Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
Vom Netzwerk:
zu ti­cken und sich er­neut zu re­gen, das lan­ge Zeit ge­schla­fen hat­te. Ich er­hob mich. Hier stand ich nun, je­mand, der in der La­ge ge­we­sen war, die rich­ti­gen Wor­te zu fin­den, um an­de­re Men­schen wie Ma­rio­net­ten tan­zen zu las­sen – und nun gab ich ei­ne der­art dum­me Be­mer­kung von mir.
    „Dann bist du tat­säch­lich ein Psych­ia­ter?“ frag­te ich.
    „Ja und nein“, gab sie ge­las­sen zu­rück. Plötz­lich lä­chel­te sie mich an. „Wie dem auch sei, du brauchst oh­ne­hin kei­ne psych­ia­tri­sche Hil­fe.“
    In dem Au­gen­blick, als sie dies sag­te, wur­de mir die Tat­sa­che be­wußt, daß ge­nau das mei­ne ei­ge­ne An­sicht war, daß es die gan­ze Zeit über mei­ne An­sicht ge­we­sen war. Doch ein­gehüllt vom Elend mei­nes ge­dank­li­chen Uni­ver­sums hat­te ich die Gil­de ih­re ei­ge­nen Schlüs­se zie­hen las­sen. Plötz­lich be­gan­nen über­all in der Ma­schi­ne­rie mei­nes men­ta­len Wie­der­er­wach­sens klei­ne Re­lais zu ti­cken. Ver­bin­dun­gen wur­den her­ge­stellt, Ein­sich­ten glüh­ten wie­der auf.
    Wenn sie be­reits so viel über mich wuß­te, wie­viel mehr kann­te sie dann noch? So­fort be­gan­nen Alarm­si­re­nen durch die gan­ze men­ta­le Zi­ta­del­le zu schril­len, die ich wäh­rend je­ner ver­gan­ge­nen fünf Jah­re er­rich­tet hat­te, und rasch wuch­sen Ab­wehr­mau­ern in die Hö­he.
    „Viel­leicht hast du recht“, sag­te ich und war mit ei­nem­mal auf der Hut. Ich grins­te sie an. „Warum set­zen wir uns nicht und spre­chen dar­über?“
    „Ja, warum nicht?“ ant­wor­te­te sie.
    Und so nah­men wir Platz und un­ter­hiel­ten uns. Wir be­gan­nen mit be­lang­lo­sen Ge­sprächs­flos­keln, dem Aus­tausch höf­li­cher Be­mer­kun­gen, und ich ta­xier­te sie wäh­rend­des­sen. Sie warf ein ei­gen­ar­ti­ges Echo. An­ders kann ich es nicht be­schrei­ben. Al­les, was ich sag­te, je­de Ges­te oder Be­we­gung all das schi­en in ei­ner be­son­de­ren Be­deu­tung für mich zu er­klin­gen, ei­ner Be­deu­tung, die ich nicht ganz er­fas­sen konn­te.
    „Warum“, er­kun­dig­te ich mich nach ei­ner Wei­le vor­sich­tig, „dach­te Pad­ma, du könn­test … ich mei­ne, warum mein­te er, ge­ra­de du soll­test hier­her­kom­men und nach mir se­hen?“
    „Nicht ein­fach nur nach dir se­hen – dir hel­fen“, be­rich­tig­te sie mich. Sie trug kei­nes der Exo­ten­ge­wän­der, son­dern ein ge­wöhn­li­ches kur­z­es und wei­ßes Stra­ßen­ko­stüm. Der blaue Glanz ih­rer Au­gen dar­über war dunk­ler und in­ten­si­ver als je­mals zu­vor. Plötz­lich warf sie mir einen ra­schen Blick zu, so her­aus­for­dernd und scharf wie ein Speer. „Weil ich sei­ner Mei­nung nach ei­ne der bei­den Tü­ren bin, durch die man noch Zu­gang zu dir hat, Tam.“
    Der durch­drin­gen­de Blick und die Wor­te er­schüt­ter­ten mich. Wenn nicht das ei­gen­tüm­li­che Echo an ihr ge­we­sen wä­re, hät­te ich viel­leicht den Feh­ler ge­macht an­zu­neh­men, sie ver­such­te mich zu ver­füh­ren. Aber es war et­was Be­deut­sa­me­res als das.
    Ich hät­te sie auf der Stel­le fra­gen kön­nen, was sie mein­te – aber ich war ge­ra­de erst wie­der zu mir ge­kom­men und vor­sich­tig ge­wor­den. Ich wech­sel­te das The­ma – ich glau­be, ich for­der­te sie auf, ei­ne Run­de mit mir zu schwim­men oder et­was ähn­li­ches –, und ich kam erst ei­ni­ge Ta­ge spä­ter wie­der auf die­se The­ma­tik zu­rück.
    Bis da­hin hat­te sich mir – da ich nun wach und auf der Hut war – ei­ne Mög­lich­keit ge­bo­ten, mich um­zu­se­hen und her­aus­zu­fin­den, wo­her die­ses Echo stamm­te und was die Be­ein­flus­sungs­me­tho­den der Exo­ten bei mir ver­ur­sach­ten. Sie ma­ni­pu­lier­ten mich auf sub­ti­le Wei­se, durch ei­ne ge­schick­te Ab­stim­mung ei­nes to­ta­len Drucks von Um­welt­ein­flüs­sen. Es war ein Druck, der mich nicht in die­se oder je­ne Rich­tung zu len­ken ver­such­te, der mich viel­mehr fort­wäh­rend da­zu zwang, mich am Hal­te­punkt mei­ner ei­ge­nen Exis­tenz fest­zu­klam­mern und mich selbst zu steu­ern. Kurz­um: Das Ge­bäu­de, in dem ich un­ter­ge­bracht war, das Wet­ter, das es in strah­len­des Licht tauch­te, die

Weitere Kostenlose Bücher