Unter dem Banner von Dorsai
bestimmtes Ziel zu erreichen, als ich bisher gedacht hatte.
Ein Umstand, den ich mir merkte, um bei Bedarf darauf zurückzukommen.
Die zweite Schlußfolgerung, die mir einfiel, hatte etwas mit der gegenwärtigen Aufgabe zu tun, die uns auf den Nägeln brannte, nämlich diese Höhe zu verteidigen, sobald die Quäker mit ihrer Verstärkung anrückten. Dieser Ort konnte nicht mit ein paar Dutzend Leuten gehalten werden, das konnte ich auch als Zivilist erkennen.
War dies aber bei mir schon der Fall, so mußten die Quäker die Lage ebensogut eingeschätzt haben, vom Patrouillenführer ganz zu schweigen. Offensichtlich war er vom Hauptquartier aus gehalten, den Hügel zu verteidigen, der ein gutes Stück hinter der Front lag. Jetzt erst begann ich seine unfreundliche und ablehnende Art zu verstehen, mit der er Dave und mir begegnet war. Er hatte seine eigenen Sorgen und Probleme – wahrscheinlich saß ihm auch irgendein Vorgesetzter im Hauptquartier vor der Nase, der ihm und seiner Mannschaft befohlen hatte, die Stellung auf diesem Hügel zu halten. Allmählich wuchs meine Sympathie, was diesen Gruppenführer betraf. Ganz gleich, wie seine Befehle auch lauteten, ob weise, ob aus einer Panikstimmung heraus erteilt oder gar irrsinnig, er war Soldat genug, um sie nach bestem Wissen, Gewissen und Können auszuführen.
Es würde eine große Story werden; sein hoffnungsloser Versuch, diese Höhe zu halten, ohne jegliche Hilfe von irgendeiner Seite oder aus dem Hinterland, die ganze Quäker-Armee vor sich. Zwischen den Zeilen konnte ich auch meine Meinung über die Mentalität seiner Befehlshaber durchblicken lassen, die ihn auf diesen verlorenen Posten verbannt hatten. Dann schaute ich mich um, sah die Männer seiner Patrouille in ihren Unterständen eingegraben, und ein Gefühl von Kälte verkrampfte meinen Magen direkt unter dem Brustbein. Diese Männer waren in diese Situation geraten wie Pilatus ins Credo und wußten nicht, welchen Preis sie dafür zu zahlen hatten, um Helden meiner Geschichte zu werden.
Dave stieß mich in die Seite.
„Schau mal … dort drüben …“ flüsterte er mir ins Ohr. Ich folgte seinem Blick.
Die Quäker, unter den Bäumen am Fuße des Hügels verborgen, waren in Bewegung geraten. Offensichtlich gruppierten und rüsteten sie sich zu einem Angriff auf die Höhe. Während der nächsten Minuten war nichts weiter zu erwarten, und ich war drauf und dran, Dave dies mitzuteilen, als er mich auch schon wieder anstupste.
„Nein!“ sagte er mit leiser, aber eindringlicher Stimme. „Weiter draußen. Da drüben, unter dem Horizont!“
Ich schaute noch einmal hin, und dann sah ich, was er meinte.
Weit draußen zwischen den Bäumen, die am Ende den Himmel zu berühren schienen, der jetzt heiß und blau wurde, in einer Entfernung von etwa zehn Kilometern, flammten Lichter wie Glühwürmchen auf, kleine gelbe Stichflammen und gelegentlich ein Wölkchen, das aufstieg, aber gleich wieder vom Winde verweht wurde.
Doch niemals könnten Glühwürmchen so flackern, daß man sie beim hellichten Tag auf eine Entfernung von mehr als zehn Kilometern wahrnehmen konnte. Es waren Laserstrahlen, die vor uns aufstiegen.
„Panzer!“ sagte ich.
„Sie kommen hier herauf“, sagte Dave und starrte gebannt auf die Blitze, die aus dieser Entfernung so klein und unbedeutend erschienen, Blitze, in Wirklichkeit Lichtschwerter, deren Kerntemperatur 40000 Grad betrug, die in der Lage waren, die Bäume um uns herum wegzurasieren, so wie eine gute Klinge in einen dichten Bart fährt.
Sie rollten heran, ohne auf Widerstand zu stoßen, weil keine nennenswerte Infanterie vorhanden war, um sie mit Handwaffen
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