Kopf in der Dun­kel­heit.
    „Es wür­de Ih­nen nicht schwer­fal­len, ihn zu ver­leug­nen, wenn er ein Spi­on wä­re. Sie könn­ten oh­ne wei­te­res be­haup­ten, daß er Ih­nen in Un­kennt­nis der Sach­la­ge un­ter­ge­scho­ben wur­de.“
    Ich dreh­te den Kopf, um ihn trotz der Fins­ter­nis ein­ge­hend ins Au­ge zu fas­sen. Das war der Grund, warum ich ihn wäh­rend un­se­rer Un­ter­hal­tung bis an die­sen Punkt her­an­ge­führt hat­te.
    „So ein­fach ist das nicht“, mein­te ich. „Er wur­de mir nicht ein­fach un­ter­scho­ben. Im Ge­gen­teil, ich hat­te so man­che Schwie­rig­keit zu über­win­den, um ihn zu be­kom­men. Er ist mein Schwa­ger, der jun­ge Mann, den Ei­leen schließ­lich ge­hei­ra­tet hat. Und in­dem ich ihn als As­sis­ten­ten ein­stel­le, kann ich ihn von der Front fern­hal­ten, wo er al­ler Wahr­schein­lich­keit nach um­kom­men wür­de.“ Ich leg­te ei­ne Pau­se ein, um ihm Ge­le­gen­heit zu ge­ben, das zu ver­dau­en. „Ich ver­su­che, sein Le­ben für Ei­leen zu ret­ten und bit­te Sie, mir bei die­sem Ver­such zu hel­fen.“
    Er rühr­te sich nicht, und er ant­wor­te­te auch nicht so­fort. In der Dun­kel­heit konn­te ich kei­ne Ver­än­de­rung sei­ner Zü­ge er­ken­nen. Doch selbst bei Licht ge­se­hen hät­te ich kaum ei­ne Ver­än­de­rung

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