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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Freu­den des Le­bens mie­den, die der Wol­lust und der Völ­le­rei ent­sagt hat­ten. Ihr Le­ben war nichts wei­ter als ei­ne Er­pro­bung und Be­wäh­rung mit Waf­fen, ein Vor­zim­mer für ein an­de­res Le­ben, das nur je­nen be­schie­den war, die rech­ten Glau­bens wa­ren – und auch un­ter die­sen nur den Aus­er­wähl­ten des Herrn.
    Die­sem Mann war es gleich­gül­tig, daß er nichts wei­ter war als ei­ne nied­ri­ge Char­ge, ein klei­ner Funk­tio­när un­ter Tau­sen­den sei­nes­glei­chen, die von ei­nem arm­se­li­gen und fel­si­gen Pla­ne­ten stamm­ten, ich aber war ei­ner von nur we­ni­gen hun­dert von den vier­zehn be­wohn­ten Wel­ten, die ent­spre­chend ge­schult und pri­vi­le­giert wa­ren, die Klei­dung ei­nes Nach­rich­ten­man­nes zu tra­gen. Ihm war es auch gleich­gül­tig, ob ich nun ein Mit­glied oder ein Kan­di­dat der Gil­de war, der mit den Re­gie­ren­den von Pla­ne­ten spre­chen konn­te, und ob ich ihn für einen hal­b­en Nar­ren hielt oder nicht. Er wuß­te zwar, daß ich ein Pro­dukt ei­ner Bil­dung und Schu­lung war, die mich haus­hoch über ihn stell­ten, aber dies al­les mach­te ihm nichts aus, denn er war ein Aus­er­wähl­ter Got­tes, wäh­rend ich nicht zu sei­ner Kir­che ge­hör­te. Dar­um be­trach­te­te er mich, wie ein Kai­ser einen Hund be­trach­tet, der ihm über den Weg läuft.
    Ich er­wi­der­te sei­nen Blick. Für je­de spon­ta­ne mensch­li­che Re­gung gibt es ei­ne Gren­ze, und kei­ner wuß­te dies bes­ser als ich. Ich kann­te aber auch die Gren­ze, die Mög­lich­keit, je­man­den in die Schran­ken zu wei­sen, der sei­ne Na­se et­was zu hoch trug, in­dem man ihn lä­cher­lich mach­te. Denn vom Er­ha­be­nen zum Lä­cher­li­chen ist es oft nur ein Schritt. Kein Thron konn­te je so hoch ge­baut wer­den, um ihn nicht durch Lä­cher­lich­keit in sei­nen Grund­fes­ten zu er­schüt­tern. Doch ich schau­te die­sen Mann an, und das La­chen blieb mir im Hal­se ste­cken.
    Ich konn­te nicht la­chen, und dies aus ei­nem ganz sim­plen Grund. Denn er moch­te zwar ein Halb­narr sein, engstir­nig und be­schränkt, doch er hät­te sich je­der­zeit ge­las­sen auf ei­nem Schei­ter­hau­fen ver­bren­nen las­sen, oh­ne auch nur ein Jo­ta von sei­nem Glau­ben und sei­ner Über­zeu­gung ab­zu­wei­chen, wäh­rend ich kaum in der La­ge war, einen Fin­ger in ei­ne Streich­holz­flam­me zu hal­ten, oh­ne nicht in­ner­halb ei­ner Mi­nu­te selbst die größ­ten Idea­le auf­zu­ge­ben.
    Er aber wuß­te, daß mir dies be­kannt war. Ich wuß­te die Wahr­heit über ihn, und er kann­te die Wahr­heit über mich. Un­se­re ge­gen­sei­ti­ge Kennt­nis war so deut­lich wie die Schran­ke, die uns von­ein­an­der trenn­te. So konn­te ich ihn nicht ein­fach aus­la­chen, um mei­ne Selbst­ach­tung zu­rück­zu­ge­win­nen, und ich haß­te ihn we­gen die­ser Er­kennt­nis.
    Ich gab ihm mei­ne Pa­pie­re, und er blät­ter­te sie durch.
    „Die Pa­pie­re sind in Ord­nung“, sag­te er hoch­nä­sig. „Was führt Sie hier­her?“
    „Ein Paß“, sag­te ich, in­dem ich mei­ne Pa­pie­re ein­steck­te und Da­ves Paß her­vor­kram­te. „Für mei­nen As­sis­ten­ten. Wie Sie se­hen, wech­seln wir zwi­schen den Li­ni­en hin und her …“
    „Hin­ter un­se­ren Li­ni­en und zum Über­schrei­ten die­ser Li­ni­en ist kein Paß er­for­der­lich. Da­zu ge­nügt der Nach­rich­ten­dienst­aus­weis.“ Da­mit wand­te er sich ab und mach­te Mie­ne, an sei­nen Schreib­tisch zu­rück­zu­keh­ren.
    „Aber mein As­sis­tent“, sag­te ich ru­hig, „hat kei­nen sol­chen Aus­weis. Ich ha­be ihn erst heu­te ein­ge­stellt und hat­te noch kei­ne Zeit, Pa­pie­re für ihn zu be­schaf­fen. Ich möch­te da­her einen pro­vi­so­ri­schen Paß mit der Un­ter­schrift ei­nes der Of­fi­zie­re aus dem Haupt­quar­tier …“
    Mitt­ler­wei­le war er wie­der am Schal­ter an­ge­langt.
    „Ist Ihr As­sis­tent kein Jour­na­list?“
    „Kein of­fi­zi­el­ler. Nein. Aber …“
    „Dann darf er auch un­se­re Li­ni­en nicht pas­sie­ren. Wir kön­nen ihm kei­nen Paß aus­stel­len.“
    „Oh, ich weiß nicht“, mein­te ich vor­sich­tig. „Ich woll­te Ih­ren Äl­tes­ten Strah­len­den um einen Paß bit­ten, bei

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