Unter dem Banner von Dorsai
sobald sie den Hügel heraufkommen.“ Er wandte sich dem Mann zu, der das Meldegerät bediente. „Rufen Sie das Hauptquartier an“, hörte ich ihn sagen. „Sagen Sie ihnen, wir hätten ein paar Leute von den Nachrichtendiensten bei uns.“
Ich notierte mir Namen und Einheit sowie die Namen der Mitglieder seiner Patrouille. Dann führte ich Dave zu der Stelle, die uns der Gruppenführer gezeigt hatte, und wir begannen uns einzugraben wie die Soldaten um uns herum. Außerdem breitete ich meinen Umhang vor unserem Fuchsbau aus, wie mir der Gruppenführer geraten hatte. Vom Hochmut bis zum Wunsch zu überleben ist es nur ein Schritt.
Von unserer Stellung aus konnten wir über den steilen Abhang des bewaldeten Hügels auf die Linien der Quäker hinunterschauen. Der Hügel war mit Bäumen bewachsen, die auch den nächsten Hügel bedeckten. Doch weiter unten war ein alter Erdrutsch, der wie eine Miniaturklippe aus der Landschaft ragte und das gleichmäßige Laubdach der Bäume unterbrach, so daß wir zwischen den Baumstämmen, die aus dem oberen Rand des Erdrutsches emporragten, bis zum unteren Rand blicken konnten und freie Sicht auf das Panorama von bewaldeten Hängen und offenem Feld bis zum fernen grünen Horizont hatten, hinter dem sich vermutlich jene Kanone verbarg, die Dave und mich in die Flucht gejagt hatte.
Dies war das erstemal, daß ich eine gute Übersicht über die Lage hatte, seitdem ich unser Fahrzeug auf Grund gesetzt hatte, und ich war eifrig bemüht, das Gelände durch mein Fernglas zu studieren. Dabei entdeckte ich, daß sich zwischen den Baumstämmen im Tal, das die beiden Hügel voneinander trennte, etwas rührte. Ich konnte zwar nichts Bestimmtes feststellen, doch gleichzeitig merkte ich, daß die Soldaten, die in ihren Stellungen direkt vor uns lagen, ebenfalls etwas gemerkt haben mußten, aufgescheucht wahrscheinlich durch einen ihrer Kameraden, der das Infrarot-Suchgerät bediente. Wahrscheinlich zeigte der Bildschirm des Geräts die Wärmespuren von Menschen an, vermischt mit jener Wärmestrahlung, die die Pflanzen und der Boden aussandten.
Die Quäker hatten uns entdeckt. Wenige Sekunden später bestand darüber kein Zweifel mehr, denn ich konnte selbst durch mein Fernglas schwarze Flecken erkennen, sobald ihre Soldaten sich ihren Weg bergauf zu unserer Front zu bahnen begannen und die Waffen der Cassidaner zu stottern ansetzten, um den Angriff abzuwehren.
„Runter!“ sagte ich zu David.
Er hatte versucht, sich aufzurichten, um Ausschau zu halten, weil er der Meinung war, wenn ich es tat, dürfte er es auch. Natürlich lag mein Umhang vor beiden Löchern ausgebreitet, aber ich hatte auch die rot-weiße Kokarde an mein Barett gesteckt, und außerdem glaubte ich eher an meine Fähigkeiten zu überleben als an die seinen. Jeder Mensch hat solche Momente, wo er sich unverwundbar vorkommt, und so erging es mir in jenem Augenblick dort im Fuchsbau angesichts der angreifenden Quäker-Truppen. Ferner nahm ich an, daß der Angriff der Quäker und ihr Vordringen nur von kurzer Dauer sein würden.
Meine Erwartungen sollten sich erfüllen.
11
Es war auch weiter kein großes Geheimnis, warum die Quäker eine Schnaufpause einlegten. Die Männer, die mit uns in Berührung gekommen waren, stellten nichts weiter dar als eine Art Vorhut, die den massierten Streitkräften der Quäker vorangegangen war. Sie sollten die cassidanische Abwehr von den Truppen fernhalten, bis sie sich eingegraben hatten und kampfbereit waren. Dann zog sich die Vorhut zurück, forderte Verstärkung an und wartete ab.
Diese militärische Taktik war älter als Julius Cäsar – falls Cäsar überhaupt jemals
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