Unter dem Banner von Dorsai
zu ticken und sich erneut zu regen, das lange Zeit geschlafen hatte. Ich erhob mich. Hier stand ich nun, jemand, der in der Lage gewesen war, die richtigen Worte zu finden, um andere Menschen wie Marionetten tanzen zu lassen – und nun gab ich eine derart dumme Bemerkung von mir.
„Dann bist du tatsächlich ein Psychiater?“ fragte ich.
„Ja und nein“, gab sie gelassen zurück. Plötzlich lächelte sie mich an. „Wie dem auch sei, du brauchst ohnehin keine psychiatrische Hilfe.“
In dem Augenblick, als sie dies sagte, wurde mir die Tatsache bewußt, daß genau das meine eigene Ansicht war, daß es die ganze Zeit über meine Ansicht gewesen war. Doch eingehüllt vom Elend meines gedanklichen Universums hatte ich die Gilde ihre eigenen Schlüsse ziehen lassen. Plötzlich begannen überall in der Maschinerie meines mentalen Wiedererwachsens kleine Relais zu ticken. Verbindungen wurden hergestellt, Einsichten glühten wieder auf.
Wenn sie bereits so viel über mich wußte, wieviel mehr kannte sie dann noch? Sofort begannen Alarmsirenen durch die ganze mentale Zitadelle zu schrillen, die ich während jener vergangenen fünf Jahre errichtet hatte, und rasch wuchsen Abwehrmauern in die Höhe.
„Vielleicht hast du recht“, sagte ich und war mit einemmal auf der Hut. Ich grinste sie an. „Warum setzen wir uns nicht und sprechen darüber?“
„Ja, warum nicht?“ antwortete sie.
Und so nahmen wir Platz und unterhielten uns. Wir begannen mit belanglosen Gesprächsfloskeln, dem Austausch höflicher Bemerkungen, und ich taxierte sie währenddessen. Sie warf ein eigenartiges Echo. Anders kann ich es nicht beschreiben. Alles, was ich sagte, jede Geste oder Bewegung all das schien in einer besonderen Bedeutung für mich zu erklingen, einer Bedeutung, die ich nicht ganz erfassen konnte.
„Warum“, erkundigte ich mich nach einer Weile vorsichtig, „dachte Padma, du könntest … ich meine, warum meinte er, gerade du solltest hierherkommen und nach mir sehen?“
„Nicht einfach nur nach dir sehen – dir helfen“, berichtigte sie mich. Sie trug keines der Exotengewänder, sondern ein gewöhnliches kurzes und weißes Straßenkostüm. Der blaue Glanz ihrer Augen darüber war dunkler und intensiver als jemals zuvor. Plötzlich warf sie mir einen raschen Blick zu, so herausfordernd und scharf wie ein Speer. „Weil ich seiner Meinung nach eine der beiden Türen bin, durch die man noch Zugang zu dir hat, Tam.“
Der durchdringende Blick und die Worte erschütterten mich. Wenn nicht das eigentümliche Echo an ihr gewesen wäre, hätte ich vielleicht den Fehler gemacht anzunehmen, sie versuchte mich zu verführen. Aber es war etwas Bedeutsameres als das.
Ich hätte sie auf der Stelle fragen können, was sie meinte – aber ich war gerade erst wieder zu mir gekommen und vorsichtig geworden. Ich wechselte das Thema – ich glaube, ich forderte sie auf, eine Runde mit mir zu schwimmen oder etwas ähnliches –, und ich kam erst einige Tage später wieder auf diese Thematik zurück.
Bis dahin hatte sich mir – da ich nun wach und auf der Hut war – eine Möglichkeit geboten, mich umzusehen und herauszufinden, woher dieses Echo stammte und was die Beeinflussungsmethoden der Exoten bei mir verursachten. Sie manipulierten mich auf subtile Weise, durch eine geschickte Abstimmung eines totalen Drucks von Umwelteinflüssen. Es war ein Druck, der mich nicht in diese oder jene Richtung zu lenken versuchte, der mich vielmehr fortwährend dazu zwang, mich am Haltepunkt meiner eigenen Existenz festzuklammern und mich selbst zu steuern. Kurzum: Das Gebäude, in dem ich untergebracht war, das Wetter, das es in strahlendes Licht tauchte, die
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